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Invasive Art

Ist die Apfelschnecke eine Gefahr für den Garten?

Hübsch anzusehen, aber Stress für den Garten: Die Apfelschnecke ist auf dem Vormarsch
Hübsch anzusehen, aber Stress für den Garten: Die Apfelschnecke, hier in einem Aquarium, ist auf dem Vormarsch Foto: Getty Images/Hailshadow
Christian Glass
Lena Hackauf
Christian Glass,

23. Mai 2024, 16:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Immer wieder sorgen nicht heimische Tier- und Pflanzenarten hierzulande für Probleme. Mit von der Partie ist die Apfelschnecke. Die Tiere werden durch Zierpflanzen eingeschleppt. Was man über die invasive Schneckenart wissen sollte.

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Eigentlich stammen Apfelschnecken aus Südamerika und sind zudem bei Haltern von Aquarien beliebt. Die gefräßigen Schnecken säubern nämlich das Wasser, indem sie die Algen verzehren. Mittlerweile ist die Haltung der Schnecken in der Europäischen Union verboten (Pflanzenschutzverordnung EU 2016/2031). Die Gattung „Pomacea“ richtet insbesondere im Süden Europas sowie auf dem Balkan in Anbaugebieten große Schäden an. Wie problematisch ist die Apfelschnecke für den eigenen Garten?

In diesen Teilen Europas wurde die Apfelschnecke gesichtet

Nach aktueller Datenlage begrenzt sich das Vorkommen der Apfelschnecke auf Teile Spaniens (Stand September 2023). „In Frankreich und der Schweiz wurden bisher nur sehr wenige Individuen gefunden und diese konnten erfolgreich getilgt werden“, erklärt Stefanie Hahn vom Julius Kühn-Instituts (JKI) auf Anfrage von myHOMEBOOK. Seit 2019 werden Apfelschnecken in der EU als sogenannte „Unionsquarantäneschädlinge“ eingestuft. Die JKI-Experten erklären: „Das bedeutet, dass sie in der EU nicht einheimisch sind, großen Schaden verursachen können und deswegen amtlich bekämpft werden müssen.“

Apfelschnecken kommen auf vielen Wegen nach Europa. Wie bei anderen exotischen Tieren floriert hierzulande auch der illegale Handel mit diesen Weichtieren – ein stilles Problem. Ein weiteres Einfallstor sind Steine und Steinlandschaften für Aquarien, an denen die Tiere unbemerkt haften. Die JKI-Experten sagen auch, dass die Schnecken in Wassersalat (Pistia spp.) oder Hornkraut (Ceratophyllum demersum) eingeschleppt werden.

Durch Klimawandel könnten Schnecken auch in Deutschland überleben

In Deutschland ist ein Vorkommen der Gattung bislang nicht bekannt. Wie und ob sich die Population weiter verbreiten wird, sei jedoch schwer vorherzusagen, da es mit dem Verhalten von Verbrauchern zusammenhängen würde. Immerhin ist das Halten, Handeln und Vermehren der Tiere in Deutschland verboten. „Es ist zwar bekannt, dass illegaler Handel stattfindet, bislang scheinen die Kaufenden aber zumindest die Schnecken nicht illegal ins Freiland ‚entsorgt‘ zu haben“, so Hahn. Und weiter: „Oder, wenn sie dies getan haben sollten, scheinen die Schnecken in den Gebieten scheinbar bislang nicht überlebt zu haben, glücklicherweise müsste man dazu sagen.“

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Derzeit ist es in Deutschland zu kalt für die Apfelschnecke, um den Winter zu überleben. Bei einem Anstieg der Temperaturen um 2 Grad Celsius sei laut des JKI mit einem Überwintern der Schnecken nicht zu rechnen. „Anders sieht es bei einem Anstieg um 5 Grad Celsius aus, da könnte die Schnecke in einigen Teilen Deutschlands (grobe Schätzung: 50 %) überleben“, meint Hahn. Generell gilt: „Je wärmer es wird – insbesondere auch im Winter – umso besser werden die Überlebensbedingungen der Schnecken im Freiland.“

Doch auch ohne Klimaerwärmung und Überwinterung ist es den Schnecken möglich, starke Schäden anzurichten. „Das ist bereits der Fall im Spanischen Ebro-Delta, wo die Schnecke allerdings bereits jetzt schon überwintert.“

Apfelschnecke verursacht immense Schäden

Wie die Experten des Julius Kühn-Instituts berichten, besiedeln die Schnecken Feuchtgebiete, flache Seen oder auch Flüsse. „Die invasiven Schnecken verursachen massive Schäden an vielen Pflanzenarten, die meist im Wasser oder an feuchten Standorten stehen. Das betrifft auch Grundnahrungsmittel wie Reis“, sagt Dr. Gritta Schrader vom Julius Kühn-Institut (JKI).

Solch große Schäden sind im Garten jedoch unwahrscheinlich. „Es sei denn, es handelt sich um einen sehr feuchten Garten“, informiert Hahn.

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Apfelschnecke im Garten – was tun?

Hat man den Verdacht, Apfelschnecken im Garten zu haben, muss man das melden. Ansprechpartner sind die Experten vom Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes. Auf dem Online-Portal des Julius Kühn-Instituts gibt es weitere Informationen und Ansprechpartner.

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Wie erkennt man Apfelschnecken?

Die Eier der Apfelschnecke sind in einem auffälligem Pink gefärbt und aus diesem Grund gut zu erkennen
Die Eier der Apfelschnecke sind in einem auffälligem Pink gefärbt und aus diesem Grund gut zu erkennen Foto: Getty Images

Bei einer Temperatur um die 18 Grad werden Apfelschnecken agil. Dann vermehren sie sich fortlaufend und legen die befruchteten Eier an umliegende Pflanzen ab. Das Eigelege erkennt man leicht an dem pinken, feuchten Glanz. Wie man Schneckeneier aus dem Garten entfernt, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.

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