20. Juli 2022, 17:34 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein Myrtenkranz ist ein beliebter Brautschmuck. Aber auch in keinem mediterran gestaltetem Garten oder Topfgarten darf eine Myrte fehlen! Der immergrüne Strauch besticht durch seine weißen Blüten und seinem schönen Wuchs. Für eine üppige Blütenpracht muss man jedoch auf einige Dinge bei der Pflege achten.
Sie ist der Liebe und der Schönheit geweiht, gilt als Symbol des Friedens und der Unsterblichkeit. Und sie soll wegen ihres Duftes gar aus dem Paradies stammen. Um die Myrte ranken sich seit alters her unzählige Mythen und Sagen. Zum Strauß oder Kranz gebunden, ist das Gewächs auch hierzulande ein beliebter Brautschmuck. Das wundert nicht, denn die schneeweißen Blüten mit ihren filigranen Staubfäden, die blauschwarzen Beeren und die spitz zulaufenden, immergrünen Blätter sind eine wahre Pracht und Wonne. Und das nicht nur als Myrtenkranz auf dem Kopf jeder Braut: Myrte (Myrtus communis) ist eine wunderbare Bereicherung für jeden Topfgarten, für sonnige Balkone oder Terrassen.
Übersicht
Myrte
Boden
kalkhaltig, neutral bis leicht alkalisch
Pflanzzeit
Herbst oder Frühling
Standort
Halbschattig
Gießen
regelmäßig, Staunässe vermeiden
Blütezeit
Mai bis Juni
Giftig
ja
Düngen
zweimal jährlich
nein
Myrte im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen
Weltweit existieren rund 4000 Arten an Myrtengewächsen. Zumeist findet man sie in den Tropen und Subtropen, wo sie winzig kleine Sträucher bilden wie auch riesige Bäume. Die einzige Art in Europa (Myrtus communis) ist im Mittelmeerraum beheimatet. In Nachbarschaft zu Rosmarin und anderer Gewürzpflanzen wächst Myrte zu einem niedrigen Strauch oder kleinen Baum.
Myrte sollte als Zimmerpflanze an einem hellen Ort stehen, allerdings nicht über einer Heizung. Trockene Heizungsluft verträgt das mediterrane Gewächs gar nicht gut. Im Freien empfiehlt sich über die Sommermonate ein halbschattiger oder leicht sonniger Standort. Bei durchgehend voller Sonne leiden die Blätter schnell unter Sonnenbrand.
Für unsere Breiten eignen sich einige Zierformen, die man im Kübel kultivieren kann. Meist wird im Gartencenter die Sorte „Microphylla“ angeboten. Die Zwergmyrte wird nur rund 60 Zentimeter hoch und eignet sich hervorragend für einen Topfgarten. Eine weitere Zwergsorte ist „Tarentina“. Sie zeichnet eine cremeweiße Umrandung der Blätter.
In der Regel reicht handelsübliche Blumenerde für Myrten vollkommen aus. Die Erde sollte allerdings einen neutralen bis leicht sauren pH-Wert besitzen. Wer seiner Myrte verwöhnen will, kultiviert sie in einer selbst hergestellten Erdmischung. Dazu zu gleichen Teilen Blumenerde mit Kokosfasern mischen. Anschließend etwas Blähton und Granulat unterheben.
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Myrte optimal pflegen
Steht sie in voller Blüte, ist eine Myrte ein wunderschöner Hingucker. Die Blütenpracht gibt es jedoch nicht umsonst. Im Gegensatz zu vielen anderen Topf- und Zimmerpflanzen benötigt der Strauch etwas mehr Pflege und Aufmerksamkeit. So sollte man den Topf oder Pflanzenkübel regelmäßig ein wenig drehen, um einen gleichmäßigen Wuchs zu fördern. Für eine bestmögliche Pflege sollten Hobbygärtner auch auf folgende Dinge achten:
Bewässern
Während der Wachstumsperiode und der Sommermonate gilt: gießen, gießen, gießen – dabei aber Staunässe vermeiden! Dagegen hilft eine gute Drainage im Topf. Während der Wintermonate und in der Ruhephase brauchen Myrten hingegen weniger Wasser. Die Erde sollte dennoch stets leicht feucht gehalten werden. Keinesfalls darf der Wurzelballen austrocknen. Das wäre das Todesurteil für das schöne Gewächs.
Zum Gießen eignet sich weiches, kalkarmes Wasser, zum Beispiel aufgefangenes Regenwasser. Allerdings kommen Myrten auch mit Wasser aus der Leitung zurecht. Ist das Leitungswasser stark kalkhaltig, kann man es mit destilliertem Wasser mischen.
Düngen
Zwischen Mai und Anfang September gibt man regelmäßig in geringen Dosen etwas Dünger für Zimmerpflanzen. Achtung: Bei trockener Erde sowohl im Sommer als auch im kalten Winter reagieren die Wurzeln besonders empfindlich auf Dünger. Bevor man düngt, gießt man die Erde vorab daher stets an. Während der Zeit im kühleren Winterquartier kann man auf eine Düngergabe verzichten.
Schnitt
Prinzipiell vertragen Myrten selbst einen beherzten Schnitt recht gut. Für einen Formschnitt kürzt man den Neuaustrieb bei leicht verholztem Haupttrieb auf zwei Blattpaare zurück. Das sollte allerdings im zeitigen Frühjahr geschehen, ansonsten bilden sich keine Blüten.
Vermehren
Eine Myrte lässt sich recht einfach über Stecklinge oder Aussaat vermehren. Eine weitere Methode ist das sogenannte Abmoosen. Dafür schält man an einem Zweig oder Ast etwas Rinde ab. Anschließend schneidet man einen passenden Streifen dünnen Vlies oder Papiertaschentuch ab und tränkt dieses in Wasser, das mit Bewurzelungspulver angemischt ist. Den Streifen wickelt man um die freigelegte Stelle und umhüllt diese mit etwas feuchtem Moos. Um das Ganze befestigt man Klarsichtfolie. Das Moos sollte stets leicht feucht gehalten werden, am einfachsten geht das mit einer Spritze.
Sobald sich nach einiger Zeit Wurzeln bilden, trennt man den Zweig unterhalb der Stelle ab, entfernt die Folie und steckt den Steckling mitsamt dem Moos in Anzuchterde. An einem schattigen Platz und bei regelmäßigem Gießen bildet sich bald eine neue Myrte.
Frostschutz
Eine Myrte ist kälteempfindlich, nicht winterhart und muss im Kübel noch vor den ersten Frösten im Oktober oder November ins Winterquartier umziehen. Nach den Eisheiligen im Frühjahr kann das Gewächs dann wieder ins Freie gestellt werden.
Das Winterquartier sollte hell und kühl sein, im Idealfall bei einer Raumtemperatur zwischen acht und zwölf Grad Celsius. Ist die Pflanze von klein auf daran gewöhnt, kann sie auch bei normaler Zimmertemperatur überwintern.
Der richtige Zeitpunkt zum Ernten
Nach der Blütezeit Ende August reifen kleine, schwarzblaue oder manchmal auch weißen Beeren. Die essbaren Früchte von Myrtus communis besitzen ein würziges Aroma. Das schmeckt übrigens auch vielen Vögeln.
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Krankheit und Schädlinge
Myrten werden recht häufig von Schildläusen befallen. Wie man die ungebetenen Schädlinge entfernt, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel. Mitunter machen Myrten als Zimmerpflanzen auch Weiße Fliegen zu schaffen, vor allem bei warmer und trockener Luft. Bei einem Befall werden die Blattunterseiten von vielen weißen Insekten bevölkert. Zudem zeigen sich Saugflecken und Rußtau. Dagegen hilft eine Spritzung mit Rainfarn-Tee oder das Aufstellen von Gelbtafeln. Vorbeugend sollte regelmäßig gelüftet werden.
Eine weit verbreitete Pilzerkrankung ist Wurzelfäule. Die tritt auf, wenn das Substrat oder die Erde durch Staunässe verschlämmt ist. Erkrankte Pflanzenteile verfärben sich dann gelb bis braun und fallen mit der Zeit ab. Diese müssen umgehend entfernt werden. Bevor man die Myrte anschließend in frische Erde umtopft, sollte der Wurzelballen mit einem Fungizid besprüht werden. Um Staunässe zu vermeiden, hilft behutsames Gießen und eine Drainage.