18. April 2020, 14:37 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die Coronapandemie stellt die Bevölkerung weltweit auf die Probe – und vor Herausforderungen. Einige Wissenschaftler, Virologen und Unternehmer sprechen von der „schlimmsten Krise“, die sie je erlebt haben. Für Fatalisten geht es aber noch weitaus schlimmer. Sie befürchten eine Apokalypse, auf die sich viele von ihnen so gut wie möglich vorbereiten möchten. Dazu gehören Unmengen an Vorräten oder perfekt ausgebaute Bunker – dabei können angeblich schon 20 Pflanzen dabei helfen, den Weltuntergang zu überstehen.
Wenn die Welt untergehen sollte, könnte es sich lohnen, sich so gut wie möglich selbst zu versorgen. Das gelingt laut „The Greenhouse People“, einem UK-Unternehmen, das seit 1989 Gewächshäuser vertreibt, am besten, wenn man 20 bestimmte Pflanzen anbaut, mit der man die Apokalypse überstehen könnte. Einige von ihnen sollen das ganze Jahr über Nahrung garantieren, anderen Krankheiten oder Beschwerden lindern, wiederum andere dabei helfen, die Luftqualität zu verbessern.
Pflanzen für die Ernährung
Kartoffeln
Für den Fall einer Apokalypse sollte man Kartoffeln anbauen. Sie liefern wichtige Kohlenhydrate, sind vielseitig einsetzbar und man kann sie gut lagern.
- sonniger Standort
- lockerer und humusreicher Boden
- mäßiger Wasserbedarf
- hoher Nährstoffbedarf
Tomaten
Der große Vorteil für Tomaten: Sie können ganzjährig im Gewächshaus angebaut werden können. Außerdem brauchen sie nicht viel Platz.
- lockerer, humusreicher und nährstoffreicher Boden
- mäßiger Wasserbedarf
- brauchen viele Nährstoffe
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Bohnen
Bohnen sind eine gute Proteinquelle. Die Ernte fällt bei richtiger Pflege üppig aus, sie kann getrocknet und dadurch gut gelagert werden. Noch ein Vorteil: Die Pflanze kann den Stickstoffgehalt im Boden verbessern.
- tiefer, humusreicher Boden
- warmer, sonniger und windgeschützter Standort
- großer Wasserbedarf von der Blüte bis zum Fruchtansatz
Salat
Auch der Salat ist eine der 20 Pflanzen, die bei einer Apokalypse angeblich helfen können. Der Vorteil ist, dass er aufgrund seiner Inhaltsstoffe sehr gesund ist. Der Anbau ist bei vielen Sorten auch im Winter möglich.
- tiefer, lockerer, humusreicher Boden, bestenfalls stickstoffarm
- hoher Wasserbedarf
- Boden muss regelmäßig gehackt werden
Speisekürbis
Aus Kürbissen lassen sich viele Gerichte zubereiten. Sie lassen sich zudem gut einlagern.
- sonniger, geschützter Standort
- feuchter, nährstoffreicher und humusreicher Boden
- hoher Nährstoffbedarf
- mäßiger Wasserbedarf
Brokkoli
Das Superfood der Pflanzen für die Apokalypse ist der Brokkoli. Die Ernte fällt üppig aus, er ist sehr gesund und nimmt beim Anpflanzen nur wenig Platz in Anspruch.
- tiefer, nährstoffreicher Boden mit gutem Wasserspeichervermögen
- sonniger, windgeschützter Standort
- hoher Kalkbedarf
- mittlerer Wasserbedarf
Avocado
Avocados verfügen über wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Eine mittelgroße Frucht hat etwa 400 Kalorien und 40 Gramm Fett. Wer selbst Avocados anbauen möchte, braucht allerdings Geduld.
- sonniger Standort
- sandiger/lehmiger Boden
- mäßiger Wasserbedarf
- hoher Nährstoffbedarf
Apfel
Eine Obstsorte, die man für den Fall einer Apokalypse anbauen sollte, ist der Apfel. Die Ernte fällt sehr üppig aus, die Früchte sind ein wertvoller Nährstofflieferant für den Menschen und vielseitig einsetzbar.
- tiefer, nährstoffreicher, humusreicher Boden
- verträgt keinen Frost
- hoher Nährstoffbedarf
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Pflanzen für die medizinische Versorgung
Chinarindenbäume (Cinchona) – gegen Malaria
Die Rinde einiger Arten des Chinarindenbaums enthält hohe Mengen an Chinin, die daher in der Medizin Verwendung finden. Sie wird unter anderem zur Prävention und Behandlung von Malaria verwendet.
- kommt aus tropischen Teilen Amerikas
- wächst an den Osthängen der Anden in Höhen von etwa 2000 Metern
Weide – gegen Schmerzen
Die Rinden der Silberweide und Purpurweide enthalten Substanzen, die Acetylsalicylsäure ähneln – einem Arzneistoff. Aufgrund dieser Wirkstoffe kann die Heilpflanze bei Schmerzen, Fieber und auch Entzündungen eingesetzt werden.
- sind in Europa und Asien beheimatet
Thymian – antiseptisch
Echter Thymian enthält Thymol – ein Antiseptikum, das man für Bandagen nutzte, bevor es Antibiotika gab. Die enthaltenen ätherischen Öle können außerdem Schleim aus den Atemwegen lösen und Husten sowie Schnupfen lindern.
- sonniger, warmer Standort
- nährstoffarmer, trockener Boden
- hoher Kalkbedarf
- geringer Wasserbedarf
Löwenzahn – bei Verstopfungen
Weil Löwenzahn viele wertvolle medizinische Verbindungen enthält, gilt er als Heilpflanze. Er kann alle Verdauungsorgane positiv beeinflussen, den Appetit anregen und den Fettstoffwechsel verbessern. Die Blätter kann man außerdem essen.
- sonniger bis halbschattiger Standort
- sandiger, humusreicher Boden
- mäßiger Wasserbedarf
- hoher Nährstoffbedarf
Cannabis – schmerzlindernd
Cannabis verbessert die Schmerzkontrolle, weswegen es auch in der Medizin bei bestimmten Fällen wie krebsbedingten Schmerzen oder chronischen Nervenschmerzen zum Einsatz kommt. Der Anbau ist in Deutschland und einigen anderen Ländern aber streng verboten – doch im Fall einer Apokalypse dürfte das wohl niemanden mehr interessieren.
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Pflanzen für die Verbesserung der Luftqualität
Einblatt
Das Einblatt ist ein natürlicher Luftfilter. Die Pflanze kann toxische Elemente aus der Luft eliminieren – wie Benzol, Formaldehyd oder auch Ammoniak. Haustierbesitzer sollten aber vorsichtig sein, denn die Pflanze ist für Vierbeiner giftig.
- halbsonniger bis schattiger Standort
- mäßiger Wasserbedarf
- hoher Nährstoffbedarf
Chrysantheme
Die gleichen positiven Auswirkungen auf die Raumluft hat auch die Chrysantheme. Sie kann Schadstoffe wie Ammoniak oder Xylol binden. Für Haustierbesitzer ist sie aber keine Alternative zum Einblatt – auch sie ist giftig für Tiere.
- hoher Nährstoffbedarf
- sonniger Standort
- mäßiger Wasserbedarf
Lilientraube
Vergleichbar effektiv bei der Luftreinigung ist auch die Lilientraube, die durch die Luft übertragene Gifte absorbieren kann.
- halbschattiger bis sonniger Standort
- relativ hoher Wasserbedarf
- lehmiger Boden
- hoher Nährstoffbedarf
Gerbera
Auch die Gerbera ist ein Schadstoffvernichter, die die Luftqualität verbessern kann.
- sonniger bis halbsonniger Standort
- sandiger Boden
- mäßiger Wasserbedarf
- mäßiger Nährstoffbedarf
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Nützliche Pflanzen
Zwiebeln
Gleich in mehreren Einsatzbereichen hilfreich: die Zwiebel. Man kann sie essen, der Saft hilft bei Insektenstichen und vermengt mit Wasser zu einem Sud sind sie gut für die Nährstoffversorgung von Pflanzen.
- vollsonniger, warmer Standort
- lockerer, humsreicher Boden
- Unkrautjäten wichtig
- relativ hoher Wasserbedarf
Brennnessel
Auch die Brennnessel ist vielseitig einsetzbar und damit eine ideale Pflanze für die Apokalypse. Die Stängel kann man zu Fasern verarbeiten, um Kleidung herzustellen. Die Blätter kann man essen, zu Tee kochen oder als Mulch für die Blumenerde verwenden.
- sonniger bis halbschattiger Standort
- sandiger Boden
- relativ hoher Wasserbedarf
- hoher Nährstoffbedarf
Brennkraut
Aus den Stängeln des Brennkrauts kann man Feuer machen. Da die Blätter zudem groß und robust sind, kann man sie als Toilettenpapier nutzen.
- in Indien, Südostasien und dem tropischen Afrika verbreitet
- hoher Wasser- und Lichtbedarf
myHOMEBOOK meint:
Der Realitätscheck macht schnell deutlich, dass wohl nur Menschen mit riesigen Feldern, die in den richtigen Ländern leben, die 20 Pflanzen und Bäume für die Apokalypse anbauen oder pflegen könnten. Und apropos Pflege: Einige der Pflanzen brauchen viel Wasser sowie eine ausgeglichene Nährstoffzufuhr – dies umzusetzen, könnte sich bei einer echten Apokalypse als schwierig erweisen. Dennoch gibt die Liste Hobbygärtnern vielleicht Aufschluss darüber, welche vermeintlichen Unkräuter das nächste Mal nicht sofort aus dem Boden gerupft werden sollten, und welche Pflanzen künftig bei der Beetplanung berücksichtigt werden könnten. Denn – ob Apokalypse oder nicht – die Wirkstoffe, Eigenschaften und der Nutzen der Pflanzen bleiben in allen Lebenslagen bestehen.