6. Mai 2022, 17:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das rasante Bienensterben seit einigen Jahren hat Auswirkungen auf unser Garten- und Pflanzverhalten. Viele Hobbygärtner möchten den Bienen etwas Gutes tun und insektenfreundlich anbauen. Doch machen wir das tatsächlich auch? Die Regale in den Geschäften sind voller Tütchen und Samenbomben namens „Bienenfreunde“, „Bienenbuffet“ oder auch „Leckereien für Bienen“. Doch halten diese Blumensamen tatsächlich, was sie versprechen?
Geranien sind im Frühjahr und Sommer ein echter Dauerbrenner. Auch Stiefmütterchen, in allen Farben, prägen das Bild vieler Blumenkästen. Leider sind sie alles andere als bienenfreundlich. Man kann noch so sehr versuchen, bunte Blumen in den Garten zu pflanzen, um unsere Bienen zu erfreuen – mit den falschen wird das nichts. Sogar das Bundesumweltministerium hat sich die Insektenrettung auf den Plan geschrieben. Hier erfahren Sie, auf welche Pflanzen man im Garten besser verzichten sollte, wenn man den Bienen etwas Gutes tun möchte.
Übersicht
Welche Merkmale müssen Blumen haben, um bienenfreundlich zu sein?
Die Blüten müssen gewisse Kriterien erfüllen, damit sie für unsere heimischen Bienen interessant werden, verrät Cornelis Hemmer von der Stiftung für Mensch und Umwelt im Gespräch mit myHOMEBOOK. „Bienen mögen keine gefüllten, geschlossenen, nicht einheimischen Blüten. Wenn Blüten mit ihren Blütenblättern das Innere zudecken, also verhüllen, dann kommt keine Biene und kein Insekt an den leckeren Nektar – und das wäre kontraproduktiv. Es braucht ungefüllte Blüten, ganz konkret heißt das: Nelken, Glockenblumen, Salbei, oder Thymian. Das sind ungefüllte Blumen, das sind einheimische Blumen, das mögen sie.“ Doch woher weiß ein Gartenneuling, was tatsächlich einheimisch ist und was nicht? Orientierung bieten sogenannte Samenbomben. Damit sollte man doch eigentlich nichts falsch machen – oder?
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Samenbomben versprechen bienenfreundliche Hilfe
Samenbomben oder Samenkugeln – auch „Seedbombs“ genannt – sind handliche Bälle aus Erde, die Samen enthalten. Mit ihnen sollen auf unkomplizierte Weise Pflanzen gesät werden. Gerade im urbanen Bereich sind diese Kugeln beliebt. Doch für Bienen leider nicht geeignet, auch wenn sie explizit dafür angeboten werden.
„Saatbomben sind nicht immer gut“, sagt Cornelis Hemmer. „Da wächst quasi was auf, was die Bienen nicht erkennen, was mitunter auch gar keine Pollen oder Nektar enthält. Da wachsen Pflanzen, die gezüchtet worden sind. Die Zuchtergebnisse führten in den letzten Jahrzehnten dazu, dass auf Pollenarmut und Nektarlosigkeit gezüchtet worden ist.“ Heißt also im Klartext, dass wir uns im Garten auf Spurensuche begeben müssen, um herauszufinden, welche Blumen genau die Bienen nicht mögen.
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Blumen, die Bienen nicht mögen
Dahlie
Die Dahlie ist eine wahre Pracht in heimischen Gärten, es gibt sie in den verschiedensten Farben und Ausführungen. Leider sind Dahlien oft gefüllt und daher nicht geeignet für Bienen. Es gibt allerdings auch Dahlienarten, die ungefüllt und daher wiederum sehr attraktiv für Bienen sind. Die „Bishop-Dahlie“ beispielsweise – ihre zarten Blütenblätter sind ein echter Hingucker.
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Lebensbaum
Gern wird die Thuja als Gartenhecke verwendet. Leider zählt auch sie zu den Pflanzen, die Bienen gar nichts bringen. Sie gehört, wie alle Nadelbäume, zu den sogenannten Windbestäubern. Sie braucht keine Insekten, um sich zu vermehren. Der Wind übernimmt die Bestäubung. Die Natur bietet aber bienenfreundliche Alternativen, die auch noch eindrucksvoll aussehen, wie etwa die Deutzie (Deutzia).
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Forsythie
Leuchtend gelb steht sie in den Gärten. Viele denken, dass man mit einer Forsythie den Bienen im Frühjahr die erste gute Nahrung bringt. Falsch gedacht – Forsythien haben weder Pollen noch Nektar. Sie haben sogenannte „trockene Blüten“. Eine bienenfreundliche Alternative ist die „Gold-Johannisbeere“. Sie ist ebenfalls ein goldener Tupfer im Garten und bietet den Bienen einen echten Leckerbissen.