17. September 2020, 20:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es gibt Pflanzen, die sind so beeindruckend, dass man sich fragt, warum sie hierzulande noch kaum jemand kennt. Die Erdbirne ist so ein echter Geheimtipp. Was sie so besonders macht und wie man sie anpflanzt und pflegt.
Beim Aufzählen ihrer Vorzüge geraten viele Hobbygärtner ins Schwärmen. Vor allem bei den Neulingen unter ihnen dürften die Augen zu leuchten beginnen: Die Erdbirne (nicht zu verwechseln mit dem Erdapfel) gilt als ungemein pflegeleicht und ist damit die perfekte Pflanze für Hobbygärtner, deren grüner Daumen sich erst noch entfaltet. Sie trotzt beneidenswert Schädlingen und Krankheiten. Ihre Knollen gelten als gesunde Proteinbomben. Ihre würzig duftenden dunkelvioletten Blüten in Traubenform sind eine wahre Augenweide und Insektenmagnet zugleich. Glücklich darf sich schätzen, wer noch ein freies Plätzchen in Beet oder Kübel für diese besondere Rankpflanze erübrigen kann.
Was ist das Besondere an Erdbirnen?
Die Erdbirne (Apios americana) zählt zu den Hülsenfrüchtlern und damit zum Gemüse. Schon die Ureinwohner Nordamerikas schätzten sie als Nahrungsmittel, das ähnlich wie Kartoffeln zubereitet und verspeist wird. Ihr Geschmack wird als nussig, aber auch der Süßkartoffel ähnlich beschrieben. Anders als Süßkartoffeln, Kartoffeln oder Topinambur rankt die Erdbirne allerdings. Ihre Sprossachse kann bis zu drei Meter lang werden. Dies macht sie auch als dekorativer Sichtschutz sehr attraktiv. Schädlinge wie Schnecken verschmähen sie allerdings erfreulicherweise.
Erdbirne
Boden
locker, humos
Pflanzzeit
Frühjahr
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
gelegentlich
Erntezeit
Herbst
Giftig
nein
Düngen
nicht nötig
ja
Wie man die Wunderknolle kultiviert
Die Knolle mit den Fiederblättern lässt sich simpel in Beet oder Kübel anpflanzen:
- Pflanzzeitpunkt: Im Frühjahr können Hobbygärtner Erdbirnen drei bis vier Wochen im Haus in Töpfen vorziehen. Dazu die Knollen fünf bis zehn Zentimeter tief eingraben, warm und feucht halten. Ab April/Mai können die vorgezogenen Pflanzen ins Freiland gebracht werden.
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: humos und locker
- Fruchtfolge: Es muss keine Fruchtfolge beim Anpflanzen von Erdbirnen eingehalten und beachtet werden.
- Rankhilfe: Da es sich um eine Kletterpflanze handelt, ist eine Rankhilfe sinnig. Die Erdbirne begnügt sich allerdings auch schon mit simplen Bohnenstangen.
- Kübel: Wer die Erdbirne im Kübel kultivieren möchte, sollte hierfür ein ausreichend großes Gefäß wählen.
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Die Erdbirne optimal pflegen
Schnell wächst sie zum besonderen Hingucker in Beet und Kübel heran. Und das Beste: Um sich an ihren ab August violettbraunen blühenden und duftenden Blüten erfreuen zu können, ist weder Fachwissen noch großer Pflegeaufwand nötig. Die Erdbirne lässt sich ausgesprochen simpel anpflanzen und pflegen:
- Düngen: Düngergaben sind nicht notwendig. Beim Pflanzen kann der Erde allerdings Komposterde beigemischt werden.
- Bewässerung: Gelegentliches Gießen wird empfohlen.
- Schnitt: Ein Rückschnitt ist nicht notwendig, da überirdische Pflanzenteile im Winter absterben.
- Vermehrung: Die Wunderknolle lässt sich über Samen, einfacher allerdings über ihre Knollen vermehren.
- Krankheiten und Schädlinge: Die Erdbirne gilt als erstaunlich robust sowohl gegenüber Schädlingen als auch Erkrankungen.
- Frostschutz: In hiesigen Breitanlagen ist sie winterhart. Es bedarf also keinerlei Winter- und Frostschutz.
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Wie erntet man die Knollen?
Anders als beispielsweise Kartoffeln sind die Knollen der Erdbirne wie an einer Perlenschnur aufgefädelt. Im Herbst, wenn die überirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, können Hobbygärtner die Knollen mit einem Durchmesser von fünf bis zehn Zentimetern ernten. Dazu einfach die Knollen ausbuddeln. Wer mag, kann einige in der Erde belassen, um sich auch im kommenden Jahr an der Wunderknolle erfreuen zu können.
Hinweis: Im ersten Jahr nach dem Pflanzen sollte man die Knollen allerdings noch nicht ernten.