1. November 2022, 11:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Gewöhnliche Berberitze ist ein robustes Gehölz, das mit seinen langen Dornen, seiner schönen Herbstfärbung und seinen leckeren Früchten, ein echter Schatz im Garten ist. Hier erfahren Sie alles über Verwendung und Pflege der heimischen Pflanze.
Lange Zeit war es verboten, die Gewöhnliche Berberitze (Berberis vulgaris) zu pflanzen, weil sie dem Getreiderost als Zwischenwirt dient. Dieser gefürchtete Pilz kann zu großen Ernteverlusten führen. Daher wurde die Pflanze, die in freier Natur an Waldrändern und in Gebüschen vorkommt, hierzulande fast ausgerottet. Heutzutage wird sie aber wieder gepflanzt. Sie gehört zu der artenreichen Pflanzenfamilien der Berberitzengewächse, ist aber die einzige der 400 bis 600 Arten, die bei uns heimisch ist.
Berberitze
Boden
Kalkhaltig, humusreich
Pflanzzeit
Frühjahr oder Herbst
Standort
sonnig, halbschattig
Gießen
Nicht notwendig
Erntezeit
August
Giftig
Bedingt
Düngen
Nicht notwendig
Bedingt
Wie sieht die Gewöhnliche Berberitze aus?
Die Gewöhnliche Berberitze ist ein sommergrüner Strauch, der eine Höhe und eine Breite von maximal drei Metern erreicht. Seine dunkelgrünen Blätter färben sich im Herbst leuchtend orange. Die Zweige tragen ein bis zwei Zentimeter lange Dornen, die oft zu dritt angeordnet sind und einem Dreizack ähneln. „Dreidorn“ wird die Pflanze daher auch genannt.
Im Mai zeigt die Berberitze ihre kleinen, gelben, schalenförmigen Einzelblüten, die in traubigen Blütenständen zusammenstehen. Aus ihnen entwickeln sich die orange-roten, länglichen Beeren.
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Der Bestäuber-Trick der Berberitze
Wenn es um ihre Bestäubung geht, ist die Gewöhnliche Berberitze nicht zimperlich. Ihr Vorgehen erinnert ein wenig an die fleischfressende Venusfliegenfalle, die mit ihren zu Fallen umfunktionierten Blättern, Insekten fängt. Die Berberitze trachtet den Insekten zwar nicht nach dem Leben, nimmt sie aber trotzdem für einen Augenblick in Gewahrsam. Denn ihre Staubblätter schlagen über dem Insekt zusammen, sobald es tief genug in die Blüte gekrabbelt ist. Das Insekt wird rundum mit Pollen eingepudert und wieder frei gelassen.
Tipp: Der Klappmechanismus der Blüten lässt sich auch mit einem kleinen Stöckchen auslösen. Bei der nächsten Berberitzenblüte im kommenden Mai können Sie das ja mal ausprobieren!
Berberitze im Garten pflanzen
Die Gewöhnliche Berberitze ist eine hervorragende Heckenpflanze. Für eine Schnitthecke werden rund drei Pflanzen pro laufenden Meter gesetzt. Wer sie unter seine Fenster pflanzt, hat aufgrund ihrer Wehrhaftigkeit einen gewissen Schutz vor Einbrechern.
In wildwachsenden Hecken harmonieren die Gehölze perfekt mit anderen Berberitzenarten, eignen sich aber auch sehr gut als Teil einer Wildobsthecke. Wer keine Hecke braucht, kann die Pflanze ebenso gut in Einzelstellung setzen. Wegen ihrer starken Verzweigung bietet die Berberitze einen guten Sicht- und Windschutz. Etwa 20 Vogelarten nutzen das wehrhafte Gehölz als Unterschlupf und Nahrungsquelle. Aber auch Kleinsäuger, Bienen und Schmetterlinge bedienen sich hier.
Am liebsten steht die Gewöhnliche Berberitze an einem vollsonnigen Standort. Sie gedeiht aber auch im Halbschatten. Sie bevorzugt kalkhaltige, humusreiche Böden. Mit Stadtklima, Feinstaub und Abgasen kommt sie genauso gut klar wie mit Trockenheit und Hitze. Nur Staunässe verträgt sie nicht.
Kann man die Gewöhnliche Berberitze auch auf dem Balkon pflanzen?
Die Gewöhnliche Berberitze hat einen recht ausladenden Wuchs und ist auch mit spitzen Dornen ausgestattet. Zudem wird sie im Kübel vermutlich deutlich weniger Früchte ausbilden. Es gibt neben den Gewöhnlichen Berberitzen aber andere Berberitzen-Arten, die deutlich kleiner bleiben und damit schon eher auf einem Balkon stehen könnten.
Die optimale Pflege
Bewässerung
Wenn sich die Pflanze an ihrem Standort etabliert hat, dann braucht sie in der Regel keine Wassergaben. Trockenheit macht ihr nichts aus – Staunässe sollte aber vermieden werden.
Düngung
Auch auf eine Düngergabe kann man verzichten, sobald die Berberitze sich an ihrem Standort wohlfühlt und gut gedeiht.
Schnitt
Durch einen regelmäßigen Schnitt kann sie gut in Form gehalten werden. Aber Achtung: Die Dornen sind nicht ohne! Dicke Handschuhe und passende Kleidung bewahren vor schmerzhaften Kontakten. Wenn Sie das Schnittgut auf dem Kompost entsorgen, bedenken Sie bitte, dass die Dornen auch dort noch lange eine Verletzungsgefahr mit sich bringen. Wer das Unkrautjäten unter dem Strauch vermeiden möchte, trägt im Wurzelbereich der Pflanze eine Mulchschicht auf.
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Ernte und Verwendung in der Küche
Alle Teile der Gewöhnlichen Berberitze sind giftig – nur die Beeren nicht. Zum Teil komplett giftig sind viele andere Arten der Berberitze. Achten Sie also unbedingt darauf, nur von der Gewöhnlichen Berberitze zu ernten. Geerntet werden sollte erst im September, wenn die Früchte vollreif sind. Auch hier ist wegen der Dornen Vorsicht geboten.
Sauerdorn oder Essigdorn, weitere Namen der Pflanze, verraten schon ihren Geschmack. Die sauren Beeren können getrocknet ins Müsli oder Joghurt gemischt oder auch zur Zubereitung von Tee genutzt werden. In Kombination mit anderen Früchten lassen sie sich auch gut zu Marmelade oder Gelee verarbeiten, eignen sich aber auch als Zutat für Chutneys und Smoothies. In der orientalischen Küche sind sie fester Bestandteil und werden zum Würzen von Reis-, Fleisch- und Fischgerichten verwendet. Die Kerne werden nicht mitgegessen.