21. November 2019, 13:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Äpfel, Zwetschgen und Mirabellen stapeln sich von der letzten Ernte im Keller. Das ganze Obst zu Marmelade kochen, essen oder einfrieren ist aber keine Lösung. Die Frage ist also, was man stattdessen damit anfängt. Wie wäre es mit selbst gemachten Säften oder selbst gebranntem Likör?
Damit die üppige Obsternte nicht im Müll landet, kann man diese zu Likören verarbeiten. Wer keinen Alkohol mag, kann stattdessen auch eigene Säfte daraus herstellen. Damit am Ende aber nicht der Vorratsschrank oder der Kühlschrank überquellen, können die DIY-Getränke einfach verschenkt werden – zum Beispiel zu Weihnachten. Wie man selbst Liköre oder Säfte machen kann, erklärt der Nabu.
Saft aus eigener Ernte selbst machen
Das Vorgehen bei der Herstellung von Säften aus der eigenen Obst- und Gemüseernte hängt von der Art und Menge der Ernte ab. Beim Entsaften gibt es folgende Möglichkeiten:
- Für kleinere Mengen reicht oft ein Fleischwolf aus. Ein Einsatz erweitert ihn ganz einfach zu einer Fruchtpresse.
- Für größere Mengen und auch harte Früchte braucht es eine Mühle oder eine Fruchtpresse.
- Früchte mit dünner Schale kann man auch durch ein Tuch pressen.
Neben einer ausreichenden Ernte sollten genügend Gefäße bereitstehen, um die Flüssigkeit abfüllen zu können. Und so funktioniert es:
- Angefaulte Früchte entsorgen, ansonsten kann der Saft verderben oder der Geschmack darunter leiden. Den Rest der Ernte gründlich waschen.
- Die Früchte auf die passende Weise entsaften.
- Den Saft auf 72 Grad erhitzen, damit die Mikroorganismen absterben.
- Flaschen ebenfalls erhitzen.
- Den Saft heiß in die Flaschen füllen und diese danach fest verschließen.
- Angebrochene Flaschen an einem kühlen und dunklen Ort lagern.
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Likör aus Ernte selbst machen
Likör lässt sich ähnlich einfach wie Säfte selbst herstellen. Man braucht dafür nur Früchte oder Kräuter, hochprozentigen Alkohol, Zucker und Wasser. Ein Vorteil von Likören ist, dass sie lange haltbar sind und während der Lagerung sogar noch nachreifen. So geht man bei der Likörproduktion vor:
- Zuerst die Früchte oder Kräuter in ein passendes, fest verschließbares Gefäß füllen. Große, feste Früchte zuerst leicht quetschen, damit sich die Aromen besser lösen.
- Zucker im Verhältnis 1 : 1 in Wasser auflösen. Eine Alternative zu Zucker kann auch Fruchtsaft sein.
- Neutralen Brand wie Korn, Wodka oder 96-prozentigen Weingeist aus der Apotheke oder dem Fachhandel zusammen mit dem Zuckerwasser zu den Früchten geben. Das Behältnis fest verschließen. Hinweis: Da der Alkohol die in den Zutaten eventuelle vorhandene Hefe sofort abtötet, bleibt ein Gärungsprozess aus.
- Zum Abfüllen den Likör mithilfe eines Kaffeefilters oder einem feinen Sieb vom Früchteansatz trennen.
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Darf man Schnaps selbst zu Hause machen?
Nein! Die Alkoholgewinnung durch Destillation – bei der Herstellung von Bränden und Schnaps der Fall – ist seit dem 1. Januar 2018 in Deutschland nur in Verschluss- und Abfindungsbrennereien erlaubt. Der Zoll informiert hierzu: „Die bisherige Ausnahme zur Nutzung von Kleindestilliergeräten mit einem Fassungsvermögen von bis zu 0,5 Litern zur privaten Alkoholgewinnung besteht ab diesem Zeitpunkt nicht mehr.“ Die private Gewinnung und Reinigung von Alkohol durch Destillation ist daher in Deutschland unzulässig.
Wer als Privatperson trotzdem selbst unter bestimmten Voraussetzungen Schnaps zu Hause herstellen möchte, muss sich eine Brenngenehmigung für sogenannte Stoffbesitzer erteilen lassen.