15. Dezember 2021, 16:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Nachlass von Karl Lagerfeld kommt in mehreren Auktionen unter den Hammer. Erstaunlich ist, was der Modeschöpfer privat für einen Geschmack besaß. Mehr als tausend Einzelstücke werden auf acht Auktionen versteigert, darunter auch in Köln.
Der Fächer von Karl Lagerfeld und das Kissen seiner geliebten Katze Choupette sind nur zwei der vielen Stücke, die versteigert werden. Die Auktion in Monaco, auf der ein Teil des Nachlasses von Karl Lagerfeld versteigert wurde, hat alle Erwartungen übertroffen. Alleine für neun Paar Lederhandschuhe hat ein Bieter stolze 22.000 Euro geboten. Was sonst noch unter den Hammer kam? Edles Geschirr, stylishe Möbel, Kunstwerke und gleich drei Rolls-Royce. Die Auswahl an Gegenständen aus dem Nachlass des Modeschöpfers war ziemlich vielfältig, wenn nicht gar kurios. Nicht jedes Accesoire oder Möbel mag zielsicher jeden Geschmack treffen. Stichwort „Staubfänger“. Und wie auch? Es sind einfach sehr, sehr viele Gegenstände, die da zusammengekommen sind. Die mehr als tausend ausgewählten Einzelstücke stammen aus vier Haushalten und einem Büro des 2019 verstorbenen Modeschöpfers. Schaut man sich den Auktionskatalog genauer an, fällt eines auf: Der Hausrat von Karl Lagerfeld ist erstaunlich „old fashioned“.
Kaiser Karl gab nie wirklich etwas von seinem Privatleben in der Öffentlichkeit preis. Insofern konnte man sich nur schwer ein Bild darüber machen, wie der Courtier wohnte. Mit seinem Zopf, Fächer und hohen Kragen wirkte Karl Lagerfeld immer etwas barock und zugleich unterkühlt. Und eben etwas altmodisch. Aber wie lebte der Meister der Haute Couture privat? Der Ausstellungskatalog des Auktionshauses Sotheby’s, das den Nachlass jetzt unter den Hammer bringt, spricht Bände. Die Möbel wirken teilweise wie von Oma und Opa und alles andere als elegant. Eine komische Überraschung.
Was aus dem Nachlass von Karl Lagerfeld unter den Hammer kommt
Unter den über eintausend Gegenständen, die versteigert werden, finden sich eine Menge Design-Klassiker. Darunter sind so illustre Namen wie die Möbeldesigner Martin Szekely, Marc Newson oder Ronan und Erwan Bouroullec. Zweifelsohne spiegelt diese Auswahl Lagerfelds Geschmack für zeitgenössische Einrichtungsgegenstände wider. Geradezu cool wirkt das auf bis zu 120.000 Euro geschätzte Werk des japanischen Großkünstlers Takashi Murakami, ein Porträt von Kaiser Karl selbst.
Lagerfelds Faible für klobige Möbel und geraffte Gardinen
Das Haus in Louveciennes in der Nähe von Versailles (Frankreich) richtete der Modeschöpfer in einem Stil ein, der an die deutschen 1920er-Jahre angelehnt ist. Bedeutet: Geraffte Gardinen, Tischdeckchen und dunkle, schwere Holzmöbel, unter anderem von Bruno Paul. Dazu kommen Werbeposter aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ob das ein ironischer Bruch ist oder einfach der Geschmack des Alters – egal, es wird jetzt zu Geld gemacht.
Rolls-Royce auch in der Versteigerung
Vieles aus dem Hausrat, der nun in Monaco versteigert wurde, ist repräsentativ, teilweise nahe am Blingbling. Neben Tischdecken mit Spitze kommt viel edles Tafelgeschirr unter den Hammer: Teller von Wedgwood und ganze Services aus Meissner Porzellan. Dazu strahlendes Silberbesteck von Jean Deprés, edle Kerzenständer und unzählige Kronleuchter. Das Ganze wird getoppt durch ein schnittiges Rolls-Royce Coupé mit nur 10.649 Kilometer auf dem Tacho. Das Startgebot für den Wagen lag bei 260.000 Euro, 400.000 Euro sollten erzielt werden. Letztlich wurde der offenen Viersitzer für 375.000 Euro versteigert. Zwei weitere Rolls-Royce aus dem Nachlass von Karl Lagerfeld erzielten einen Verkaufspreis von 436.000 und 369.450 Euro.
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Sotheby’s versteigert den Nachlass von Karl Lagerfeld
Das Auktionshaus Sotheby’s versteigert auf insgesamt acht (!) Auktionen Lagerfelds Nachlass. Die meisten Auktionen laufen live ab, zwei Versteigerungen sind online. Der Modeschöpfer war befreundet mit der Fürstenfamilie von Monaco und besaß in dem Fürstentum ein Appartement. Dort begann unlängst die Reihe der Auktionen. Noch im Dezember folgen weitere Auktionen in Paris und 2022 in Köln.