3. September 2021, 17:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vanille ist beim Backen ein beliebtes Gewürz, das es preislich in sich haben kann. Günstiger und nachhaltiger ist es, Vanille selbst anzupflanzen. Allerdings gibt es dabei in Hinblick auf Standort, Boden, Pflege und Ernte einiges zu beachten.
Vanilleschoten wachsen an einer Orchideenpflanze, der Vanilla planifolia. Sie ist in tropischen Gebieten beheimatet, was erklärt, warum das Anbauen von Vanille in hiesigen Breitengraden eine Herausforderung ist. Dennoch kann es funktionieren, es braucht allerdings viel Zeit und Einsatz, denn Gärtnernde müssen die Pflanze nicht nur zum Blühen bringen, sondern auch selbst bestäuben.
Vanille
Boden
durchlässig, luftig, nährstoffarm
Pflanzzeit
ganzjährig in einem Gewächshaus
Standort
sonnig, warm
Gießen
erst wenn das Substrat trocken ist
Erntezeitpunkt
ungefähr 9 Monate nach Bestäubung der Blüte
Giftig
nein
Düngen
März bis September alle zwei Wochen
nein
Vanille-Pflanze anbauen
Wer Vanille anbauen möchte, braucht einen ganzjährig warmen und sonnigen Standort mit einer Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 Prozent und Temperaturen zwischen 25 und 28 Grad. Unter diesen Voraussetzungen ist das Anpflanzen im Garten und auf dem Balkon bereits ausgeschlossen, es braucht ein Gewächshaus.
Hat die Pflanze ihren passenden Platz gefunden, gilt es, die Blütezeit aufmerksam abzuwarten. Während dieser Periode öffnet sich morgens täglich eine Blütentraube, die man sofort bestäuben muss. Ansonsten stirbt sie im Laufe des Tages ab und die Chance auf eine Schote ist vertan.
Wie bestäubt man eine Vanille-Blüte?
Entdeckt man morgens eine Blütentraube, muss man sie mit einem Zahnstocher oder einem ähnlichen Utensil seitlich vorsichtig aufschlitzen, die gelben Pollen entnehmen und anschließend auf den Blütenstempel übertragen. Er befindet sich direkt darunter.
Und dann heißt es warten – denn ob die Bestäubung erfolgreich war, zeigt sich erst sechs bis neun Monate später. Dann verwandelt sich die Blüte in eine längliche, grüne Vanillesschote, die später dann geerntet und verwertet werden kann.
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Vanille-Pflanze richtig pflegen
Nicht nur beim Anbauen, auch beim Pflegen von Vanille kommen auf Gärtnernde einige Aufgaben zu.
Bewässerung
Vanille-Orchideen brauchen nicht viel Wasser, am besten sollte es kalkfrei sein. Vor jeder Wassergabe sollte das Substrat antrocknen. Außerdem verträgt sie es, alle zwei bis drei Tage mit Regenwasser besprüht zu werden. Das sorgt für tropische Verhältnisse.
Düngung
Von März bis September braucht die Pflanze alle zwei Wochen einen speziellen salzarmen Orchideendünger.
Schnitt
Ein Schnitt ist nicht empfehlenswert, da er die Wartezeit auf eine Blüte verlängert. Wichtiger ist es, die Ranken der Pflanze immer wieder hochzubinden, damit sie kräftig weiter wachsen kann.
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Vanille ernten und verwerten
Wie bereits erwähnt müssen sich Gärtnernde, die Vanille anbauen, in Geduld üben. Bis zur ersten Ernte können etwa vier Jahre vergehen. Wenn die Schoten gelb-grünlich sind, kann man sie per Hand von der Pflanze trennen. Anschließend muss man sie fermentieren, indem man die Kapselfrüchte mit heißem Wasser behandelt. Danach müssen sie für mehrere Wochen in luftdichten Behältern aufbewahrt werden. Währenddessen produziert die Frucht das Vanillin, das für das typische Aroma der Schote sorgt. Während dieser Zeit schrumpft die Schote und wird schwarzbraun.
Jetzt kann man das Innere aus der Schote kratzen und zum Backen oder Kochen verwenden. Allerdings empfiehlt es sich auch, die Schale der Schote zu verwenden, da sie noch aromatischer ist. Diese dafür einfach im Backofen trocknen und anschließend in Stücke schneiden oder mahlen und verwerten.