11. März 2021, 17:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Handel gibt es Insekten-Hotels in vielen verschiedenen Ausführungen fertig zu kaufen. Allerdings sind diese nicht immer auf die Vorlieben der Insektenarten zugeschnitten und werden deshalb nicht angenommen. Mit wenigen Mitteln kann man selbst ein geeignetes Insekten-Hotel basteln.
Bei einem Insekten-Hotel stellen sich viele eine Baumscheibe vor, bei der Löcher in das Hirnholz gebohrt sind. Naturschützer warnen jedoch vor dieser Art der Behausung, da das Holz dann zwangsläufig splittern wird und sich Wildbienen daran verletzen können. Eine DIY-Alternative, die sich auch für den Balkon eignet, ist ein Insekten-Hotel aus einer Blechdose und Füllmaterial aus Bambusröhrchen. Wie man es baut, erfahren Sie auch im Video – Schritt für Schritt erklärt.
Übersicht
Insekten-Hotel mit einer Blechdose basteln – was braucht man?
Bei diesem DIY-Insekten-Hotel halten Bambusröhrchen als Nisthülsen her. Diese gibt es in verschiedenen Längen zu kaufen, in der Regel muss man sie noch entsprechend zusägen. Dabei ist es wichtig, eine feinzahnige Säge zu verwenden, damit die Röhrchen nicht splittern. Da Wildbienen nur Röhrchen bewohnen, die einseitig verschlossen sind, stecken die Röhrchen in einer Schicht Gips. Das verhindert zudem, dass Vögel die Röhrchen herausziehen können.
Hinweis: Die Dose sollte man vorab sauber auswaschen und dafür sorgen, dass man sich nicht an den scharfen Kanten verletzen kann. Das gilt vor allem, wenn man dieses DIY-Projekt zusammen mit Kindern bastelt.
Material
- Blechdose (min. 10 cm hoch)
- Bambusröhrchen als Füllmaterial
- Bastelgips zum Anrühren
- Schnur zum Aufhängen
Werkzeug
- Feinzahnige Säge (Hand-, Dekupier- oder Bandsäge)
- Zange
- Gipsbecher
- Spachtel
- ggf. Schleifpapier
- ggf. Heißklebepistole
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Wenn man möchte, kann man das fertige Insekten-Hotel auch noch nach Belieben Verzieren und Gestalten. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Allerdings sollte man wasserfeste und schadstofffreie Farbe dafür verwenden.
Insekten-Hotel bauen – Schritt für Schritt
Hat man Material und Werkzeug parat, kann es auch schon mit dem Bau des Insekten-Hotels losgehen. So geht man vor:
- Dose auswaschen und scharfe Kanten begradigen (Achtung, Verletzungsgefahr).
- Dann sowohl Dose als auch Bambusröhrchen abmessen und anzeichnen. Die Nisthülsen sollten mindestens zehn Zentimeter lang, aber nicht länger als die Dose sein.
- Nun die Röhrchen entsprechend zusägen. Hier sollte man sorgfältig arbeiten und vermeiden, dass das Holz splittert. Zeigen die abgesägten Kanten nach vorne, sollte man sie gegebenenfalls abschleifen, damit sich die Wildbienen nicht mit ihren Flügeln daran verletzen. Sonst kann es sein, dass die Röhrchen nicht besiedelt werden.
- So viele Abschnitte anfertigen, bis die Dose prall gefüllt ist. Die Röhrchen sollten dicht aneinander liegen, damit Vögel sie nicht so leicht herausziehen können.
- Jetzt den Bastelgips anrühren (Mischverhältnis auf der Packung beachten). Er sollte nicht zu flüssig sein.
- Gips in die Dose füllen. Der Boden sollte rund einen Zentimeter hoch bedeckt sein.
- Jetzt kann man die Röhrchen nach und nach in den Gips eindrücken. Dabei sollte man nicht zu lange warten, da der Gips nach einiger Zeit abbindet. Bei diesem Schritt sollte man nochmal die Röhrchen auf scharfe Schnittkanten kontrollieren und gegebenenfalls umdrehen oder abschleifen.
- Ist die Dose bestückt, fehlt nur noch die Aufhängung. Eine Schnur lässt sich leicht mit etwas Heißkleber befestigen. Fertig!
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Welche Alternativen gibt es beim Füllmaterial?
Wichtig vorab: Bei vielen Insekten-Hotels im Handel ist das Füllmaterial bunt gemischt. Naturschützer warnen jedoch davor, da sich viele Insektenarten untereinander nicht gut vertragen. Besser, man beschränkt sich auf eine Art von Füllmaterial. Zu empfehlen sind auch kleinere Durchmesser bei den Niströhren (zwischen 3 und 6 mm), da sie die meisten Arten anlocken – darunter auch Wildbienen. Beim Füllmaterial gibt es verschiedene Alternativen, die sich für jeweils verschiedene Insekten eignen. Pflanzenstängel locken vor allem Wildbienen und Wespen an, Stroh beispielsweise Ohrwürmer.
Hinweis: Häufig sind Insekten-Hotels auch aus einem Stück Holz gefertigt, in dem sich Löcher verschiedener Durchmesser befinden. Dabei sollte man auf keinen Fall in das Hirnholz einer Baumscheibe bohren, also die Seite, an der man die Jahresringe sieht, wie der NABU empfiehlt. Denn dann reißt das Holz unweigerlich mit der Zeit um die Bohrungen und es wird nicht angenommen. Deshalb sollte man besser quer zur Faser bohren und gut getrocknetes Hartholz verwenden, beispielsweise von Obstbäumen.
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Wo hängt man das Insekten-Hotel auf?
Damit das Insekten-Hotel auch bewohnt wird, kommt es auf den richtigen Standort an. Dieser sollte möglichst geschützt vor Wind und Wetter sein. Für Gartenbesitzer eignet sich beispielsweise die Astgabel eines Baums, der Eingang sollte dabei in südliche Richtung zeigen. Aber auch auf dem Balkon kann man ein Insekten-Hotel anbringen. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Hotel nicht hin und her baumelt.
In der Umgebung sollten sich zudem Blütenpflanzen befinden, um den Wildbienen den Arbeitsweg zu verkürzen. Blumen und Stauden liefern eine willkommene Nahrungsquelle. Ist das Insekten-Hotel einmal an seinem Platz, sollte man es auch dort lassen – selbst im Winter – und die Insekten nicht stören. Denn eigentlich handelt es sich dabei nicht um ein „Hotel“, sondern idealerweise um eine langfristige Behausung.