17. März 2023, 14:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Im Frühjahr hat Bärlauch Hochsaison. Beim Sammeln im Wald besteht die Gefahr, die Pflanze mit dem giftigen Maiglöckchen zu verwechseln. Um die Verwechslung zu vermeiden, kann man das Wildkraut auch im eigenen Garten anpflanzen.
Eng verwandt mit Schnittlauch, Knoblauch und Zwiebel, besticht auch Bärlauch (Allium ursinum) mit einem würzigen Aroma. Bereits die Römer wussten dies zu schätzen. Da sich Bärlauch rasant im eigenen Garten ausbreiten kann, bezeichnen ihn manche auch als Unkraut. Manche Hobby-Gärtner berichten, dass man die Pflanzen nur schwer wieder loswird, da sie mehrjährig und unter der Oberfläche überwintern. Damit das nicht passiert, erfahren Hobbygärtner in diesem Artikel nützliche Pflanz- und Pflegehinweise.
Übersicht
Bärlauch pflanzen
Möchte man Bärlauch im Garten selbst anbauen und im Frühling ernten, pflanzt man die Zwiebeln idealerweise bereits im Herbst ein. Bei der Zwiebelpflanze handelt es sich um einen Frostkeimer, der winterliche Kälte zum Keimen benötigt. Außerdem ist die Pflanze mehrjährig und muss deshalb nicht jedes Jahr angepflanzt werden. Die Zwiebeln werden in rund sieben bis zehn Zentimeter Tiefe gepflanzt.
Tipp: Beim Einstecken der Zwiebeln sollte man genügend Platz zwischen den Pflanzen lassen, da sie sich schnell verdichten. Eine handbreit Abstand sollte genügen.
Aussehen und Wuchs
Der Bärlauch zählt zwar zu den Läuchen, bildet aber ein knollenförmiges Wurzelgeflecht aus, das sehr schnell eine größere Fläche für sich beanspruchen kann. Vor allem aufgrund seines würzigen Geruchs während seiner Blütezeit im Frühling, ähnlich wie dem von Knoblauch, ist er deutlich zu erkennen. Aus dem Wurzelsystem – auch Rhizom genannt – wachsen breite Blätter mit elliptischer Form. Außerdem kommen im April die Blütenstiele mit den weißen und sternförmigen Blütenständen zum Vorschein. Eine Pflanze kann dabei bis zu 40 Zentimeter hoch wachsen.
Standort und Boden
Die Natur macht es vor: Im Wald mag der Bärlauch ein feuchtes und halbschattiges Plätzchen. Deshalb bevorzugt er auch Auenwälder, die mit Bachläufen durchzogen sind. Der Standort im eigenen Garten sollte jedoch nicht ganztätig im Schatten sein, für ein paar Stunden braucht er auch Sonnenschein. Am besten eignet sich ein Standort unter großen Bäumen.
Locker und nährstoffreich sollte der optimale Boden für Bärlauch sein. Im Garten kann man deshalb etwas Kompost untermengen. Auf sandigem oder lehmigen Boden wächst das Wildkraut besonders gut. Auch hier lohnt es sich, einen Blick in die Natur – insbesondere auf den Waldboden zu werfen: Laubreste, die in die Pflanzerde gemischt werden, versorgen die Pflanze mit den gleichen Nährstoffen wie im Wald. Zudem mag es die Pflanze gerne feucht – bei Trockenheit also das Gießen nicht vernachlässigen, aber auch nicht übertreiben.
Hinweis: Der Boden in Auenwäldern ist basisch bis neutral. Um den pH-Wert bei zu sauren Böden zu heben, kann man etwas Kalk geben.
Bärlauch pflegen
Das Wildkraut ist anspruchslos, pflegeleicht und wuchert entsprechend schnell. Um das zu verhindern, kann man die Früchte entfernen. In ihnen befinden beziehungsweise entwickeln sich die Samen, durch die sich Bärlauch vermehrt.
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Bewässerung
Als Waldpflanze mag es Bärlauch feucht. Hobbygärtner sollten also darauf achten, dass stets genügend Wasser zur Verfügung steht. Hobbygärtner müssen jedoch nur während der Anwachsphase auf die Wasserzufuhr achten. Am richtigen Standort braucht Bärlauch als ausgewachsene Pflanze kaum Beachtung.
Düngung
Düngen muss man die Pflanze in der Regel nicht. Wer ihr dennoch etwas Gutes tun möchte, der kann im Herbst etwas Laub im Beet verteilen.
Schnitt
Ein Rückschnitt ist nicht notwendig.
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Ernte
Im eigenen Garten, vor allem aber im Wald sollte man Bärlauch behutsam ernten. Dazu die Blätter mit einem scharfen Messer oder einer Schere abtrennen – nicht abreißen. Erntet man zudem nur zwei oder drei Blätter pro Pflanze, kann sie sich wieder regenerieren.
Tipp: Nach der Ernte sollte man frischen Bärlauch zügig verarbeiten, da er sich nicht besonders lange hält. Man kann ihn aber auch einfrieren – allerdings möglicherweise mit Einbußen beim Aroma.
Verwechslungsgefahr
Vor allem beim Sammeln von wildem Bärlauch im Wald sollte man äußerst vorsichtig sein. Denn äußerlich ähnelt er sehr den Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen. Bei beiden handelt es sich um giftige Pflanzen. Wer sich nach dem Verzehr von vermeintlichem Bärlauch unwohl fühlt und Übelkeit oder Durchfall verzeichnet, sollte schnell einen Arzt aufsuchen.
Auch wenn sie sich optisch stark ähneln, durch den charakteristischen Geruch lässt sich Bärlauch recht gut von Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen unterscheiden. Denn nur echter Bärlauch verströmt den typischen Duft. Die beiden Giftpflanzen riechen auch dann nicht, wenn man die Blätter zwischen den Fingern zerkrümelt.
Verwendung
In der Küche erfreut sich das würzige Wildkraut großer Beliebtheit, beispielsweise für Salat, Pesto oder Suppe. Für ein leckeres Pesto kann man etwa 200 Gramm Bärlauch, 25 Gramm Pinienkerne, 25 Gramm Parmesan, 1 Teelöffel Salz und etwa 200 Milliliter Olivenöl vermengen.
In der Naturheilkunde wird die Pflanze aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts, Eisens und der ätherischen Öle geschätzt. Das Kraut hat eine entgiftende und blutreinigende Wirkung. Ebenfalls hilft Bärlauch bei Magen-Darm-Erkrankungen.
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Überwinterung
Bei Bärlauch handelt es sich um eine mehrjährige Pflanze. Nach der Blüte und der Samenproduktion bildet sich die Pflanze zurück. Das Rhizom verbleibt im Boden, wo es auch überwintert und im Frühjahr erneut sprießt.
Vermehrung
Eigentlich ist nicht besonders viel nötig, um Bärlauch zu vermehren. Da er den Winter übersteht, bildet er im Frühjahr neue Pflanzen aus und verbreitet sich wie von selbst. Nach der Blüte im Frühjahr vertrocknet die Pflanze. Im Sommer wirft sie die Samen ab, die in Keimruhe verbleiben. Erst durch den Winterfrost „erwachen“ sie und beginnen erneut zu keimen. Deshalb kann es nach einem milden Winter auch passieren, dass er gar nicht austreibt.
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Bärlauch lässt sich aber auch über die Zwiebeln vermehren. Dazu einfach die Zwiebeln ausgraben, teilen und wieder einpflanzen. Danach keimt die geteilte Zwiebel erneut aus. Allerdings sollte dafür eine andere Stelle verwendet werden.
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