7. September 2021, 17:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sind sie erst mal da, richten die Raupen der Eulenfalter im Garten große Schäden an. Deshalb sollten Hobbygärtner schnell handeln.
Außer dem Namen haben Eulenfalter und Eulen nicht viel miteinander gemeinsam. Gut, der Kopf eines Eulenfalters ähnelt mit etwas Fantasie dem einer Eule, und auch die leuchtenden Augen sollen Ähnlichkeiten haben. Das war es aber auch schon. Eulenfalter, oder mit botanischer Bezeichnung Noctuidae, gehören zur größten Familie der Schmetterlinge mit schwindelerregenden 50.000 Arten weltweit. Und in diesem Großclan gibt es wie überall einige schwarze Schafe. So haben sich einige Eulenfalter mit ihren filigranen, langen Saugrüsseln auf Blut spezialisiert. Andere Falter laben sich an der Tränenflüssigkeit ihrer „Opfer“. Diese Exoten findet man zumeist in tropischen Ländern. In unseren Breiten flattern rund 650 Arten umher, bevorzugt in der Dämmerung oder Nacht und bereiten Hobbygärtnern und Selbstversorgern zunehmend Sorge.
Warum Eulenfalter im Garten gefährlich werden können
Im Grunde sind es nicht die ausgewachsenen Eulenfalter, sondern deren Larven und Raupen, die in Gärten und auf Feldern Kummer bereiten. Hier sind es vor allem die fettig glänzenden Raupen von Kohleule (Mamestra brassicae), Erbseneule (Mamestra pisi) oder Gemüseeule (Mamestra oleracea), die sich vor allem in der Nacht über Gemüsepflanzen, deren Wurzeln und Blätter hermachen.
Kohleule erkennen
Mit einer Flügelspannweite von rund vier Zentimetern sind Kohleulen wahre Brummer. Sie sind mit ihrer gräulichen bis braunen Zeichnung eher unansehnliche Falter. Zwei Generationen in einem Jahr machen befallenen Kohlpflanzen schnell den Garaus. Im Juni flattert die erste Generation umher. Im August folgt dann die zweite Staffel. Geschwächte Pflanzen haben dann kaum mehr eine Chance. Die zweite Generation dringt in das Innere befallener Pflanzen vor, weshalb sie auch als „Herzwurm“ bezeichnet wird.
Die Weibchen der Kohleule legen an der Blattunterseite rund 100 Häufchen ab gefüllt mit unzähligen Eiern. Daraus schlüpfen nach einiger Zeit gefräßige Larven. Die jungen Raupen leben anfangs gesellig beieinander auf den Pflanzenteilen. Bei Berührung rollen sich die grün, grau oder braun gefärbten, rund vier Zentimeter langen Raupen ein.
Schadbild
- Schabefraßspuren an der Blattunterseite, später folgen Löcher und Fenster in den Blättern.
- Blätter werden mitunter vollständig skelletiert.
Welche Pflanzen sind betroffen?
- Im Gemüsebeet: Kohlgewächse, Salat, Tomaten, Paprika und Erbsen
- Im Ziergarten: Nelken, Chrysanthemen, Blätter sowie Sträucher von Birke, Prunus-Arten, Weide und Weißdorn
Gemüseeulen erkennen
Die Eulenfalter, die sich generell auf Gemüse spezialisiert haben, haben meist purpurbraune Flügel mit einer Spannweite von bis zu 4,5 Zentimetern. So lang werden auch die Larven mit einer Färbung zwischen braun, braun-gelb oder aber blau-grün. Auffällig sind die unzähligen weißen Punkte auf der Raupenhaut, hier und da mit schwarzen Punkten versehen. Auf der Oberfläche zeichnen sich zudem weiße oder orangefarbene Linien ab.
Schadbild
Gemüseeulen machen zwar eine vergleichbare Entwicklung durch wie Kohleulen. Allerdings graben sich die Larven der Gemüseeulen nicht als Herzwürmer in befallene Kohlpflanzen. Ansonsten ähnelt sich das Schadbild.
Welche Pflanzen sind betroffen?
- Im Gemüsebeet: Bohnen, Erbsen, Mangold, Meerettich, Paprika, Rote Rübe, Salat, Spargel, Spinat
- Im Garten: Hortensie, Schlehe, Johannisbeere, Beikräuter wie Ampfer, Beifuß sowie Brennnessel
Auch interessant: Ist die Apfelschnecke eine Gefahr für den Garten?
Gefräßiger Pflanzenschädling Löchrige Pflanzenblätter? Das könnte am Schildkäfer liegen
Mit effektiven Hausmitteln Apfelwickler erfolgreich bekämpfen – so geht’s
Ohne Chemie Den Pflanzenschädling Thripse effektiv bekämpfen
Was hilft gegen Eulenfalter im Garten?
Bei einem Befall im Garten hilft es, Eiablagen sowie Jungraupen von betroffenen Pflanzen mit der Hand abzusammeln. Das ist mühsam und muss am besten in der Abenddämmerung durchgezogen werden. Tipp: Auch die Unterseite befallener Blätter nach den Schädlingen überprüfen! Generell hilft das Anbringen von Insektenschutznetzen über den betroffenen Gemüsepflanzen. Die Netze halten die hungrigen Insekten weitgehend von den Pflanzen fern.
Selektiv gegen Raupen wirken Pflanzenschutzpräparate mit dem Bakterium „Bacillus thuringiensis“. Solche Mittel werden auch im Öko-Landbau verwendet. Pheromonfallen werden ebenfalls empfohlen, um männliche Eulenfalter einzufangen. Bei Befall in größerem Maßstab hilft mitunter ein Insektizid, jedoch nur bei noch jungen Raupen. Sobald eine ausgewachsene Eulenfalter-Raupe ins Herz der Kohlpflanze vordringt, ist jede Rettung zu spät.