23. April 2023, 10:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Erdmandeln, auch Tigernüsse genannt, gehören zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Sie bilden unterirdisch kleine Wurzelknöllchen aus, die angenehm nussig-süß schmecken und seit einigen Jahren bei uns immer beliebter werden. Wie man Erdmandeln pflanzt, pflegt und erntet, lesen Sie hier.
Ihr Name ist ein wenig trügerisch: Denn die Erdmandel (Cyperus esculentus), auch als Tigernuss, Chufa oder Chufanuss bekannt, ist botanisch betrachtet weder Mandel noch Nuss. Sie ist eine Art aus der Gattung der Zypergräser und gehört zur Familie der Sauergrasgewächse. An den Spitzen ihrer Wurzeln bilden die Pflanzen süße, nahrhafte Knollen, die geschmacklich und optisch an Mandeln und Nüsse erinnern. In Anglerkreisen sind Tigernüsse sehr begehrt, weil sie als hervorragender Köder für Karpfen gelten.
Vermutlich stammt die Pflanze aus Afrika, wo ihr Anbau eine jahrtausendealte Tradition hat. Heute wird sie hauptsächlich im Mittelmeerraum, speziell in Spanien, aber auch in Indien und Südamerika angebaut. In Südeuropa werden Erdmandeln mancherorts zum Problem, da sie sich auf Kosten einheimischer Pflanzen stark ausbreiten. Auch in Deutschland gibt es schon Wildvorkommen, besonders entlang des Rheins. Hierzulande ist die Gefahr einer starken Ausbreitung wegen der kühleren Temperaturen noch relativ gering. Das könnte sich durch die Klimakrise jedoch bald ändern.
Erdmandel
Boden
sandig
Pflanzzeit
Frühling
Standort
sonnig
Gießen
braucht viel Wasser
Blütezeit
Juli – August
Giftig
nein
Düngen
Erde mit Kompost mischen
bedingt
Übersicht
Erdmandeln pflanzen
Wer Erdmandeln pflanzen will, kann sie entweder im März oder April im Haus vorziehen und im Mai nach den letzten Frösten ins Freie bringen oder sie ab Mai direkt säen. Vor der Aussaat sollten die Knöllchen einige Stunden in lauwarmem Wasser vorquellen. Die optimale Aussaattiefe liegt bei etwa zwei Zentimetern, der Abstand zwischen den Pflanzen sollte 30 Zentimeter betragen.
Damit die expansionsfreudigen Erdmandeln sich nicht die Herrschaft über den Garten erschleichen oder sogar die Grundstücksgrenze passieren, sollten sie entweder im Kübel oder im Beet mit Wurzelsperre angebaut werden. Blüten bilden die Pflanzen hierzulande wenig. Sollten sie doch einmal zur Blüte ansetzen, empfiehlt es sich, die Knospen zu entfernen. Auf dem Kompost sollten Pflanzenreste vorsichtshalber nicht entsorgt werden.
Hinweis: Normalerweise dauert es etwa zwei Wochen, bis die Erdmandeln keimen. Es kann aber vorkommen, dass sich der Austrieb bis zu sechs Wochen hinzieht.
Wie sieht die Erdmandel aus?
Auf den ersten Blick sieht die Erdmandel aus wie ein großes Grasbüschel, das im Laufe der Saison immer kräftiger und breiter und ab Ende Oktober langsam gelb und braun wird. Erdmandeln wachsen als ausdauernde, krautige Pflanzen und können eine Höhe von 60 Zentimetern erreichen. Sie entwickeln lange, unterirdische Ausläufer mit knollenartigen essbaren Verdickungen, die in ihrem Durchmesser irgendwo zwischen Erbsen und großen Kirschen liegen.
Standort und Boden
Warm und sonnig: So sieht der perfekte Standort für Erdmandeln aus. Wenn der Boden sandig ist, eine gute Wasserspeicherfähigkeit hat und nie ganz austrocknet, gedeiht die Pflanze am besten.
Sorten
Die Sorte „Gigantes“ liefert einen guten Ertrag mit großen Knollen, die relativ leicht zu reinigen sind. „Big Round“ entwickelt kugelrunde, ebenfalls sehr große Knöllchen. „Bright and Smooth“ ist eine helle Sorte mit mittelgroßen Knöllchen, die eine glatte Schale haben.
Erdmandeln pflegen
Erdmandel gelten als pflegeleicht. Mehr als einpflanzen, gießen und ernten ist nicht zu tun.
Bewässerung
Am besten gedeihen Erdmandeln, wenn der Boden eine relativ hohe Feuchtigkeit aufweist. Besonders in Trockenphasen gehört ausgiebiges Gießen daher zum Pflege-Pflichtprogramm.
Düngung
Erdmandeln brauchen nur wenig Nährstoffe. Eine in den Boden gemischte Portion Kompost bei der Pflanzung reicht vollkommen aus.
Vermehrung
Eine Art der Vermehrung ergibt sich, wenn bei der Ernte ein paar Knöllchen übersehen werden und im Boden bleiben. Bei milden Wintern und einem durch eine dicke Mulchschicht gut geschützten Boden treiben die bedingt winterharten Knöllchen im folgenden Frühjahr wieder aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, bewahrt ein paar Wurzelknöllchen nach der Ernte an einem luftigen Plätzchen im Keller auf und pflanzt diese im folgenden Jahr erneut ein.
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Überwinterung
Die Knöllchen der Erdmandeln sind bedingt winterhart. Mit einer dicken Mulchschicht bedeckt, haben sie gute Chancen, milde Winter im Beet zu überstehen. Sollen sie im Kübel überwintern, ist eine Lagerung an einem geschützten Ort, beispielsweise in einer Garage, empfehlenswert. Eine Vliesabdeckung bringt zusätzlichen Schutz.
Krankheiten und Schädlinge
Über Krankheiten und Schädlinge muss man sich beim Anbau von Erdmandeln keine Gedanken machen, da die Pflanzen super robust sind.
Ernte
Die Erntezeit der Erdmandeln beginnt im Oktober oder November, wenn sich der oberirdische Teil der Pflanze braun färbt und abstirbt. Am besten klappt die Ernte, wenn man das Wurzelgeflecht, in dem sich die Knöllchen befinden, mit einer Grabegabel aus dem Boden hebt. Wenn die Erde abgeschüttelt wird, lassen sich die Knöllchen leicht absammeln. Waschen sollte man die Erdmandeln erst kurz vor der Verwendung. Sollen die Erdmandeln länger aufbewahrt werden, müssen sie wie Hülsenfrüchte getrocknet werden. Dann sind sie bis zu zwei Jahre haltbar.
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Verwendung in der Küche
Erdmandeln sind in unseren Küchen seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Sie werden als schmackhafte Alternative für Nuss-Allergiker gehandelt, sind aber auch in der veganen Küche gefragt. Erhältlich sind sie meist in Bioläden. Aus den kleinen Knöllchen lässt sich eine Pflanzenmilch herstellen, die sogenannte „Horchata de Chufa“, die in Spanien ein Kultgetränk ist und auch hierzulande immer beliebter wird. Man kann Erdmandeln roh knabbern, oft werden sie aber zu Mehl gemahlen, geröstet, gekocht oder gebraten. Zu Flocken gehobelt machen sie sich gut als Müslizutat.