28. März 2020, 13:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer ein Kind wickeln muss, dass gerade das Krabbeln für sich entdeckt, kennt das Problem. Die Kanten der Wickelkommode sind niedrig, das Kind könnte herunterfallen. Dafür gibt es jedoch eine DIY-Lösung.
Ein Kind, das die Umwelt entdeckt, ist eine Freude. Es sei denn, dieses Kind muss gewickelt werden. Dann entwickelt sich das ganze zu einer Tortur für Eltern und Kind. Es will sich drehen, stehen und gucken, die Eltern möglichst unfallfrei fertig werden, ohne das Kind zu oft auf den Rücken drehen zu müssen. Im Internet findet man häufig sogenannte Aufsätze für Wickelkommoden, die sich auf die Lehren der Kinderärztin Emmi Pikler beziehen, die gesteigerte Achtsamkeit bei den Eltern und eigene Entscheidungsfindung bei den Kindern fördern sollen. Diese Aufsätze sind erhöht, damit sich das Kind sicher auf der Wickelkommode bewegen kann. Da es viele Wickelkommoden gibt, passen hier aber oft die Maße nicht. Dann muss man eben selbst einen Aufsatz für die Wickelkommode bauen.
Hinweis: Ein Wickelaufsatz ersetzt nicht die Anwesenheit der Eltern und sollte höchstens als Hilfsmittel dienen. Die Sicherheit Ihres Kindes steht an erster Stelle, daher sollten Sie diese Anleitung nur befolgen, wenn Sie geübt im Umgang mit Holz sind. Testen Sie das Endergebnis außerdem ausgiebig auf seine Stabilität, bevor Sie es auf der Wickelkommode testen.
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Aufsatz für Wickelkommode selber bauen – Materialliste
- 7 Kanthölzer (je 1 Meter Länge) 35 x 35mm
- 1 Strebe (1 Meter Länge) mit 35 mm Durchmesser
- 9 Streben (je 1 Meter Länge) mit 25 mm Durchmesser
- Zugeschnittene Holzplatte, die auf die Fläche der Wickelkommode passt, in unserem Fall eine Wickelkommode von Ikea, Maße: 81,5 x 75cm
- Akkubohrer
- Holzschrauben 6 x 90mm
- Hand- oder Stichsäge
- Holzbohrer 5 mm
- Holzbohrer 6 mm
- Forstnerbohrer 26 mm Durchmesser
- Schleifpapier
- Holzklemme
- Malervlies
Schritt 1: Zusägen
Einen Aufsatz für eine Wickelkommode selber zu bauen benötigt vor allem Detailgenauigkeit, denn überstehendes Holz kann schnell dazu führen, dass das gesamte Konstrukt nicht mehr eingesetzt werden kann, da es verkantet oder gar nicht eingeschoben werden kann. Beim Bau eines Wickelaufsatzes ist es wichtig, dass die Kanten gut abschließen. Verwenden Sie daher im besten Fall eine Säge, mit der Sie gerade sägen können. Gegebenenfalls können Sie nachschleifen. Eines der Kanthölzer so durchschneiden, dass beide eine Länge von 48 Zentimetern haben, da diese als hintere Pfeiler dienen. Die dicke Strebe genauso zusägen. Die schmalen Streben können genau in der Mitte durchgesägt werden. Bei dieser Wickelkommode werden sie nicht verschraubt, sondern in Vertiefungen eingesetzt
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Schritt 2: Die unteren drei Leisten mit Brett durchbohren
Fixieren Sie die erste Leiste mit der Klemme. Dann bohren Sie mit dem 5er Holzbohrer den Pfad für die Schraube vor. Achten Sie darauf, dass Sie genau in der Mitte sind, 1,75 cm vom Beginn und von den Rändern entfernt. Bohren Sie mit dem 5er-Holzbohrer ein gerades Loch durch Kantholz, Platte und Eckpfeiler.
Schritt 3: Eckhölzer und -streben mit den Kanthölzern verschrauben
Bohren Sie mittig in die Kanthölzer mit dem 5er-Bohrer vor. Bohren Sie tief genug, damit die Schraube ganz hineinpasst. Bei den Kanthölzern können Sie mit dem 6er Bohrer das Loch erweitern, damit die Schraube besser durchpasst.
Schritt 4: Abstände für Einlassung abmessen und einbohren
Der Abstand ist Geschmackssache, aber bei diesen Maßen bietet sich eine Lücke von ca. 10 Zentimetern zwischen den Bohrlöchern an. Die Bohrlöcher sollte man übrigens mit einem normalen Holzbohrer vorbohren. Das erleichtert das spätere Absenken des Forstnerbohrers.
Schritt 5: Auslassungen mit Forstnerbohrer bohren
Jetzt ist Detailarbeit gefragt. Die Streben sollen noch beweglich sein, aber nicht plötzlich herausfallen. Da wir diese zwei Zentimeter länger gelassen haben als die Eckhölzer, haben wir jetzt oben und unten je einen Zentimeter Platz für die Vertiefungen. Messen Sie am besten die Höhe des Forstnerbohrers, diese kann Ihnen als gute Orientierung dienen.
Bohren Sie parallel auf dem unteren und oberen Kantholz die Löcher aus. Nur so können Sie, durch regelmäßiges Aufsetzen sicherstellen, dass die Löcher tief genug sind und das obere Kantholz noch mit den Eckhölzern hinten abschließt. Nach dem Ausbohren und Austarieren sollten Sie die Löcher von Sägespänen befreien. Wer selbst einen Aufsatz für eine Wickelkommode baut, kommt nicht um anfallende Sägespäne herum. Diese können Sie vielleicht sogar zum Putzen nutzen.
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Schritt 6: Obere Kanthölzer befestigen
Für das Aufsetzen und festhalten der oberen Kanthölzer könnten Sie vielleicht etwas Hilfe gebrauchen, aber auch alleine kriegt man diese etwas fummelige Aufgabe hin, alle Streben zu fixieren.
Tipp: Arbeiten Sie die Löcher mit einem Senkbohrer nach, damit die Schraubenköpfe nahtlos mit dem Holz abschließen.
Schritt 7: Schleifen
Runden Sie mit Schleifpapier nun alle Kanten ab und entfernen Sie möglicherweise beim Sägen entstandene spitze Ecken und Kanten. Der Wickelaufsatz sollte jetzt so aussehen, wie auf dem Foto zu Beginn. Jetzt kann das Kind beim Wickeln stehen und hat vielleicht sogar etwas mehr Spaß daran.