13. Juli 2020, 21:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Damit Pflanzen draußen wie drinnen gut gedeihen, muss man sie ausreichend gießen. Doch zu viel des lebensnotwendigen Wassers kann ihnen zum Verhängnis werden. Wie man Staunässe bei Topf- und Gartenpflanzen vermeidet.
Wasser ist für Pflanzen Leben und Tod zugleich. Zu wenig lässt die Gewächse eingehen, zu viel des Guten aber ebenso. Problematisch wird es, wenn das Gießwasser nicht mehr ablaufen kann und die Pflanzen im Wasser stehen. Deshalb gilt: Staunässe muss bei Pflanzen unbedingt vermieden werden.
Warum Staunässe so gefährlich für Pflanzen ist
Von Staunässe sprechen Experten, wenn das zu viel gegossene Wasser nicht gut ablaufen kann und die Pflanze dauerhaft im Wasser steht. Das ist problematisch, weil das stehende Wasser die lebensnotwendige Sauerstoff- und Nährstoffaufnahme aus dem Boden verhindert. Die Folge: Die im Wasser stehenden Wurzeln verfaulen und die gesamte Pflanze stirbt ab. Eine Pflanze, die Staunässe ausgesetzt war, wird im seltensten Falle zu retten sein. Deshalb sollte man vorsorgen, damit Staunässe erst gar nicht entstehen kann.
1. Tipp: Die Beschaffenheit des Bodens vor dem Bepflanzen checken
Im Garten sollte der Boden vor dem Einsetzen der Pflanzen genauestens unter die Lupe genommen werden. Besonders schwere und lehmige Böden sind problematisch. Hier kann das Wasser nur bedingt ablaufen, die Gefahr für Staunässe ist dementsprechend hoch. Ist der Boden hingegen locker, steinig oder sandig und durchlässig, besteht keine Gefahr. Auskunft über die Bodenbeschaffenheit bringen ein tiefer Spatenstich, aber auch sogenannte Zeigerpflanzen:
- Wegerich, Hasenklee und Sauerampfer wachsen vorrangig auf trockenem Boden.
- Ackerschachtelhalm, Mädesüß und Weißklee findet man auf feuchteren Böden.
2. Tipp: Boden bei Bedarf präparieren, um Staunässe bei Pflanzen zu vermeiden
Lässt der Boden-Check auf Staunässe-Gefahr schließen, gilt es ihn vor dem Pflanzen entsprechend zu präparieren. Auf diese Weise wird seine Durchlässigkeit erhöht. Dies funktioniert gut durch das regelmäßige Auflockern des Bodens sowie dem Beimischen von Kies, Sand oder Kompost. Auch nach dem Pflanzen sollte das Beet regelmäßig gelockert werden. Gleiches gilt auch für die Erde in Blumentöpfen und Kübeln.
3. Tipp: Beete mit Drainage ausstatten
Um Staunässe bei Pflanzen zu vermeiden, kann um die Gartenpflanzen herum ein Drainagering angelegt werden. So geht es:
- Rund um die Pflanze einen Ring Erde ausheben.
- Diesen entstandenen Ring mit Kies oder Keiselsteinen befüllen.
- Auf diese Drainageschicht die ausgehobene Erde zurückgeben. Den Ring schließen.
- Die Pflanze im Bereich des Ringes gießen.
4. Tipp: Pflanzen immer nur bei Bedarf gießen
Sowohl für Garten- als auch Zimmerpflanzen gilt: Immer nur bei Bedarf gießen! Dabei unbedingt vor dem Gießen die Pflanzenerde kurz auf Trockenheit checken. Fühlt sie sich trocken an, darf gern zur Gießkanne gegriffen werden. Ansonsten lieber nicht gießen! Wird der Pflanze kein überschüssiges Gießwasser zugeführt, kann auch keine Staunässe entstehen. Übrigens: Pflanzen verkraften temporäre Trockenperioden wesentlich besser als zu viel Wasser.
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5. Mit Bewässerungssystemen Staunässe vermeiden
Wer unsicher ist, wann er die Gießkanne zücken sollte, kann auf automatische Bewässerungssysteme setzen. Im Gartenfachhandel erhältlich, erledigen die kleinen Helfer nicht nur das Gießen. Mittels Feuchtigkeitssensoren ermitteln sie sogar, wann die Bewässerung notwendig ist. Bewässerungsuhren erledigen den Regenmacher-Job nicht nur bei tagelanger Abwesenheit des Gartenbesitzers. Auch im alltäglichen Gebrauch können sie sinnvoll sein und Staunässe vermeiden.
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6. Tipp: Übertöpfe mit Löchern bevorzugen
Noch einfacher als Gartenpflanzen lassen sich Topf- und Kübelpflanzen vor Staunässe bewahren. So schafft schon ein Übertopf mit Löchern simple Abhilfe. Das Wasser fließt durch die Löcher im Boden ab und kann sich deshalb nicht unbemerkt im Übertopf stauen.
7. Tipp: Regelmäßig Untersetzer checken
Steht ein Übertopf auf einem Untersetzer, sollte man diesen regelmäßig überprüfen. Befindet sich dort nach dem Gießen überschüssiges Wasser, muss man den Untersetzer leeren.
8. Tipp: Blumentöpfe mit Drainage versehen
Was im Beet vor überschüssigem Gießwasser schützt, hilft auch im Blumentopf. Daher ist es sinnvoll, Blumentöpfe mit einer Drainageschicht zu präparieren. Eine Schicht Kieselsteine, Sand oder Kies am Boden des Blumentopfs hilft dabei, Staunässe zu vermeiden.
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9. Tipp: Blähton und Tongranulat statt Blumenerde verwenden
Zimmerpflanzen wachsen nicht nur in Pflanzenerde, sondern auch wunderbar in Töpfen mit Blähton oder Tongranulat. Der große Vorteil dieser Materialien: Sie können Wasser speichern und bei Bedarf an die Pflanzen weitergeben. Auf diese Weise werden Pflanzen selbst über lange „Durststrecken“, beispielsweise in der Urlaubszeit, entsprechend versorgt.