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Krankheitserreger

Die Auwaldzecke breitet sich in deutschen Gärten weiter aus

Winterzecke, auch Auwaldzecke genannt, wird mit Blut vollgesogen rund 16 Millimeter groß – unter Zecken gilt die Art damit als riesig
Winterzecke, auch Auwaldzecke genannt, wird mit Blut vollgesogen rund 16 Millimeter groß – unter Zecken gilt die Art damit als riesig Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul
Lena Hackauf
Christian Glass
, Christian Glass

26. April 2023, 13:55 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Auwaldzecke breitet sich in Deutschland weiter aus. Sie wird auch Winterzecke genannt, weil sie selbst bei kühleren Temperaturen aktiv ist. Das Spinnentier überträgt Krankheiten, die auch für den Menschen gefährlich sein können.

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Wenn man von unliebsamen Krabbeltieren spricht, dann sind es meistens „die Mücke“, „die Wespen“ oder „die Zecken“. Dabei gibt es allein innerhalb der Ordnung der Zecken über 900 verschiedene Arten. Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist in ganz Europa verbreitet und die Zeckenart, die in Deutschland am häufigsten zu finden ist. Seit mehreren Jahren kommt nun auch die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) in deutschen Gärten vor. Diese Zeckenart befällt in der Regel Wild- und Haustiere, kann aber auch für den Menschen gefährlich werden. Das Besondere der Auwaldzecke ist, dass sie auch mit niedrigen Temperaturen zurechtkommt. Bei etwa vier Grad Celsius wird das Spinnentier aktiv.

Wo taucht die Auwaldzecke auf?

Wie der Name es verrät, kommen Auwaldzecken insbesondere in Auwäldern vor. Aber auch in Mooren oder anderen Feuchtgebieten fühlen sich die Zecken wohl. Die Blutsauger mögen aber auch einen feuchten Rasen, eine wilde Wiese im Garten oder eine Gartenhecke. Gegenüber myHOMEBOOK bestätigt die Parasitologin Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim: „Die Auwaldzecke ist in ganz Deutschland verbreitet.“ Und weiter: „Wie gehen davon aus, dass die Auwaldzecke alle Gebiete in Deutschland erreicht beziehungsweise bereits erreicht hat.“ Die Expertin meint, dass diese Zeckenart bereits seit Wochen auf Wirtssuche ist – anders als der gemeine Holzbock.

Passend dazu: So bekämpfen Sie Zecken im Garten

Welche Rolle spielt der Klimawandel in der Ausbreitung der Auwaldzecke?

Mackenstedt weiß, dass niedrige Wintertemperaturen eine Auswirkung auf alle Zeckenarten haben: „Wir beobachten bei vielen Zeckenarten eine sogenannte Winteraktivität. Das bedeutet, dass die Zecken keine wirkliche Winterruhe mehr durchführen und schon sehr früh im Jahr aktiv sind.“ Das bedeutet für Hobbygärtner, dass sich die Zeckensaison verlängert.

Nach einem langen Waldspaziergang oder nach langer Gartenarbeit sollte man seinen Körper ganzjährig nach Zeckenbissen absuchen. Einige Zecken wie die Auwaldzecke sind bei milderen Temperaturen bereits im Januar und auch noch den Monaten November und Dezember aktiv. „Dies hat sicherlich etwas mit dem Klimawandel zu tun“, so die Zecken-Expertin.

Ist die Auwaldzecke für Menschen gefährlich?

Die Expertin schätzt die Auwaldzecke nicht als gefährlicher ein als die andere in Deutschland vorkommende Arten wie den Gemeinen Holzbock. „Die Auwaldzecke sticht nur selten Menschen“, so Mackenstedt. Allerdings könne auch die Auwaldzecke Krankheitserreger übertragen.

Der Stich einer infizierten Auwaldzecke kann beim Menschen Fleckfieber verursachen. Symptome der schweren und meldepflichtigen Krankheit sind plötzlich auftretende, starke Kopfschmerzen. Es kommt zu Gliederschmerzen, schnell ansteigendem Fieber und Schüttelfrost. Schließlich bildet sich ein Hautausschlag mit roten, lila und rosa Flecken. Gesicht und Hände sind merkwürdigerweise dabei frei von den Flecken. Es kann zudem zu Hautblutungen kommen. Die Infektionserkrankung wird mit Antibiotika behandelt.

Wie gefährlich ist die Auwaldzecke für Haustiere?

Nicht nur Wildtiere können Opfer von Auwaldzecken werden, darunter Rehe, Wildschweine oder Füchse. Auch für Haustiere wie Hunde wird der Stich gefährlich. Befällt eine infizierte Auwaldzecke einen Vierbeiner, „Eine infizierte Auwaldzecke kann Krankheitserreger auf z.B. Hunde übertragen, dazu gehört die Hunde Malaria, oder aber Babesia und Theileria auf z.B. Pferde. Auch diese Erreger rufen Krankheitssymptome hervor, die der Malaria ähneln“, erklärt die Parasitologin. Ähnlich wie bei Malaria werden dabei die roten Blutkörperchen zerstört. Wird die Hundemalaria nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, sterben die Tiere.

Erkrankte Haustiere leiden unter hohem Fieber. Tierärzte erkennen die Erkrankung an dunkle gefärbtem Urin der erkrankten Tiere. Darüber wird der Farbstoff der zerstörten roten Blutkörperchen ausgeschieden. Mittlerweile gibt es Medikamente und Impfstoffe gegen die Hundemalaria. Komplizierte Verläufe können tödlich enden.

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Wie kann man Haustiere vor der Auwaldzecke schützen?

Hilfreich zum Schutz vor den Blutsaugern sind Zeckenhalsbänder. Für Hund und Katze gibt es zudem medizinische Lösungen zum Auftropfen, sogenannte „Spot-on-Präparaten“. Auch Shampoos mit speziellen Wirkstoffen vermindern das Risiko eines Befalls.

Infizierte Zecken übertragen auch Hasenpest

Der Stich einer infizierten Auwaldzecke löst zudem die gefürchtete Hasenpest aus. Vor allem Nagetiere und Hasenarten sind davon betroffen. Die Krankheit heißt auch Tularämie, eher selten wird sie auch für Menschen zu einem Problem. So sind nur wenige Erkrankungsfälle in Deutschland bekannt.

Beim Menschen zeigen sich grippeähnliche Symptome. Die Einstichstelle verändert sich geschwürartig. Die Lymphknoten schwellen an und vereitern. Rippenfell- oder Lungenentzündung sind mögliche Folgen. Es können aber auch andere innere Organe können betroffen sein. Bei einem schweren Verlauf droht zudem eine Blutvergiftung (Septikämie). Tularämie lässt sich jedoch gut mit Antibiotika behandeln.

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An Hasenpest erkrankte Tiere nicht anfassen

An Hasen- oder Nagerpest erkrankte Tiere magern ab, das Fell wirkt struppig, der Gang ist schwankend. Die Tiere wirken apathisch und werden infolge der Entkräftung merkwürdig zutraulich. Unbehandelt verläuft die Erkrankung tödlich.

Achtung: Kranke oder verendete Tiere im Garten, auf der Straße oder im Wald nicht ungeschützt anfassen. Wer Wildbret zubereitet, muss die entsprechenden Maßnahmen zur Arbeits- und Küchenhygiene einhalten. Bei Hasen und Kaninchen Tularämie beim Veterinäramt meldepflichtig.

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