12. April 2021, 20:56 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kult in Japan – bald auch bei uns? Die satt-gelbe oder orange Zitruspflanze Yuzu wird in Fernost seit tausenden Jahren kultiviert und genossen. Die japanische Zitrone soll sogar eine heilende Wirkung haben. Bei uns kennt jedoch noch immer kaum jemand die Frucht.
Ein Duft zwischen Orange und Zitrone – die Wahrscheinlichkeit ist zwar groß, Yuzu (Citrus junos) schon mal gerochen zu haben. Schließlich ist die feinherbe Zitrus-Nuance in der Parfümindustrie kaum wegzudenken. Wie die Frucht mit der schrumpeligen Haut schmeckt? Ähnlich wie sie duftet: eher blumig, herb und rund. Würzig schmeckt sogar die Schale. Kaum einer kennt die mandarinengroße Frucht bislang bei uns. Anders in Japan und China, wo sie seit Langem kultiviert wird und geradezu Kultstatus genießt. In Fernost ist Yuzu bei Weitem nicht so teuer, wie bei uns. Hier findet man die Früchte vor allem in edlen Feinkostgeschäften. Aber geht es auch im Selbstanbau?
Inhalt
Yuzu
Boden
nährstoffreich, durchlässig
Pflanzzeit
April bis Mai
Standort
vollsonnig bis halbsonnig
Gießen
regelmäßig und ausgiebig
Erntezeit
November bis Dezember
Giftig
nein
Düngen
April bis Oktober alle zwei Wochen
ja
Yuzu im eigenen Garten anpflanzen
In unseren Breiten kann die japanische Zitrone mit ihren weißen, großen Frühlingsblüten und den gelben oder orangefarbenen Früchten sowohl als Baum wie auch als Strauch im Garten gepflanzt werden. Ideale Bedingungen bieten vor allem Weinbauregionen, mittlerweile gedeiht die Pflanze aber auch in raueren Breiten.
Prinzipiell kommen Zitrus-Pflanzen zwar mit Kälte nicht gut zurecht, Yuzu – die japanische Zitruspflanze macht da jedoch eine Ausnahme. Denn sie gilt als winterhart. Dennoch sollte der Standort im Garten sowohl vor zu viel Regen als auch Wind geschützt sein. Perfekt ist ein vollsonniger bis halbsonniger Platz in der Nähe einer Mauer, Hausfassade oder Hecke. Etwas Schatten verträgt die Yuzu im Garten jedoch auch relativ gut.
Eine Yuzu-Frucht enthält in der Regel meist viele Kerne – und die können den Genuss trüben. Wenn Sie Kerne stören, wählen Sie die Sorte „Bhutan“. Denn die Früchte enthalten kaum Kerne. Die immergrünen und leicht glänzenden Blätter haben eine feine, elliptische Form von bis zu acht Zentimetern.
Ist die Erde im Garten schwer und lehmhaltig, muss der Boden vor dem Anpflanzen einer Yuzu aufgelockert werden. Denn die Pflanze braucht einen durchlässigen Boden, es droht ansonsten schnell Staunässe. Was dann folgt, sind Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall. Um den Boden zu lockern, wird am besten Gartenerde untergemischt, die frei von Torf ist. Das Pflanzloch wird ausreichend tief ausgehoben und die Yuzu anschließend behutsam eingesetzt. Damit die Wurzeln gut anschlagen, sollten sie am Wurzelballen vor dem Einsetzen gut ausgelockert werden. Anschließend wird das Loch mit der durchmischten Erde wieder aufgefüllt, angedrückt und gut angegossen.
Yuzu im Garten optimal pflegen
An einem idealen Standort braucht die im Grunde robuste Yuzu kaum Pflege und stellt wenige Ansprüche. Auf einige Dinge sollten Hobbygärtner jedoch achten.
Bewässerung
Sowohl als Strauch als auch als Bäumchen sollte die Yuzu regelmäßig und ausgiebig gegossen werden. Vor allem, sobald die obere Schicht des Substrats (im Kübel) oder der Erde (im Beet) trocken ist, heißt es Gießen! Wie bei den meisten Pflanzen verträgt auch eine Yuzu keine Staunässe. Biegen sich die Blätter nach oben, braucht sie hingegen eine extra Portion Wasser.
Düngung
Zwischen April und Oktober verwöhnt man die japanische Zitrone alle zwei Wochen mit etwas Dünger. Außerhalb der Wachstumsphase sollte man jedoch sparsam mit Dünger umgehen. Im Garten bietet sich zum Düngen generell gereifter Kompost an. Für eine Yuzu im Kübel eignet sich Flüssigdünger. Auch ein Zitruspflanzen-Dünger wirkt Wunder.
Schnitt
Wen zu lange Triebe stören, kürzt sie im Frühjahr vor Beginn des ersten Austriebs. Und zwar beherzt um rund zwei Drittel ihrer ursprünglichen Länge. Eine Yuzu zwingt man zu einem eher buschigen Auswuchs, indem man innerhalb der Wachstumsphase die Triebe ab und zu leicht beschneidet.
Vermehren
Im Sommer vermehrt man Yuzu über Jungtriebe. Die leicht verholzten Triebspitzen schneidet man behutsam mit einem scharfen Messer ab und zieht sie als Stecklinge auf. Yuzu lässt sich auch über die Samen der Frucht vermehren.
Frostschutz
Bis Minus 12 Grad gilt Yuzu zwar als winterhart. Rauschen die Temperaturen im Winter jedoch extrem in den Keller, sollte die Pflanze mit Reisig oder Vlies vor Frost geschützt werden. Eine Yuzu-Pflanze im Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon wird zum Überwintern einfach reingeholt.
Richtiger Zeitpunkt zur Ernte
Yuzu-Früchte sind wie bei vielen anderen Zitrusgewächsen im Spätherbst oder Winter reif. Dann ist die beste Zeit, sie zu ernten. Yuzu geniesst man einfach als erfrischende Frucht. In der feinen Sterneküche sind Yuzus schon länger beliebt, in Vorspeisen, Salaten, Hauptgang oder Dessert.
Die markanten ätherischen Öle werden aus der Schale gewonnen. Selbst die ist genießbar und schmeckt nicht wie bei vielen anderen Zitrusfrüchten seifig. Als Abrieb gibt die Schale vielen Gerichten den gewissen Extra-Kick. Getrocknet kennt man Yuzu in Asien auch als Flocken oder in Gewürz-Pasten. Und auch Cocktails und erfrischende Sommerdrinks peppt man mit etwas der japanischen Wunderfrucht auf.
Krankheiten und Schädlinge
Eine Yuzu-Pflanze ist grundsätzlich recht robust. Dennoch können ihr Schädlinge wie Dickmaulrüssler, Schildläuse oder auch Spinnenmilben zu schaffen machen.
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Ein japanisches Bad mit Yuzu
In Japan gilt die erfrischende Frucht zudem als extrem heilfördernd. Nicht zu Unrecht, sie soll dreimal mehr Vitamin C beinhalten als eine Zitrone. Zu besonderen Anlässen badet man im Land des Lächelns denn auch in heißem Yuzu-Wasser. Was die japanische Badekultur noch so besonders macht, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.