4. Dezember 2020, 21:00 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Einmal Stoßlüften, schon zieht es in der Wohnung wie Hechtsuppe. Was für ein absurder Vergleich. Woher nur stammt diese seltsame Redewendung? Auch Sprachforscher rätseln.
„Mach das Fenster zu, es zieht wie Hechtsuppe!“ Wer es zu gut mit dem Stoßlüften meint, muss sich schnell diesen komischen Satz anhören. Aber wieso? Was hat ein starker Luftzug mit einem Hecht zu tun? Linguisten sind sich nicht ganz einig, woher diese Redewendung stammt. Erstaunlich, hat die Hechtsuppe doch fast jeder im Munde. Die Forscher haben mehrere Lösungsvorschläge in petto.
Warum zieht es wie Hechtsuppe?
Womöglich wird hier tatsächlich gezogen – und zwar ein Vergleich. Hat man einen Fisch am Haken, kann dieser ja mitunter ordentlich an der Angel ziehen, um sich zu befreien. Interessant in dem Zusammenhang: Hechte sind räuberische Fische, die nach ihrem Opfer Ausschau halten. Bei starkem Wind wirbelt das Wasser in Ufernähe auf, die Sicht wird trüb. Zur Jagd ziehen die Fische dann in tieferes, klareres Wasser.
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Was hat das mit einer Suppe zu tun?
Auch da rätseln die Experten noch immer. Womöglich bietet diese Brücke eine Erklärung: Zieht es den Hecht aus dem trüben Gewässer in tieferes, klares Nass, ist das Bild einer Wassersuppe nicht mehr weit. Eine Fischsuppe kann auch recht klar sein. Traditionell kocht man Fische in der Bouillabaisse, wie Fischsuppe auf Französisch heisst, nicht mit. Sonst fällt das Fleisch schnell auseinander. Stattdessen werden die Teile in die heiße Suppe gelegt und gezogen. Voilá! Oder war es doch ganz anders?
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Oder zieht ein jiddisches Sprichwort an der Hechtsuppe?
Nein. Im Jiddischen kennt man das Sprichwort nicht. Womöglich hat jedoch jemand einmal den hebräischen Ausdruck „hech suppa“ gebraucht, als ihm eine steife Brise entgegen blies. Der bedeutet soviel wie Windsbraut oder starker Wind. Von Hechsuppa zu Hechtsuppe ist es dann nur noch ein kleiner Sprung. Bekannt ist, dass die Hechtsuppe seit dem 19. Jahrhundert im deutschen Sprachgebiet auftaucht. Das ist auch die Zeit der jüdischen Emanzipation. In dieser Zeit haben sich viele jüdische Redewendungen in der deutschen Sprache etabliert und den Wortschatz bereichert.