6. Juli 2022, 16:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Lavendel gilt als wahrer Alleskönner. Ob duftender Zusatz in Seife, aromatisches Kraut in sommerlichen Speisen oder auch Abwehrmittel gegen Motten und Mücken – wer Lavendel trocknet, hat für die mediterrane Pflanze viele Einsatzbereiche.
Lavendel ist so vieles: Heilkraut, Gewürz oder einfach eine schöne Sommerpflanze. Kein Wunder, dass so viele Menschen Lavendel trocknen. Die violetten Blüten des mediterranen Halbstrauchs verströmen einen intensiven Duft und sind Bestandteil vieler Parfüms und Seifen. Zudem verleihen sie deftigen Gerichten sowie Süßspeisen einen einzigartigen Geschmack. myHOMEBOOK erklärt, wie man Lavendel richtig trocknet und wozu man die aromatischen Blüten verwenden kann.
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Lavendel richtig ernten und trocknen
Lavendel sollte noch vor der vollen Blüte im Sommer geerntet werden. Um den maximalen Gehalt an ätherischen Ölen zu gewinnen, werden die Triebe am besten an einem warmen Tag in den Morgenstunden oder am späten Vormittag gekürzt. Bei zu starker Sonne verflüchtigen sich die Duftstoffe mit der Zeit sonst recht schnell. Zu einem Sträußchen gebunden und kopfüber an einem schattigen, warmen Standort aufgehängt, trocknet Lavendel am besten. Schon nach wenigen Tagen sind die duftenden Blüten vielseitig einsatzbereit:
Lavendel-Säckchen
Ein Duftsäckchen mit getrockneten Lavendel-Blüten ist ein wunderbares Souvenir aus dem Frankreich-Urlaub. So ein Mitbringsel ist auch ganz einfach selbst hergestellt. Neben Schere, Nadel und Faden wird nur etwas Stoff, wie etwa ein Stoffrest, eine Stoffserviette oder ein Stofftaschentuch, benötigt. Für den Inhalt braucht man zudem ein paar Gramm getrockneter Lavendel-Blüten.
Der Stoff wird zunächst auf eine Größe von rund 30 mal 15 Zentimeter zugeschnitten. Anschließend werden die kurzen Seiten mit einem zwei Zentimeter langen Saum umgenäht. Der Stoff wird nun gefaltet, die langen Seiten zusammengenäht. In den Beutel füllt man die Lavendel-Blüten und umwickelt ihn mit einem Bändchen. Lavendel-Säckchen sehen nicht nur hübsch aus, der Duft vertreibt zudem Motten und Mücken.
Lavendel-Tee
Ein Lavendel-Tee wirkt beruhigend und soll bei Magen-Darm-Beschwerden helfen. Die Zubereitung ist denkbar einfach: Einen Teelöffel getrockneter Blüten übergießt man mit heißem Wasser und lässt den Tee abgedeckt rund zehn Minuten ziehen.
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Lavendel als Gewürzpflanze
Echter Lavendel wird vor allem in der südfranzösischen Küche verwendet. Er ist ein wichtiger Bestandteil in der Gewürzmischung „Kräuter der Provence“. Als pures Gewürz eingesetzt, sollte man Lavendel jedoch eher sparsam verwenden. Denn das Kraut besitzt ein intensives Aroma. Zu viel davon und das Essen schmeckt schnell „seifig“. Für einen Braten oder ein Schmorgericht reichen ein, zwei Stängel. Behutsam dosiert, kann Lavendel auch vielen anderen Gerichten eine würzige Note geben.
Gelee aus Lavendel
Lavendel-Gelee ist ein interessanter Brotaufstrich und schmeckt zudem gut zu Fisch- oder Fleischgerichten. Für das Gelee kocht man eine Handvoll Lavendel-Blüten in einem Liter Apfelsaft auf und lässt das Ganze einige Stunden oder über Nacht ziehen. Mit einem Kilogramm Gelierzucker und dem Saft einer Zitrone noch mal fünf Minuten aufkochen und heiß in ein steriles Einmachglas abfüllen.
Lavendel-Butter
Mit Lavendel-Blüten lässt sich Butter unkompliziert aufpeppen. In die schaumig aufgeschlagene Butter gibt man einige Lavendel-Blüten, einen Teelöffel Honig und eine Prise Salz. Gut gekühlt schmeckt Lavendel-Butter hervorragend auf frischem Baguette.
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Lavendel-Essig
Lavendel trocknen, um ihn dann gleich wieder zu verflüssigen? Das funktioniert bei aromatischem Lavendel-Essig. Dieser eignet sich hervorragend für ein Dressing, beispielsweise für einen sommerlichen Salat Nicoise. Dazu übergießt man eine Handvoll Lavendel-Blüten mit Weißwein-Essig. Damit sich das volle Aroma verteilt, sollte die gut verschlossene Mischung zwei oder drei Wochen ziehen. Wer sich an den Blüten stört, trennt die Mischung anschließend, indem er die Flüssigkeit durch ein Baumwolltuch gießt und damit die festen von den flüssigen Bestandteilen trennt.
Lavendel-Salz
Lavendel-Salz eignet sich gut, um Suppen und Salate zu würzen. Das aromatische Gewürzsalz gibt zudem deftigen Fleischgerichten den letzten Pfiff, schmeckt aber auch gut auf einer einfachen Butterstulle. Für das Salz hackt man neben Lavendelblüten etwas Rosmarin und einige getrocknete Tomaten fein. Anschließend vermengt man alles mit frisch gemahlenem Pfeffer unter grobkörniges Salz.
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Lavendel-Seife
Lavendel trocknen ist vor allem auch in der Parfüm-Industrie beliebt. Denn Öl aus echtem Lavendel ist ein wichtiger Bestandteil vieler berühmter Parfüms. Echter Lavendel ist jedoch rar und kostbar. Viele Kosmetika wie Seifen, Deos oder Duschbäder enthalten meist einen Duftstoff, der günstiger aus einem Hybrid-Lavendel gewonnen wird. Um eine Lavendelseife selbst herzustellen, sollte man die echten Sorten „Officinalis“ oder „Lavandula Angustifolia“ verwenden.
Für eine selbst gemachte Lavendelseife benötigt man einen Block Rohseife, Mandel- oder Lavendelöl, getrocknete Lavendelblüten und eine Silikonform. Die Lavendel-Blüten werden mit dem Öl beträufelt und sollten anschließend für mindestens eine Stunde ziehen. Den Seifenblock schmilzt man in einem Topf, am besten im Wasserbad. Anschließend gibt man die eingeweichten Blüten mit einigen zusätzlichen Tropfen Lavendelöl hinzu. Die Masse füllt man in die Silikonform und lässt sie über Nacht aushärten.