
28. März 2025, 16:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Seit Jahrhunderten bereichern Birnen unsere Gärten – manche Sorten haben die Zeit überdauert und werden noch heute gerne gepflanzt. Wir stellen Ihnen acht alte Sorten vor, deren Anbau sich lohnt.
Birnen gehören, genau wie Äpfel, zu den Klassikern unter den Obstarten. Über die Jahrhunderte hinweg wurden unzählige Sorten gezüchtet, von denen viele bis heute erhalten geblieben sind. Wir haben für Sie eine Auswahl historischer Birnensorten zusammengestellt, die sich gut für den Anbau im Hausgarten eignen.
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1. Frühe von Trévoux (Frankreich, 1862)
Diese Sorte liefert ab August mittelgroße, bei Vollreife hellgelbe Früchte mit lichtroten Einfärbungen. Das Fruchtfleisch ist schmelzend und sehr saftreich, der Geschmack fein mit einer süß-säuerlichen Würze. Die Früchte sind etwa zwei Wochen haltbar und eignen sich am besten zum Frischverzehr. Die Frühe von Trévoux ist wenig krankheitsanfällig und hat vergleichsweise geringe Ansprüche an Standort und Klima. Auch in raueren Lagen bringt sie gut ausgebildete Früchte hervor. Sehr sturmfest sind die Früchte allerdings nicht. Daher sollte die Frühe von Trévoux einen wenig windigen Standort bekommen.
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2. Clapps Liebling (USA/Massachusetts, 1869)
Diese Sorte zeichnet sich durch große, saftige Früchte mit einer gelblich-roten Schale aus. Das Fruchtfleisch ist feinkörnig und schmelzend, der Geschmack süß bis feinsäuerlich. Wenn sich ab Mitte oder Ende August die ersten Früchte lösen, sollte geerntet werden. Genussreif sind die Früchte, sobald sie um den Stiel herum leicht faltig werden. Sie eignen sich gut zum Frischverzehr und zum Einmachen. Clapps Liebling bevorzugt einen nicht zu schweren Boden und eine windgeschützte Lage.
3. Williams Christ (England, um 1770)
Eine der bekanntesten Birnensorten mit mittelgroßen, gelben Früchten, die sonnenseits leicht gerötet sind. Das Fruchtfleisch ist schmelzend, der Geschmack ist feinsäuerlich und auffallend würzig. In warmen Lagen kann man schon Ende August ernten, in normalen Lagen im September. Ernten sollte man kurz vor der Vollreife, wenn die Schale beginnt, sich gelblich zu färben. Danach sind die Früchte etwa zwei Wochen haltbar. Sie eignen sich zum Sofortverzehr, zum Backen und Einmachen. Williams Christ braucht einen nährstoffreichen Boden und eine windgeschützte Lage.
4. Gellert (Frankreich, ca. 1838)
Diese historische Sorte, auch als Gellerts Butterbirne bekannt, hat bei ihrer Pflückreife Mitte September große, gelblich-grüne Früchte, die später ockergelb mit braunrötlichen Streifen werden. Das Fruchtfleisch ist feinzellig strukturiert, schmelzend und sehr saftreich, der Geschmack ist weinsäuerlich und angenehm würzig. Bis Ende Oktober sollte man die Früchte verbrauchen. Sie eignen sich zum Frischverzehr, als Kuchenbelag und schmecken auch im Obstsalat. Gellerts Butterbirne benötigt vor allem einen geschützten Standort und kann dann auch in raueren Lagen angebaut werden.
5. Gute Luise (Frankreich, 1788)
Eine sehr beliebte Sorte mit mittelgroßen, goldgelben Früchten, die oft leicht gerötet sind. Das Fruchtfleisch ist saftig, süß und erfrischend würzig. Geerntet wird standortabhängig zwischen Ende August und Anfang September, sobald sich die Schale gelblich verfärbt. Gut gelagert sind die Früchte bis Ende Oktober haltbar. Die Früchte eignen sich besonders gut als Tafelobst. Man kann sie aber auch gut zu Saft verarbeiten, einmachen oder dörren. Der Boden sollte nährstoffreich, gut durchlässig und feucht sein. Die Früchte sind relativ windfest.
6. Köstliche von Charneux (Belgien, um 1800)
Eine wohlschmeckende Sorte mit mittelgroßen Früchten. Das Fruchtfleisch ist saftig, gewürzt bis feinsäuerlich, süß und sehr aromatisch. Die Früchte werden zur Pflückreife ab Mitte September hellgelb und reifen dann bis in den Oktober geschmacklich aus. Man kann sie als Tafelobst verwenden, einmachen oder zu Saft verarbeiten. Wo Ende April noch Frost zu erwarten ist, sollte die Köstliche von Charneux besser nicht gepflanzt werden. Da das Holz windbrüchig ist, ist ein windgeschützter Standort zu bevorzugen.
7. Conference (Belgien, 1823 in Deutschland eingeführt)
Diese altbewährte Sorte ist für ihren hohen Ertrag und ihre lange Lagerfähigkeit bekannt. Die Früchte sind mittelgroß bis groß, länglich und haben eine grünlich-gelbe, oft leicht berostete Schale. Das Fruchtfleisch ist schmelzend, süß und aromatisch. Geerntet wird ab Ende September. Die Früchte halten sich meist bis November, im Kühlhaus sogar noch länger. Als Tafelobst sind sie am besten geeignet. Conference ist breit anbaufähig und bringt auch in kühleren Lagen gute Erträge.

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8. Vereinsdechantsbirne (Frankreich, 1849)
Diese späte Sorte bringt große Früchte hervor, die sich zu ihrer Reifezeit hin von gelblichgrün ins Zitronengelbe verfärben. Sonnenseits sind sie leicht rot verwaschen und mit Rostpunkten bedeckt. Das Fruchtfleisch ist sehr saftig und ebenso süß, schmelzend und feinzellig strukturiert. Die Vereinsdechantsbirne zählt zu den köstlichsten aller Birnensorten. Geerntet wird im September und Oktober. Die volle Genussreife erlangen die Früchte aber erst im November. Werden sie kühl genug gelagert, halten sich die Früchte bis Ende Januar. Die Vereinsdechantsbirne ist recht anspruchsvoll und benötigt viel Wärme und eine windgeschützte Lage. Darüber hinaus einen tiefgründigen, nährstoffreichen, ausreichend feuchten und humosen Boden.

Die Birne von Herrn von Ribbeck
„Eine ebenfalls alte Sorte ist die Römischen Schmalzbirne, die auch als Melanchthonbirne bekannt ist. Es wird vermutet, dass sie die legendäre Birne aus Theodor Fontanes Gedicht war – jene, mit der Herr von Ribbeck auf Ribbeck die Kinder im Havelland beschenkte.“