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Mit Vorsicht genießen

Das Küchenkraut Borretsch im Garten pflanzen und pflegen

Borretsch (Borago officinalis) ist ein Küchenkraut und mit seinen ausladenden Blüten ein Blickfang im Garten. Außerdem ist er sehr bienenfreundlich.
Borretsch (Borago officinalis) ist ein Küchenkraut und mit seinen ausladenden Blüten ein Blickfang im Garten. Außerdem ist er sehr bienenfreundlich. Foto: Getty Images

23. August 2024, 6:15 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Borretsch erfreut sich bei vielen Gärtnern großer Beliebtheit. Das liegt nicht nur an den bezaubernden Blüten, sondern auch daran, dass diese Pflanze zahlreiche Bestäuber in den Garten lockt und den Boden verbessert.

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Was verbindet Borretsch (Borago officinalis), Beinwell und Natternkopf? Alle drei Pflanzen haben stark behaarte Blätter und Stängel und gehören – wie der Name schon andeutet – zur Familie der Raublattgewächse. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, ist Borretsch heute besonders in naturnahen Gärten, Bauern- und Gemüsegärten in unserer Region zu finden, kommt aber auch verwildert als Gartenflüchtling vor.

Aussehen und Wuchs

Die stark behaarte, einjährige Pflanze wird bis zu 60 Zentimeter hoch und bildet ausladende Horste. Abhängig vom Aussaattermin blüht Borretsch von Mai bis zum ersten Frost. Etwas bedauerlich: die wunderschönen, sternförmigen, bis zu drei Zentimeter großen Blüten zeigen Richtung Boden. Farblich changieren sie zwischen rosa, blau und violett.

Borretsch pflanzen

Bei Borretsch handelt es sich um einen Dunkelkeimer, das bedeutet, dass die Samen mit Erde bedeckt sein müssen, um zu keinem. Die Aussaat im Freiland ist von April bis in den Sommer hinein möglich. Bei einer Aussaat direkt ins Beet sollte man einen Pflanzabstand von etwa 35 Zentimetern beachten. Wer zu dicht gesät hat, zieht beizeiten überschüssige Pflanzen einfach aus dem Boden und lässt sie am besten an Ort und Stelle als Mulchmaterial liegen.

Das Umsetzen der Jungpflanzen funktioniert wegen der langen Pfahlwurzeln meist nicht. Die Pflanzen machen schlapp oder entwickeln sich schlecht. Wenn kein Garten zur Verfügung steht, ist es aber auch möglich ihn im Topf auf dem Balkon anzupflanzen. Man kann die Pflanze auch im zeitigen Frühjahr bereits auf der Fensterbank vorziehen und die Jungpflanzen nach den Eisheiligen im Mai ins Freie setzen.

Einmal gesät, bleibt der Borretsch dem Garten treu. Er samt sich zuverlässig immer wieder neu aus. Dabei helfen ihm auch die Ameisen, die es auf den nährstoffreichen kleinen Anhang an den reifen Samen abgesehen haben. Sie verschleppen die Samen, fressen den Anhang und lassen den Samen einfach liegen.

Tipp: Da Borretsch sehr wuchsfreudig ist, sollte man ihn etwas abseits ins Beet setzen, damit er anderen Pflanzen nicht das Licht raubt.

Standort und Boden

Die Pflanze liebt einen vollsonnigen Standort, kann aber auch im Halbschatten wachsen. Der Boden sollte nährstoffreich, kalkhaltig, durchlässig und nicht zu trocken sein.

Auch interessant: Wie man eine Kräuterspirale im Garten anlegt

Sortentipps

  • Borago officinalis ist der klassische Borretsch. Er wächst 40 bis 60 Zentimeter hoch und erfreut uns im Früh- und Hochsommer mit seinem klassischen Blau. Er gilt als bienenfreundlich und dient der Verwendung in der Küche als Würzkraut.
  • Borago officinalis ‚Alba‘ – Weißer Borretsch wächst 40 bis 60 Zentimeter hoch und blüht im Früh- und Hochsommer in strahlendem Weiß. Er kann als Küchenkraut verwendet werden.
  • Borago pygmaea ist als ausdauernder Borretsch bekannt. Er blüht im Frühjahr himmelblau. Er ist mäßig frosthart und findet Verwendung als Küchenkraut.

Borretsch pflegen

Borretsch ist sehr pflegeleicht und kommt mit einer gelegentlichen Kompostdüngung bestens zurecht. Empfindliche Gärtnerhände sollten bei Berührung der Pflanze besser von Handschuhen geschützt sein, weil die Härchen für Hautirritationen sorgen können.

Bewässerung

Zu Beginn der Wachstumsphase sollte man darauf achten, dass die Pflanze regelmäßig gewässert wird. Im Schnitt reicht einmal in der Woche. Je wärmer es im Laufe der Saison wird, desto öfter sollte man gießen. Im Sommer benötigt der Borretsch teils bis zu dreimal in der Woche Wasser. Die Erde sollte stets feucht, aber nicht nass sein.

Düngung

Die Pflanze stellt keine hohen Ansprüche an den Boden, daher ist eine Düngung nicht nötig.

Schnitt

Da es sich bei Borretsch um eine einjährige Pflanze handelt, ist ein Schnitt nicht nötig. Wenn man jedoch die vertrockneten Blüten abschneidet, wird die Pflanze angeregt neue zu bilden.

Vermehrung

Die Würzpflanze sät sich selbst aus und kommt somit jedes Jahr neu. Möchte man eine Vermehrung eindämmen, sollte man die vertrockneten Blüten abschneiden, bevor sie Samen bilden.

Überwinterung

Borretsch ist eine einjährige Pflanze und somit nicht winterfest. Wenn es kalt wird, stirbt die Pflanze ab.

Giftigkeit

Borretsch enthält giftige Pyrrolizidinalkaloide, vor denen immer wieder gewarnt wird. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät, Borretsch nicht zu oft zu konsumieren. Es heißt, die enthalten Pyrrolizidinalkaloide seien leberschädigend. Außerdem seien diese Stoffe im Tier­versuch krebs­er­regend. Das Gift ist im Kraut, sowie in den Blüten enthalten. Aus diesem Grund gilt die „Frankfurter grüne Soße“ als bedenklich.

Alternativen

Wem es nicht um die Verwendung, sondern um das Aussehen geht, kann anstelle von Borretsch auch Beinwell anpflanzen, allerdings enthält diese Pflanze, wie auch der Borretsch giftige Pyrrolizidinalkaloide.

Bienenfreundlichkeit

Borretsch ist eine ausgesprochen bienenfreundliche Pflanze, da sie sehr viel Nektar bietet.

Kleiner Tipp für alle Vogelfreunde: Besonders Grünfinken lieben die Samen vom Borretsch und sammeln sie regelmäßig ab.

Krankheiten und Schädlinge

Borretsch ist sehr wuchsfreudig, daher sollte man stets auf eine gute Luftzirkulation zwischen den Blättern achten, da die Pflanze sonst schnell von Mehltau befallen werden könnte.

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Verwendung

Borretsch ist trotz oder gerade wegen seiner toxischen Eigenschaften vielseitig in der Heilkunde und in der Küche einsetzbar. Die Pflanze ist vor allem bekannt durch die „Frankfurter Grüne Soße“. Da Borretsch allerdings Giftstoffe enthält, macht ihn das zu einem problematischen Kandidaten auf der Liste der hessischen Regionalgerichte. Viele Gärtner nehmen die Verzehrwarnungen nicht so ernst und nutzen nach dem Motto „Die Dosis macht das Gift“ Blüten sowie Blätter.

Neben der traditionellen Soße können die jungen Blätter auch in Salat, Quark oder Pesto gegeben werden. Zudem schmecken sie zu Fisch, Eiern und Kartoffeln. Ihr leicht gurkenähnlicher Geschmack hat der Pflanze den Namen Gurkenkraut eingebracht. Eine Bezeichnung, die sie sich mit dem Dill teilt. Auch die Blüten können genutzt werden, etwa als Deko im Salat. Ebenfalls sehr schön: einzelne in Eiswürfeln eingefrorene Blüten.

In der Heilkunde sagt man, dass das Kraut Fieber lindern sowie trockenen Husten und Hautausschläge bekämpfen soll. Auch das Öl aus den Samen kann bei rheumatischer Arthritis Linderung verschaffen. Dank des hohen Gehalts an Gamma-Linolensäure wird Borretsch zudem zur Behandlung von Ekzemen wie Neurodermitis verwendet.

Passend dazu: Wirkung und richtige Zubereitung von Borretschtee (via FITBOOK)

Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

Borretsch als Gartenhelfer

„Borretsch ist nicht nur eine Zierde, sondern auch ein potenter Gartenhelfer. Mit seinen langen Wurzeln dringt er tief in den Boden ein und lockert ihn so auf. Außerdem ist er ein guter Mineraliensammler. Nach dem Absterben der Pflanzen kommen diese Mineralien anderen Pflanzen zugute – entweder wenn die man Pflanze als Mulchmaterial einsetzt, oder wenn man sie kompostiert. Wird Borretsch in der Nähe von Gemüsebeeten ausgesät, kann sich das ertragssteigernd auswirken. Das liegt daran, dass die Blüten bei bestäubenden Insekten sehr begehrt sind und die kleinen Dienstleister zuhauf in den Garten ziehen.“

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