16. Mai 2022, 12:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Unter Hobbygärtnern ist der Löwenzahn gleichermaßen gehasst wie geliebt. Die leuchtend gelben Punkte auf der Wiese sehen einfach himmlisch aus. Doch wartet man zu lang, verwandeln sich die Blüten in Pusteblumen und verteilen durch den Wind ihre Samen im ganzen Garten. Da heißt es schnell sein beim Mähen, Zupfen und Entsorgen.
Wir kennen den Löwenzahn nicht nur von Peter Lustig – momentan ist so gut wie jede Wiese voll mit den gelb-orangen Blüten. Dankbar nehmen die Bienen das üppige Buffet an – und auch wir können ernten und den Löwenzahn sinnvoll nutzen. Jedoch nimmt er manchmal Überhand im Garten – und dann muss gehandelt werden.
Übersicht
Ausbreitung von Löwenzahn stoppen
Zunächst bietet es sich an, die Blüten abzuschneiden, solange sie noch keine Pusteblumen sind. So unterbricht man die weitere Ausbreitung.
Löwenzahn ausstechen
Das Ausstechen ist eine schonende Methode, den gelben Wucherkönig loszuwerden. Hier sollte man versuchen, die komplette Wurzel zu erwischen. Aus dem kleinsten Wurzelstück wird im nächsten Jahr eine neue Pflanze. Am besten nutzt man diese Methode nach einem Regen, da die Wurzeln sich leichter aus der feuchten Erde entfernen lassen.
Den Rasen abtragen oder umgraben
Ist die Wiese komplett übersät mit Löwenzahn, hilft meist nur noch die Radikalkur – umgraben oder abtragen. Dabei werden 30 bis 50 Zentimeter von der Wiese abgenommen beziehungsweise komplett umgegraben. Dies ist allerdings eine sehr mühsame Aufgabe.
Löwenzahn-Ausbreitung vorbeugen
Wenn sich der Löwenzahn besonders wohlfühlt, verbreitet er sich rasant im Garten. Man muss also eine Umgebung schaffen, die er nicht mag. Das Vertikutieren des Rasens ist in diesem Fall eine schlechte Idee, da sich die Samen besonders gut in den Ritzen festsetzen. Regelmäßiges Mähen hilft hingegen, da man so dem Löwenzahn die Chance der Ausbreitung nimmt. Außerdem mag Löwenzahn keine stickstoffreichen Böden. Beim Düngen sollte man also darauf achten, den Boden nicht übermäßig mit Stickstoff zu versorgen.
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Löwenzahn ist wichtig für Bienen
Man sollte im Kampf gegen den Löwenzahn nicht vergessen, dass er auch seine Daseinsberechtigung hat. Bienen beispielsweise lieben die leuchtend gelbe Pflanze. Sie spielt als Futterquelle im Frühjahr eine wichtige Rolle. Der Löwenzahn (auch Kuhblume oder Pusteblume genannt) ist ein Traum für jede Biene. Er bietet reichhaltig Pollen und Nektar – und das in einem für die Bienen gigantischen Ausmaß.
Der Löwenzahn blüht von April bis Juni und bietet den Bienen somit genau das, was sie zu dieser Jahreszeit brauchen: Nährstoffe und Energie. In besagtem Zeitraum ist die Königin besonders aktiv. Sie braucht reichhaltige Nahrung für ihre Brut, damit ihr Volk stark werden kann.
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Doch nicht nur für Bienen ist der Löwenzahn ein Gaumenschmaus, auch wir können ihn nutzen. Schon seit dem Altertum ist er als Heilpflanze bekannt und wird auch heute noch bei vielerlei Beschwerden angewendet.
Löwenzahn als Heilpflanze nutzen
In der Naturheilkunde wird der Löwenzahn gegen viele Beschwerden eingesetzt. Daher verdient er auch die Bezeichnung „Multitalent“ – vorausgesetzt, man reagiert nicht allergisch auf den Korbblütler. So wird er unter anderem dank seiner Bitterstoffe unter anderem bei folgenden Beschwerden eingesetzt:
- Appetitlosigkeit
- Durchblutungsstörungen
- rheumatischen Erkrankungen
- Harnwegsstörungen
Grundsätzlich werden alle Teile des Löwenzahns verwendet, von der Blüte bis zur Wurzel. Allerdings gilt es bei der Ernte auf die Jahreszeit zu achten. Die Wurzeln haben im Frühjahr mehr Bitterstoffe und eignen sich daher bei Verdauungsbeschwerden oder wirken schmerzlindernd.
Die im Herbst geernteten Wurzeln sind im Gegensatz dazu hervorragend für Diabetiker geeignet, denn sie enthalten Inulin. Dieses wird als Stärkeersatz verwendet, da es den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst. Der Löwenzahn hat außerdem eine harntreibende Wirkung, weswegen er auch einige Spitznamen trägt. So nennt man ihn in manchen Gegenden liebevoll „Bettpisser“ oder auch „Pissnelke“.
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Löwenzahn in der Küche verwenden
Nicht nur Kranke ziehen ihre Vorteile aus dem Löwenzahn. Auch die Köche dieser Welt wissen um sein Talent auf dem Teller. Für Salate verwendet man sowohl seine jungen, frischen Blätter als auch die Blüten zur Garnierung. Als jung gelten die Blätter, bevor die Blüte aufgegangen ist.
Löwenzahn-Honig
Aus den Blüten kann sehr leckerer Löwenzahn-Honig oder auch Gelee gekocht werden – die vegane Antwort auf Bienenhonig. Dazu braucht man:
- Messbecher (1L) Löwenzahnblüten
- 1 L Wasser
- 1 kg Zucker
- 1 Bio-Zitrone
Und so geht man vor:
- Blüten über Nacht im Wasser ziehen lassen
- aufkochen, abkühlen lassen und abseihen
- nochmals mit Zucker aufkochen und so lange köcheln lassen, bis die Konsistenz honigartig ist
Tipp: Bevor man den gesammelten Löwenzahn mit nach Hause nimmt, sollte man ihn einige Minuten im Freien auf einem hellen Tuch ausbreiten. So können Käfer, die noch in der Blüte sitzen, das Weite suchen.
Löwenzahn-Pesto
Auch zu Nudeln oder zu Fleisch lässt sich wunderbar Löwenzahn reichen, etwa als Pesto.
- 100 g Sonnenblumen- oder Pinienkerne anrösten
- 100 g junge Löwenzahnblätter
- 80 ml Olivenöl
- 1 Knoblauchzehe
- 50 g Parmesan
- Salz, Pfeffer
Die Anleitung ist denkbar unkompliziert: Einfach alle Zutaten in den Mixer geben – und fertig ist das Pesto!