11. November 2021, 4:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kohl ist ein leckeres Wintergemüse. Und es steht als regionale Pflanze für mehr Nachhaltigkeit. Es lohnt sich, das vitaminreiche und gesunde im eigenen Garten anzubauen.
Kohl galt einst als Arme-Leute-Essen. Heute hat das Gemüse einen anderen Stellenwert. Die regionale Verfügbarkeit gilt als etwas Wertvolles auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Das Wintergemüse hat viele Gesichter – Kopfkohl in Weiß und Rot, Wirsing, Grünkohl, Kohlrabi, Blumen- und Rosenkohl sowie der Brokkoli. Es wird sogar leckeren Bowls und Smoothies als Vitaminbombe beigesteuert. Ein Anlass, sich mit seinem Anbau und der Ernte im eigenen Garten zu beschäftigen.
Kohl
Boden
humos, nährstoffreich
Pflanzzeit
Frühjahr
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
regelmäßig, stetig feucht halten
Erntezeit
Mai oder Oktober
Giftig
nein
Düngen
hoher Bedarf, alle 3-4 Wochen
ja
Was jetzt ansteht: Die Kohl-Ernte
Bei der Ernte von Kohl müssen grundsätzlich Strunk und Wurzel aus der Erde gezogen werden. „Bei Kohlsorten, die lagerfähig sind, reißt man die gesamte Kohlpflanze aus der Erde“, sagt Uschi Reinhard, Fachberaterin des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) aus Schandelah (Niedersachsen).
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Anschließend die Erde abklopfen und den Kopf mit einem trockenen Tuch abreiben. „Stark verschmutzte, beschädigte oder angefressene Blätter entfernt man. Aber der Kopf darf keinesfalls mit Wasser gewaschen werden“, rät die Diplom-Biologin. Anschließend hängt man den Kohl kopfüber am Strunk an einem kühlen, trockenen Ort zur Lagerung auf.
Das Entfernen aller Pflanzenteile aus dem Boden hängt in erster Linie mit der vorbeugenden Bekämpfung der sogenannten Kohlhernie zusammen. „Die Pilzkrankheit wird durch einen Schleimpilz ausgelöst, der die Wurzelhaare und -rinde besiedelt“, erklärt Reinhard. Zwar stirbt die Pflanze nicht ab, sie verkümmert aber und entwickelt sich nur schwach weiter.
Ist der Kohl befallen, muss die Pflanze entfernt werden
Besteht der Verdacht eines Befalls, muss die Pflanze mit Erde aus dem Beet entfernt werden“, erklärt die Diplom-Biologin. Auch sollten anschließend für fünf Jahre keine weiteren Kreuzblütler auf der Fläche wachsen, die dann ebenfalls befallen werden könnten.
„Das heißt, auf eine Gründüngung mit Senf sowie Zierpflanzen wie Silberblatt, Schleifenblume und Levkoje verzichten“, so Reinhard. „Ebenso muss das Werkzeug, mit dem man den Boden bearbeitet hat, gründlich gereinigt und desinfiziert werden.“
Besonders gefährdet ist sauerer Boden, in dem sich der Schleimpilz stark ausbreitet. Vorbeugend sollte man den Fruchtwechsel auf den Flächen streng einhalten, sodass nach dem Kohl vier Jahre lang keine Rauke, Kresse, Radieschen, Rettich oder Rübchen angebaut werden sollten.
Vorbereitung einer eigenen Kohl-Aussaat
Kohl ist anspruchsvoll. Daher sollte man schon jetzt im Herbst den Gartenboden auf die Aussaat im kommenden Frühjahr vorbereiten. Biologin Uschi Reinhard rät, den Beetboden zu verbessern, indem man ihn bei einem pH-Wert von unter 5,5 kalkt. Aufschluss darüber gibt eine Bodenanalyse in spezialisierten Labors.
„Kohl ist ein klassischer Starkzehrer, der Futter braucht„, sagt die Gärtnermeisterin Hanna Strotmeier aus Sassenberg (NRW). Daher kann es sich lohnen, das Bodenleben auch mit Mulch und Gründüngung zu verbessern und mit Pferdemist den Nährstoffgehalt zu erhöhen. Im zeitigen Frühjahr lässt sich außerdem reife Komposterde verteilen.
An welchen Platz im Beet wächst Kohl am besten? „Als Tiefwurzler bevorzugt Kohl einen tiefgründigen, tonig bis lehmigen Boden mit hohem Humusanteil“, sagt Uschi Reinhard. Ein sonniger, höchstens halbschattiger Platz ist außerdem wichtig für eine gute Ernte. Aber auch die Nachbarschaft muss stimmen: „Keine gute Wahl sind Zwiebelgewächse wie Lauch, Knoblauch und Zwiebeln“, so Hanna Strotmeier. Gut zum Kohl im Beet passt hingegen die Mischung mit Salat, Gurke, Sellerie und Spinat.
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Die Aussaat an Frühjahr
Bis sich aus einem kleinen Sämling ein stattlicher Kohlkopf entwickelt hat, vergeht viel Zeit. Frühjahr, Sommer und Herbst – genug Zeit für Schädlinge, sich an die Köpfe ranzumachen. Für die ersten Erfahrungen rät Gärtnermeisterin Hanna Strotmeier daher zu Arten und Sorten, die eine kurze Kulturdauer haben.
Ein Beispiel ist die Weißkohl-Sorte ‚Sunta‘ mit einer Kulturdauer von nur 70 Tagen. Im Vergleich dazu braucht der Weißkohl-Klassiker ‚Filderkraut‘ fünf bis sechs Monate bis zur Ernte. Auch Senfkohl wächst schnell heran, genauso wie die Blätter von Asia-Kohlsalaten wie Pak Choi.
Kohl lässt sich gut in die Fruchtfolge einbauen. Chinakohl folgt im Sommer dann zum Beispiel auf die Erbsen – und er profitiert von ihnen. Denn an den Erbsenwurzeln sitzen Knöllchenbakterien, die den Boden mit Stickstoff anreichern. „Auch der Grünkohl profitiert von der Vorkultur mit Erbsen“, so Hanna Strotmeier.
Ein weiterer Tipp: Jauchen aus Brennnessel, die regelmäßig ausgegossen werden, helfen, den Stickstoffvorrat für die Entwicklung der Kohlköpfe über die gesamte Anbauperiode hoch zu halten.
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