2. März 2020, 4:47 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Malve, Elfenblume, Damiana sind nur ein paar der Pflanzen, die unsere Libido ankurbeln. myHOMEBOOK sprach mit dem Wildkräuter-Experten Manuel Larbig, welche weiteren Kräuter unser Liebesleben in Schwung bringen und was bei deren Anbau zu beachten ist!
Die alten Römer wussten es. Hildegard von Bingen und Nostradamus wussten es. Und auch die Maya und andere indigene Völker wussten es. Es gibt Pflanzen, die nicht nur das Immunsystem stärken, gegen Blähungen helfen oder irgendeine andere heilsame Wirkung haben. Zahlreiche Kräuter und Stauden gelten als potente Aphrodisiaka, die das Liebesleben ankurbeln. Das Beste daran: Hobby-Gärtner können das grüne Viagra oftmals auch im heimischen Garten anbauen.
Manuel Larbig ist Biologe und Survival-Trainer. Als ausgezeichneter Wildkräuter-Experte bieten er und seine Kollegen von Wildkräuterevents Berlin regelmäßig Führungen und Events rund um das Thema Wildkräuter und essbare Survival-Pflanzen an. Für myHOMEBOOK erklärt er die interessantesten Fakten rund um Kräuter und Pflanzen mit aphrodisierender Wirkung.
Winter-Bohnenkraut (Saturja montana)
Zugegeben, Bohnenkraut klingt nicht so richtig sexy. Aber während manche Kräuter und Pflänzchen, denen eine luststeigernde Wirkung nachgesagt wird, nicht wirklich dort wirken, wo sie sollten, sieht das beim Bohnenkraut anders aus. Zumindest beim winterharten Berg-Bohnenkraut (Satureja montana).
Das sollte man jedoch nicht mit dem sommerlichen Garten-Bohnenkraut (Satureja hortensis) verwechseln. Dieses findet vor allem zum Verfeinern von Eintöpfen, schweren Fleischgerichten und Salaten Verwendung. Im Schlafzimmer zeigt nur das Winter-Bohnenkraut die gewünschte Wirkung.
Nostradamus‘ Liebestee aus Bohnenkraut
Aus Saturja montana lässt sich ein sogenannter Liebestee zubereiten. Und zwar nach einem Rezept des Astrologen Nostradamus – der von Beruf eigentlich Apotheker war. 10 Gramm Salbei, 8 Gramm Berg-Bohnenkraut und 5 Gramm Minze mit ausreichend kochendem Wasser übergießen, etwas ziehen lassen und als Tee genießen. Setzt die Wirkung, wider Erwarten, doch nicht ein, hilft das Winter-Bohnenkraut wenigstens beim Verdauen fettiger und schwerer Speisen.
Im Gartenbeet sollte man für das Bohnenkraut ein sonniges Plätzchen wählen. Denn das ursprünglich im mediteranen Raum beheimatete Küchenkraut kann viel Sonne vertragen. Idealerweise sollte die Erde locker und nährstoffreich sein. Staunässe sollte vermieden werden. Ansonsten sollte man nur ab und zu etwas gießen.
Mit Saturja montana können Hobby-Gärtner zudem ungebetene Gäste im Gartenbeet loswerden, weiß Manuel Larbig. „Witzigerweise soll das aphrodisierende Winter-Bohnenkraut Schädlinge wie die sogenannten ‚Samenkäfer‘ vertreiben. Deshalb wird das Kraut gerne zusammen mit Bohnen angebaut.“
Damiana (Turnera diffusa)
Die schmalblättrige Damiana war schon beim Volk der Maya als aphrodisierende Pflanze bekannt. Noch heute wird aus der kleinen Strauchpflanze der beliebte Guadalajara-Likör hergestellt, der das Liebesleben ankurbeln soll.
„Damiana soll eine erotischer Stimulation, eine Verstärkung erotischer Gefühle und der Hautsensibilität hervorrufen, kann sich aber aber bei häufigem Konsum negativ auf den Blutzuckerspiegel auswirken“, erklärt Manuel Larbig.
Die schmalblättrige Damiana sollte eher trocken gehalten werden, sie braucht wenig Wasser. Auf jeden Fall muss Staunässe vermieden werden. Ansonsten sollte der Standort sonnig sein, im Winter braucht Damiana einen warmen Platz im Haus. Die Pflanze sollte in der kalten Jahreszeit regelmäßig gedüngt und mit ausreichend Licht versorgt werden. Allgemein gilt die Damiana gerade in der Winterzeit als kleine Diva, die nicht zu viel Wasser braucht – aber auch nicht zu wenig.
Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)
Irgendwie kennt jeder diese Pflanze. Kein Wunder. „Die Gemeine Schafgarbe ist eine sehr häufige Wiesenpflanze und lässt sich fast überall finden“, sagt Manuel Larbig. „Aber auch die anderen Schafgarbenarten lassen sich ähnlich verwenden“, meint der Biologe.
Neben trockenen Wiesen oder am Wald- und Ackerrand taucht die Gemeine Schafgarbe hier und da auch im Garten auf. Wo die Pflanze allerdings nicht immer gern gesehen ist. Denn der Korbblütler kann stark wurzeln und sich schnell breit machen. Schon im Altertum wusste man um die heilsame Wirkung der Gemeinen Schafgarbe. Sie gilt als wundheilend und entzündungshemmend, löst Koliken und Regelschmerzen.
Schafgarbe soll den Liebsten im Traum bringen
Die Gemeine Schafgarbe gilt zudem als potente Liebespflanze. Als Tee getrunken, soll das Kraut aphrodisierend wirken. Und laut eines alten Brauchs erscheint einem im Traum der zukünftige Partner, wenn man einen Beutel gefüllt mit Schafgarbe unter das Kopfkissen legt.
Generell stellt die Gemeine Schafgarbe nur geringe Ansprüche an den Standort. Am besten ist ein vollsonniger Platz im Garten. Der Boden sollte nährstoffreich, locker und eher trocken sein. Staunässe sollte vermieden werden. Samen können im Frühjahr ausgesät werden. Das Saatgut braucht nur locker angedrückt werden, da die Schafgarbe als Lichtkeimer gilt. Was man darunter genau versteht, verrät myHOMEBOOK hier.
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Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Viele kennen Johanniskraut als Pflanze mit stimmungsaufhellender Wirkung. Aber das Kraut hat noch mehr drauf. Der Gerbstoff Tannin, der im Echten Johanniskraut enthalten ist, soll gut für die Geschlechtsorgane sein. Wildkräuter-Experte Larbig erklärt: „Der schönen Pflanze mit den auffälligen Löchern in den Blättern wird eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Aber im Liebesrausch ist dann Vorsicht geboten! Johanniskraut kann die Wirkung der Anti-Baby-Pille aufheben. Finden kann man das Echte Johanniskraut an Wegrändern und an Trockenhängen.“
Das Wildkraut wächst sowohl an sonnigen Standorten als auch im Halbschatten. Die Erde sollte belüftet und locker sein. Ob sie wenig Nährstoffe trägt oder fruchtbar ist, ist dem Echten Johanniskraut nicht so wichtig. Das Wildkraut kommt mit kurzen Trockenphasen gut zurecht. Nach einer Woche ohne Regen sollte allerdings kräftig gegossen werden.
Wilde Malve (Malva sylvestris)
Blätter und Blüten der Wilden Malve sind schmackhaft und deshalb eine beliebte Beigabe in Salaten. Die Pflanze besitzt zudem viele Schleimstoffe, Kalium, Gerbstoffe und andere gesundheitsfördernde Stoffe. Die Wilde Malve gilt als natürliches Aphrodisiakum – wirksam für beiderlei Geschlechter.
Blüten und Blätter fördern die männliche Libido. Das lockere Mark im Inneren der Stängel wiederum hilft dem weiblichen Liebensleben auf die Sprünge. Das wussten anscheinend schon die alten Griechen. Manuel Larbig: „Der griechische Philosoph Xenokrates empfahl Männern aufgrund ihrer libidosteigernden Wirkung, Malvensamen über das Gemächt zu streuen. Die Wilde Malve wurde deshalb auch „Schwellkraut“ genannt. Man findet sie häufig am Wegesrand.“
Die Wilde Malve ist sonnenhungrig. Vier bis sechs Stunden am Tag sollte die Pflanze an einem vollsonnigen und windgeschützten Standort im Garten oder auf dem Balkon stehen. Im Halbschatten müssen Hobby-Gärtner mit Einbußen der Blütenpracht rechnen.
Die Erde sollte regelmäßig gegossen, Staunässe jedoch vermieden werden. Die Wilde Malve gilt als Starkzehrer. sie sollte in den Sommermonaten einmal im Monat ausreichenden organischen Dünger bekommen.
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Elfenblume (Epimedium brevicornum)
Beliebt als immergrüne Bodendecker eignet sich die Elfenblume gut als Bepflanzung für Beet-Einfassungen, Steingärten und Gärten mit Hanglage. Die Pflanze gilt schon seit der Antike als natürliches Aphrodisiakum, das ein lahmes Liebesleben wieder auf Trab bringt. Grund: Der in der Elfenblume enthaltene Wirkstoff Icariin. Der soll bei Männern wie Viagra wirken.
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Wildkräuter-Experte Manuel Larbig mahnt jedoch vor zu viel Genuss der Liebespflanze Epimedium brevicornum: „Elfenblumen gelten als leicht giftig und sollten nicht im Übermaß gegessen oder aber vor dem Verzehr erhitzt werden.“
Elfenblumen sind eher lichtscheue Geschöpfe. Sie bevorzugen einen halbschattigen bis schattigen Standort im Garten. Die schönen Stauden sind dabei aber recht anspruchslos. Junge Pflanzen sollten regelmäßig gegossen werden. Später brauchen Elfenblumen nur bei langen Hitzeperioden ausreichend Wasser. Ab und zu sollte etwas Dünger zugegeben werden. Im Herbst können Ausläufer abgetrennt werden, sollte sich die Pflanze zu breit gemacht haben.