4. Juli 2019, 9:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Stiefmütterchen, Fingerhut, Stockrose oder Akelei – Mögen Sie es ein bisschen bunter und wilder im Beet? Dann sind zweijährige Pflanzen genau das Richtige für Ihren Garten. Damit diese nächstes Jahr ihre volle Pracht entfalten, müssen die Samen jetzt unter die Erde. myHOMEBOOK erklärt, wie es geht!
Sie sind krautig, pflegeleicht und brauchen keine spezielle Garten-Erde: Zweijährige sind eher Pflanzen vom robusten Typ. Dennoch verzaubern sie viele Hobby-Gärtner mit ihrem romantischen Charme. Aber nicht nur der Mensch, auch Bienen und andere bestäubenden Insekten erfreuen sich an den zweijährigen Blumen. Denn die meisten Arten blühen üppig und über viele Wochen hinweg, bieten so Insekten ausreichend Nahrung.
Blühen Zweijährige erst in zwei Jahren?
Nein. Der Name ist etwas missverständlich. Eigentlich ist gemeint, dass diese Pflanzen zwei Vegetationsperioden lang leben. Eine in der kalten Jahreszeit und eine danach. Bedeutet: Wollen Sie im nächsten Jahr die volle Blütenpracht der Zweijährigen genießen, müssen Sie jetzt mit der Aussaat beginnen.
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Aussaat von selbst
Sobald die Samen reif sind, fallen diese ab, die Zweijährigen säen sich von selbst aus. Bei Frühjahrsblühern im Juni, bei Sommerblühern im Sommer oder Spätsommer. Die Samen keimen schnell in der Erde und bilden noch im Herbst Wurzeln und kleine Blattrosetten. Im Aussaat-Jahr ziehen die bis zu zehn Zentimeter großen Pflänzchen nur Nährstoffe aus dem Boden und überdauern so die kalten Jahreszeit.
Die Kälte macht den Zweijährigen kaum etwas aus, sie fördert deren Knospen-Bildung sogar. Sobald dann mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr das Leben im Garten erwacht, beginnen die Zweijährigen mit der Blütenbildung. Im Verlauf des Sommers entwickeln diese dann ihre Samen, die abfallen, sobald sie reif sind. Danach stirbt die Mutterpflanze ab.
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Worauf muss ich achten, wenn ich die Zweijährige aussäe?
Auf nicht viel. Die Pflanzen sind in der Regel genügsam und nicht sehr empfindlich. Sobald die Samen reif sind, können Sie diese ernten und gezielt an einem anderen Standort aussähen. Stecken Sie diese einen Zentimeter tief in die Erde, das reicht. Wässern Sie die Keimlinge anfangs ausgiebig und passen Sie beim Unkraut-Jäten auf, keinen der Keimlinge zu erwischen!
Tipp: Achten Sie bei der Aussaat von zweijährigen Pflanzen auf genügend Platz im Beet. Stauden und Bodendecker könnten das Wachstum behindern.
Welche Pflanzen gehören zu den Zweijährigen?
Die Vielfalt an Zweijährigen ist riesig. Bei den Blumen sind das beispielsweise Stockrose, Nacht- und Königskerze, Bartnelke, Fingerhut oder Stiefmütterchen. Auch schön: Muskateller-Salbei und Mond-Viole. Aber auch die Akelei, die man an ihrer charakteristisch geformten Blüte erkennt und als Wildpflanze in vielen Wäldern nur noch selten zu finden ist, gehört zu den Zweijährigen.
Wussten Sie schon? Die Akelei wird auch als Marien-Blume bezeichnet. Warum? Ihre gesenkte Blüte stand früher symbolisch für Demut. Auf vielen alten Gemälden, auf denen die Mutter Jesu dargestellt ist, finden man auch eine Abbildung der Akelei. Im Mittelalter galten die Samen der Pflanze andererseits als Aphrodisiakum, standen für Manneskraft und Verführung.
Tipp: Für noch buntere Abwechslung im Garten kombinieren Sie Zweijährige mit Blumen, die nur ein Jahr leben: Astern, Sonnenblumen oder Dahlien. Korbblüten-Gewächse wie die Zinnie locken zusätzlich Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an!
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Gibt es auch zweijähriges Gemüse?
Ja. Beispielsweise zählen Lauch, Karotten, Pastinaken und Kohl dazu. Aber auch das Blattgemüse Mangold. Die Experten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau empfehlen, die ausgetriebenen Blätter im Frühjahr zu ernten. Sobald es wärmer wird und der Mangold Blüten entwickelt, werden Blätter und Stiele zu zäh zum Verzehren. Petersilie, die auch zu den Zweijährigen gezählt wird, schmeckt am besten selbst ausgesät.