19. Dezember 2019, 11:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Gewächshäuser dienen als ideales Biotop für selbst angebautes Gemüse und als Winterquartier für Kübelpflanzen. Durch die Sonneneinstrahlung erwärmt sich das Innere. Bei längeren Kälteperioden können die Temperaturen aber auch hier unter den Nullpunkt fallen. Empfindliche Pflanzen sind besonders gefährdet. Ein Frostwächter kann dabei helfen, die Temperatur im Gewächshaus wieder zu erwärmen. Wie man ihn ganz leicht selbst bauen kann.
Ein eigenes Gewächshaus im Garten ist praktisch. Man kann mit dem Gemüseanbau viel früher in die Saison starten und ideale Bedingungen für das Wachstum schaffen. Feldsalat und Spinat lassen sich sogar bis in den tiefsten Winter ernten. Über die Wintermonate brauchen Gewächshäuser allerdings eine Sonderbehandlung – zum Beispiel mit Frostwächtern.
Gewächshaus im Winter
„Man sollte im Winter bei einem Kleingewächshaus darauf achten, dass die Schneelast nicht zu groß wird. Sonst könnte es zusammenbrechen“, rät Gartenbauingenieur Hans-Jürgen Weese gegenüber myHOMEBOOK. „Eine Schneedecke isoliert zwar, nimmt den Pflanzen aber auch Licht. Außerdem sollte man, wenn Pflanzen darin sind, regelmäßig lüften. So kann die Feuchtigkeit abziehen. Sonst droht die Gefahr von Pilzinfektionen.“ Zusätzlichen Schutz für kleine Pflanzen bietet beispielsweise Vlies. Zudem kann man das Gewächshaus nachts von außen mit Strohmatten abdecken.
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Welche Pflanzen brauchen einen Frostwächter?
Wer in seinem Gewächshaus über den Winter nur Gartengeräte lagert oder die Ernte vom Herbst, braucht sich um Temperaturen keine Sorgen zu machen. Für Lagergemüse sind niedrige Temperaturen sogar erwünscht. Dient das Gewächshaus aber als Unterschlupf für empfindliche Topfpflanzen, sollte man das Thermometer im Blick behalten. Weese weist darauf hin, dass es mediterrane Kübelpflanzen in der Regel gerne frostfrei haben: „Palmen und Oleander sowie Oliven vertragen zwar auch leichten Frost, sollten aber lieber bei zwei bis fünf Grad gehalten werden. Andere Pflanzen wie Dipladenia oder Hibiskus benötigen circa zehn Grad.“
Manche Gewächshäuser sind bereits mit einem Heizsystem ausgestattet. Alternativ gibt es sogenannte Frostwächter zu kaufen. Ähnlich wie Heizlüfter oder Radiatoren versorgen Frostwächter die nähere Umgebung mit Wärme. Die Geräte sind mit einem Thermostat ausgestattet. Sobald die Temperatur unter einen vorprogrammierten Wert fällt, springt die Heizung an. Allerdings benötigen sie einen Stromanschluss und verbrauchen recht viel Energie.
Einen Frostwächter selbst bauen
Man kann einen Frostwächter auch mit sehr einfachen Mitteln selber bauen. Dazu benötigt man:
- einen großen Blumentopf aus Ton oder Terrakotta
- dicke Stumpenkerzen
- eine Tonscherbe und kleine Steine
- Die Kerzen auf einen feuerfesten Untergrund stellen und anzünden
- Dann den Topf umdrehen und darüber stellen.
- Auf das kleine Abflussloch eine Tonscherbe legen, damit die Wärme nicht sofort wieder entweicht. Ton speichert Wärme sehr effektiv.
- Um die Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten, ein paar kleine Steine zwischen Boden und Topfrand legen.
Hinweis: Pflanzen und Gegenstände müssen einen ausreichenden Abstand zum Topf haben. Außerdem sollte der Topf vorab gründlich gereinigt werden, denn es dürfen sich keine brennbaren trockenen Pflanzenteile mehr darin befinden.
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Lohnt sich ein Frostwächter für das Gewächshaus?
„Den Frostwächter mit Tontopf und Kerzen habe ich noch nicht ausprobiert,“ erzählt der Gartenbau-Experte auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Er hält ihn aber für ziemlich mühsam und bestenfalls für kleine Gewächshäuser praktikabel. Größere Gewächshäuser benötigen eventuell mehrere Frostwächter. Am besten probiert man aus, in welchen Abständen man die Frostwächter installiert und mit wie vielen Kerzen man sie bestückt.
Hinweis: Der selbstgebaute Frostwächter sollte einmal pro Tag kontrolliert werden. Eventuell müssen die Kerzen wieder angezündet oder ausgetauscht werden. Wie bei allen offenen Feuerquellen ist Vorsicht geboten.