6. April 2023, 17:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Für Osterglocken und andere Frühlingsblumen werden besonders die Larven der Narzissenfliege gefährlich. Doch wie erkennt man, ob eine Pflanze von der Narzissenfliege befallen ist und was kann man gegen sie tun?
Die gute Nachricht zuerst: Wühlmäuse machen um Osterglocken und andere Narzissengewächse einen großen Bogen. Denn so schön die Frühlingsblumen auch sind – sie sind giftig. Das bekommt den Nagern gar nicht gut. Die schlechte Nachricht: Es gibt Insekten, die der Pflanze schaden. Ihnen macht das giftige Alkaloid in den Pflanzen nichts aus. Darunter zählt die unter Blumenzüchtern und Hobbygärtnern gefürchtete Narzissenfliege (Merodon equestris). Nie davon gehört? Aber sicher schon einmal gesehen.
Übersicht
Wie sieht die Narzissenfliege aus?
Die Große Narzissenfliege ist mit bis zu 14 Millimetern Größe für eine Schwebfliege recht stattlich. Dennoch ist der dicke Brummer ein schneller und gewandter Flieger. Besondere Spezialität: Der Zweiflügler kann für einige Zeit in der Luft verharren – oder eben schweben. Besonders auffälliges Merkmal ist die pelzige Körperbehaarung, ähnlich der einer Hummel.
Ganz fies: Einige Arten der Narzissenfliege zeigen ein aggressives Territorialverhalten und vertreiben größere Insekten von nahrhaften Blüten. Erstaunlicherweise finden sich darunter auch mit Stacheln ausgestattete Hummeln. Narzissenfliegen halten sich gerne an sonnigen Plätzen im Garten und in der Nähe von Siedlungen auf.
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Was macht die Narzissenfliege so gefährlich?
Bereits im Frühjahr ist die Narzissenfliege unterwegs und verteilt ihre Eier in Blütenkelchen und unter Blättern. Bis in den Sommer hinein, wenn die Blütezeit vorüber ist, verbreitet sie ihr Unglück. Die trächtigen Weibchen unter den Narzissenfliegen legen rund 50 Eier auf den Blattachseln, verdorrten Blättern und Blütenkelchen vieler Zwiebelpflanzen ab, darunter vor allem Narzissen- und Liliengewächse. Aber auch Speise- und Tulpenzwiebeln können befallen werden.
Sobald die Larven schlüpfen, treibt sie der Hunger in Richtung der Blumenzwiebeln und Wurzeln. Dort angekommen, bohren sich die Larven in die Zwiebeln hinein und höhlen diese aus. Das hat zur Folge, dass befallene Zwiebeln von oben regelrecht eindellen. Für die nunmehr zu stattlichen Maden herangewachsenen Schädlinge stellt das kein Problem dar. Vollgefressen überwintern sie in der ausgehöhlten Zwiebel.
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Welche Auswirkung hat der Befall für Narzissen?
Die Pflanze selbst kann kaum noch austreiben und wenn, wachsen ihre Blätter nur kurz an. Letztlich sieht das ganze ziemlich unschön und alles andere als lieblich aus: Die gestauchten Blätter vergilben. Wenn das Pflanzenwachstum nicht ganz eingestellt ist, verkümmern die Blätter schließlich noch während der Blüte.
Die Zwiebelspitzen zeichnen sich durch ein weiches und wabbeliges Erscheinungsbild aus. An den Zwiebeln selbst zeigen sich auffällig große Fraßlöcher – ähnlich wie bei Fruchtmumien ein Einfallstor für weitere Schädlinge wie Bakterien und Pilze. Befallene Zwiebeln lassen sich leicht zusammendrücken. Besonders unschön: Aus den Fraßlöchern quillt ein bräunlicher, stinkender Schleim heraus.
Welche weiteren Pflanzen sind von dem Schädling betroffen?
Narzissenfliegen fliegen auf Narzissen – aber nicht nur auf die. Neben Osterglocken gibt es eine Reihe weiterer frühlingshafter Amaryllis-Gewächse, denen die Narzissenfliege zu schaffen macht. Wie zum Beispiel Hyazinthen, Märzbecher, Schneeglöckchen. Die ausgewachsene Narzissenfliege labt sich zudem gerne auch mal fremden Blüten, darunter Blutstorchschnabel, Hahnenfuß und Löwenzahn.
Kann man einen Befall von Narzissenfliegen vorbeugen?
Wer Zwiebeln von Narzissen, Osterglocken, Hyazynthen und anderen Amaryllis-Gewächsen kauft, sollte sie zugleich auf einen Befall durch Narzissenfliegen überprüfen. Fresslöcher lassen sich mit dem bloßen Auge ausmachen.
Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist, dass man befallene Zwiebeln nicht über den Kompost entsorgen sollte. Somit kann man einer großen Narzissenfliegenpopulation entgegenwirken.
Eine weitere Vorsichtmaßnahme, die getroffen werden kann, ist, dass die Blumenzwiebeln nicht alle an die gleiche Stelle gepflanzt werden sollten. Ist eine betroffen, dauert es nicht lange und die anderen Pflanzen fallen auch der Narzissenfliege beziehungsweise ihrer Larven zum Opfer.
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Wie kann man Zwiebeln vor Narzissenfliegen retten?
Geben die Spitzen der Zwiebeln auf leichtes Drücken nach, kann man versuchen, Narzissen und Co. zu retten. Dazu die Zwiebeln für zwei Stunden in heißes Wasser (ideal: 45 Grad) legen. Infolge sterben die Schädlinge mitsamt anderer Krankheitserreger ab.
Liliengewächse kann man ebenso wenig retten wie matschige und stinkende Narzissenzwiebeln. Diese sollten mitsamt der anhängenden Erde entsorgt werden. Aber nicht auf dem Kompost, sondern am besten im Hausmüll.
Wer mehr erfahren will: Auf der Homepage des Biologen Klaus Rennwald finden sich unzählige Bilder über die Narzissenfliege. Weitere Infos findet man auch auf dem Online-Portal natur-in-nrw.