3. Mai 2021, 11:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nisthilfen für Wildbienen sieht man mittlerweile immer öfter, auch im Handel gibt es sie fertig zu kaufen. Mit etwas handwerklichem Geschick kann man sie auch selber bauen. Allerdings sollte man dabei die nötigen Bedingungen berücksichtigen, damit sich Insekten auch darin wohlfühlen. Sonst kann es sein, dass das Insektenhotel unbewohnt bleibt.
Wenn es im naturnahen Garten schwirrt und summt, freut das im besten Fall auch den Gartenfreund. Bereits mit wenig Aufwand – beispielsweise in Form eines Wildbienenhotels – kann man für eine insektenfreundliche Umgebung sorgen. Cornelis Hemmer von der „Stiftung für Mensch und Umwelt“ sieht darin vor allem den Vorteil, dass man sich mit dem Schutz von Insekten und deren Bedeutung beschäftigt. Praktischer Nutzen geht von einzelnen Insektenhotels leider nicht wirklich aus, wie Hemmer im Gespräch mit myHOMEBOOK erwähnt. Und auch hier gilt – wie so oft: „Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht“. In einer Broschüre weist die Stiftung auf typische Fehler hin, die oft bei Insektenhotels passieren – egal ob gekauft oder selbst gebaut. Dabei ist es stets hilfreich, sich die natürlichen Umstände der nistenden Insekten vor Auge zu führen.
Übersicht
1. Fehler: Löcher ins Hirnholz bohren
Dieser Fehler bei Insektenhotels ist leider weit verbreitet. Oft sieht man die runden Baumscheiben, in die runde Löcher ins Hirnholz gebohrt wurden. Beim Hirnholz (oder Stirnholz) handelt es sich um die Fläche quer zur Faserrichtung. Befinden sich darin Bohrungen, ist unvermeidlich, dass das Holz irgendwann an den Löchern ausreißt. Die Bienen können sich schnell an den scharfen Kanten mit den Flügeln verletzen, wenn sie rückwärts in die Niströhren krabbeln. Zudem ist das Holz anfälliger für Pilzbefall, woran die Brut zu Grunde gehen kann.
So geht’s richtig: Anstatt ins Hirnholz zu bohren, sollte man beispielsweise bei abgesägten Baumstämmen seitlich durch die Rinde bohren. Ausnahmen: Es handelt sich um gut abgelagertes Laubholz, das sich nicht mehr verzieht – dann kann man auch ins Hirnholz bohren. Besser ist es jedoch, seitlich ins Holz zu bohren.
Mehr dazu: Wie man ein Insektenhotel tierfreundlich gestaltet (via PETBOOK)
2. Fehler: Löcher nicht sauber bohren
Sind die Löcher nicht sauber angefertigt und deshalb an den Rändern ausgefranst, stellt auch das eine mögliche Verletzungsquelle für die zarten Bienenflügel dar. Das gilt nicht nur bei Insektenhotels, die in Holzblöcke gebohrt sind, sondern auch bei denen aus verbundenen Nisthülsen wie in unserer Insektenhotel-Anleitung aus Bambusröhrchen.
So geht’s richtig: Die eingebohrten Löcher oder die abgetrennten Nisthülsen müssen an den Kanten sauber abgeschliffen werden. Sonst kann es sein, dass die Bienen sie nicht annehmen – oder sich daran verletzen.
3. Fehler: Zu kurze Nisthülsen
Wählt man ein Insektenhotel, das aus einzelnen Nisthülsen (zum Beispiel aus Schilf, Bambus oder Pappe) besteht, kommt es auf die richtige Länge der Röhrchen an. Sind die Löcher zu kurz, bieten sie den Wildbienen nicht genug Platz für die Aufzucht ihrer Brut. Zudem sollte der Durchmesser der Öffnungen weder zu dick, noch zu dünn sein.
So geht’s richtig: Mindestens zehn Zentimeter tief sollten die Nisthülsen sein. Zudem empfiehlt die Stiftung für Mensch und Umwelt einen Durchmesser von 2 bis 9 Millimeter. Unterschiedliche Durchmesser ziehen unterschiedliche Bienenarten an. Von denen gibt es übrigens knapp 584 nachgewiesene in Deutschland, von denen allerdings rund die Hälfte bereits gefährdet ist.
4. Fehler: Falscher Standort
Ein weiterer Fehler beim Insektenhotel betrifft den Ort, wo es angebracht ist. Er entscheidet darüber, ob die Nisthilfe auch angenommen und bewohnt wird. Dabei kommt es auf die Wind- und Wetterbedingungen, aber auch auf die Himmelsrichtung an.
So geht’s richtig: Der Standort für das Insektenhotel sollte möglichst sonnig, regen- und windgeschützt sein. Am besten zeigt die Öffnung nach Süden und liegt nicht im Schatten. Zudem sollte man dafür sorgen, dass Bienen das Insektenhotel frei anfliegen können.
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5. Fehler: Keine Nahrung in der Nähe
Auch für Bienen spielt der Arbeitsweg eine wichtige Rolle. Je näher sich Futterquellen in der Umgebung finden lassen, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Insektenhotel auch bevölkert wird.
So geht’s richtig: Laut der Stiftung für Mensch und Umwelt sollte die nächste Nahrungsquelle, beispielsweise in Form einer Blühwiese, höchstens 400 Meter entfernt sein.