17. August 2020, 10:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ameisen gibt es in jedem Garten. Was aber, wenn die Insekten einen großen Haufen gebaut haben? Darf man den entfernen und wenn ja, wie macht man es richtig? myHOMEBOOK sprach mit einer Expertin vom Nabu Berlin.
Ameise ist nicht gleich Ameise – die jeweilige Art hat Auswirkungen auf die Bauweise und Art des Hügels. Während die meisten Ameisenarten wie die Wegameisen nur sehr kleine, flache Sandhaufen bauen, erschaffen Waldameisen Haufen, die über einen Meter hoch und auch tief werden können. Wenn sich Gartenbesitzer an ihnen stören, haben sie nur begrenzt Möglichkeiten, die Ameisenhaufen aus dem Garten zu entfernen.
Woran erkennt man einen Ameisenhaufen?
Große Haufen von Waldameisen findet man in der Regel nur auf Grundstücken, die in der Nähe von einem Wald liegen. Die Haufen bestehen aus Materialien wie Sand, Zweigen, Kiefern- und Fichtennadeln sowie Blättern. Auf und um den Hügel herum tummeln sich etliche der Insekten.
Darf man Ameisenhaufen entfernen?
Alle Waldameisenarten sind streng artgeschützt und dürfen daher nicht bekämpft werden, wie Expertin Melanie von Orlow vom Nabu Berlin auf myHOMEBOOK-Nachfrage betont: „Wenn man dennoch ein Volk umsiedeln möchte, muss dies zunächst bei der Unteren oder Oberen Naturschutzbehörde genehmigt werden. Diese kennen oft auch Fachleute für solche Umsiedlungen (beispielsweise Forstmitarbeiter oder Experten der Ameisenschutzwarte). Das Umsiedeln selbst kann man nicht selbst machen, das müssen Fachleute übernehmen. Das ist mit großen Erdarbeiten verbunden.“
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Möglichkeiten, um die Ausbreitung der Ameisen einzudämmen
Statt den Ameisenhaufen umzusetzen, können Betroffene auch versuchen, die Ameisen daran zu hindern, sich im Garten auszubreiten. „Ein mit Wasser gefüllter Graben kann eine gute Möglichkeit sein, denn er ist für die Ameisen ein weitgehend unüberwindbares Hindernis. Etwas Speiseöl mindert das Austrocknen der Wassersperre. Diese Gräben werden oft über Äste und Verschmutzungen überbrückt und damit für die Ameisen passierbar, deshalb muss man sie regelmäßig überprüfen. Ameisen machen sich auch an Komposthaufen, Fallobst und Mülltonnen zu schaffen, daher sollte man diese Nahrungsquellen gut abdecken, einsammeln und verschließen. Lebensmittel sollten nicht ameisenzugänglich. draußen stehen gelassen werden“, rät die Expertin.
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Warum man Ameisenhaufen im Garten nicht entfernen sollte
Am besten sei es jedoch, Ameisen jeglicher Art als fleißige Mitarbeiter im eigenen Garten anzusehen. Denn mittlerweile sind über 60 Prozent der Ameisenarten von starken Rückgängen betroffen. „Das ist eine dramatische Entwicklung. Ameisen sind ein natürlicher und nützlicher Bestandteil des Gartens und sollten auch als solcher angesehen werden. Insbesondere Waldameisen sind natürliche Schädlingsbekämpfer, die für die Gesunderhaltung der Pflanzengemeinschaften sorgen und Samen verbreiten“, fügt von Orlow hinzu.