17. August 2023, 15:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nicht nur Menschen und Tiere brauchen Luft, sondern auch der Rasen im heimischen Garten. Profis verwenden dafür unter anderem eine sogenannte Aerifiziergabel. Was hat es damit auf sich?
Ein sattgrüner Rasen mit einem gesunden, dichten und gleichmäßigen Wuchs – das ist der Traum vieler Rasenliebhaber. Bei falscher Pflege und in trockenen Sommermonaten macht jedoch selbst ein kaum betretener Rasen schnell schlapp. Wichtig ist neben dem Vertikutieren auch das regelmäßige Belüften. Mit einem extra für das Belüften konzipierten Aerifizierer – auch Aerifiziergabel genannt – lässt sich das bewerkstelligen. Dieses Spezialgerät eignet sich auch besonders gut für etwas größere Rasenflächen.
Wie funktioniert eine Aerifiziergabel für den Rasen?
„Die Zinken werden auf den Boden aufgesetzt und mit dem Fuß in den Wurzelhorizont eingetrieben“, erklärt Dr. Harald Nonn von der Deutschen Rasengesellschaft auf myHOMEBOOK-Anfrage. „Der Bodenkern im Hohlzinken wird nach dem zweiten Einstich nach oben herausgedrückt und kann dann mittels Besen und Schaufel von der Rasenfläche entfernt werden.“ Um die Löcher und den Bodenauswurf nicht erneut wieder festzutreten, arbeitet man sich Reihe für Reihe in einem Abstand von rund zehn Zentimetern von hinten nach vorne vor.
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Kann man dabei etwas falsch machen?
„Das Belüften des Bodens hinterlässt Löcher, aus denen das Wasser im Boden schneller verdunsten kann“, erklärt Rasen-Profi Dr. Nonn. „Bei Trockenheit können hierdurch auch schneller Trockenschäden entstehen.“ Zu viele Löcher können zudem zu Unebenheiten führen, wenn das Bodenmaterial unterschiedlich in den Löchern absackt. „Etwa 100 Löcher pro Quadratmeter sind optimal“, empfiehlt der Experte.
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Wann sollte man aerifizieren?
Dr. Nonn empfiehlt, das Belüften des Bodens zu den Zeiten des stärksten Wurzelwachstums durchzuführen. Diese sind im zeitigen Frühjahr zu Beginn der Vegetationsperiode (März/April) und im Frühherbst (Ende September bis Ende Oktober).
Wie erkenne ich, dass es nötig ist?
Bei stärker belasteten Rasenflächen oder wenn das Niederschlagswasser nur noch langsam versickert, kann sich der Griff zur Aerifiziergabel lohnen. Der Experte rät, die Aerifizierlöcher mit Sand oder sandigem Bodenmaterial zu füllen. „Somit bleiben die Belüftungs- und Wasserableitungseffekte länger erhalten“, erklärt Dr. Nonn.
Welche Alternativen gibt es?
Für den kleinen, akuten Einsatz im Garten kann bereits eine übliche Grabegabel ausreichen. Mit den Zinken stößt man in regelmäßigen Abständen Löcher in den Boden und rüttelt die Löcher frei. Das kann mit der Zeit jedoch recht mühsam werden. Zudem wird die Erde an den Lochrändern festgedrückt und verdichtet.
Neben manuell bedienbaren Aerifizierern gibt es im Handel auch Aerifizierer mit Motor. Ähnlich wie bei den gabelartigen Geräten wird die Erde mithilfe hohler Zinken herausgestochen. Diese befinden sich jedoch an einer motorbetriebenen, rotierenden Walze.
Solche elektrischen Aerifizierer eignen sich gut für den Einsatz großer Rasenflächen, auf Golfplätzen gehören sie beispielsweise zum Standardrepertoire an Gartengeräten. Motorisierte Aerifizierer kann man sich auch in gut geführten Baumärkten oder im Fachhandel ausleihen.
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Was kostet ein Aerifizierer?
Einfache Modelle gibt es im Online-Handel schon ab rund 40 Euro (Stand August 2023). Solche Belüftungsgabeln sind aber in der Regel mit nur wenigen Hohlzinken ausgestattet. Da wird das Belüften größerer Flächen schnell mühsam. Wer etwas mehr investiert, spart hingegen an Arbeit. Für einen Aerifizierer mit mehreren Zinken berappt man ab 150 Euro.