30. Dezember 2020, 10:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Was guten Sekt und Champagner ausmacht, ist auch die Perlfähigkeit. Und auch ein Bier schmeckt erfrischender, wenn es ausreichend Bläschen bildet. Problem: Die Perlen steigen in fast jedem Glas unterschiedlich stark nach oben. Einiges wirkt dann schal, was man Gästen zu Hause nicht anbieten möchte. Was tun?
Auch wenn der köstliche Tropfen aus ein und derselben Flasche ausgeschenkt wird: Schaumwein macht in unterschiedlichen Gläsern schnell eine unterschiedlich gute Figur. So perlt es in der einen Tulpe fröhlich vor sich hin. In der nächsten Flöte steigen dagegen nur ein paar müde Blasen empor. Und das kann auf einer Party oder Feier fatal sein. Denn ein schales Getränk bietet man seinen Gästen nicht an – und trinkt es schon gar nicht selbst. Fakt ist: Sekt muss ordentlich perlen.
Aber warum perlt Sekt in jedem Glas anders?
Während Sekt, Champagner und anderer Schaumwein gärt, geht durch zunehmenden Druck in der Flasche Kohlendioxid (CO2) in den Wein über. Knallt dann der Korken, sinkt der Druck in der Flasche und das im Wein eingelagerte CO2 will wieder gasförmig werden. Problem: So leicht kann das Gas nicht entweichen. Es braucht einen „Anhaltspunkt“, an dem sich die Gasbläschen sammeln und zu Perlen anwachsen können. Das sind meist kaum sichtbare Kratzer oder Fehler in der Flasche oder im Glas.
Etwas Staub im Sektglas kann Wunder wirken
Ein zu perfekt gesäubertes Glas lässt Sekt schnell alt aussehen. Denn hier können sich kaum Perlen bilden. Was dagegen hilft? Nobody is perfect! In kaum einem Glas finden sich nicht ein paar Staubkörner oder Fasern vom Poliertuch. Und das ist gut so. Denn auch daran sammelt sich das CO2 und wird zur Blase. Kurz: Für eine schöne Perlenbildung darf das Sektglas ruhig nicht zu sauber sein. Lippenstift oder alte Fingerabdrücke haben jedoch an keinem Glas etwas zu suchen.
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Durch einen wichtigen Punkt perlt Sekt besonders schön
Wie erhöht man die Perlenbildung im Getränk? Zum Beispiel mit den richtigen Sektgläsern. Viele Hersteller bieten Gläser mit einem sogenannten Moussierpunkt an (französisch: „mousse“ für „Schaum“). Gemeint ist damit ein kleiner Knubbel an der Innenseite des Glasbodens. Dieser Punkt hat schon so manchen beim Gläser polieren zur Weißglut gebracht hat. Wer ihn nicht kennt, meint, da klebt etwas hartnäckig im Glas.
Der Moussierpunkt hat jedoch eine wichtige Funktion. An diesem Punkt bilden sich die kleinen CO2-Blasen und steigen dann auf. Eleganterweise ganz gleichmäßig und mittig im Glas. Wer keine Gläser mit Moussierpunkt hat, kann es mit einem kleinen Piekser oder Kratzer auf der Glasinnenseite im DIY-Verfahren versuchen. Dabei sollte man jedoch sehr behutsam vorgehen – weniger ist mehr!
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Warmer Sekt und warmes Bier schäumen
Eine konstante und gleichmäßige Perlbildung erreicht man zudem, wenn der Sekt gut gekühlt ist. Man kennt das von warmem Schaumwein und auch Bier: Da sprudelt es beim Einschenken fart gar nicht, sondern schäumt schnell über. Mit der Folge, dass das Kohlendioxid entweicht, sich keine Perlen bilden und das Getränkt warm und schal schmeckt.
Doch auch warmer Sekt perlt mitunter. Sind Schaumgetränke nicht auf den richtigen Punkt gekühlt und müssen dennoch schon ins Glas, sollte man den Korken am besten nicht knallen lassen. Tipp: Vorsichtig mit einem Küchenhandtuch oder einer Stoffservierte den Korken öffnen, während man die Flasche leicht schräg hält. Ein leichter Puff ist besser als ein Knall. Der kann sonst schnell ins Auge gehen. Ist der Anlass nicht hochoffiziell, hält man die Gläser beim Einschenken leicht schräge. So kontrolliert man die Schaumbildung.
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Bei Bier hilft extra Portion CO2
Bei einem gezapften Bier kann man mit der Perlenbildung noch auf andere Weise leicht nachhelfen. An der Zapfanlage stellt man das Druckgas wie zum Beispiel CO2 ein. Dieses befördert das Bier über die Anlage ins Glas. Je höher eingestellt, desto mehr sprudelt es. Hier ist jedoch Fingerspitzengefühl gefragt. Je mehr CO2, desto schneller entsteht auch mehr Schaum.