23. November 2023, 15:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Vor vielen, vielen Jahren hatten Bauernregeln eine große Bedeutung. Wetterberichte, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht, also mussten sich die Menschen anders helfen. Eine Bauernregel besagt, dass blühende Bäume im November kein gutes Zeichen sind. Was die Weisheit genau bedeutet und ob sie stimmt, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Manche Bauernregeln sind heute noch zuverlässig, wiederum andere eher weniger. Für den November besagt eine Weisheit konkret: „Baumblüt‘ im November gar, noch nie ein gutes Zeichen war“. Auf Anfrage von myHOMEBOOK erklärt ein Experte, wie viel Wahrheit hinter der Bauernregel steckt.
Was bedeutet die Bauernregel genau?
Wie Jörg Riemann, Meteorologe bei der Wettermanufaktur, auf Nachfrage von myHOMEBOOK erklärte, bedeutet eine Baumblüte im November einen harten Winter. Dafür muss man seiner Meinung nach auch eine Bauernregel für den Oktober berücksichtigen. Sie besagt: „Oktober mild und fein, kommt ein scharfer Winter drein. Ist er aber nass und kühl, mild der Winter werden will“. Riemann dazu: „Diese beiden Bauernregeln zusammengefasst bedeuten aus Wettersicht, dass uns bei einem lang anhaltenden Spätherbst ein richtiger Winter bevorsteht. Zumindest über zeitweilige Abschnitte.“
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Ist die Bauernregel für November zuverlässig?
Wie verlässlich die Bauernregel tatsächlich ist, kann Riemann im myHOMEBOOK-Gespräch nicht eindeutig bestimmen: „Diese Bauernregeln sind in einer Zeit entstanden, als es kälter war als heute. Heute nennt man diese Zeit auch ‘kleine Eiszeit‘. Im Mittelalter bis etwa 1850 war es so kalt, dass ganze Ernten ausblieben. Das ist heute natürlich nicht mehr so, deshalb stimmen viele Bauernregeln so nicht mehr.“ Das trifft vor allem auf die Bauernregel für den November zu. In den vergangenen Jahren waren die Oktober und November laut Riemann häufig mild, es folgte aber dennoch kein kalter Winter.
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Trotzdem gibt es durchaus Bauernregeln, auf die man sich auch heutzutage noch verlassen kann, wie Riemann betont: „Zwei, die immer mit hoher Wahrscheinlichkeit stimmen, sind die Siebenschläfer-Regel und die Drei-Königs-Tag-Regel. Ist bis zum Tag der Heiligen Drei Könige (6. Januar) kein Winter eingetreten, folgt auch keiner mehr. Dann ist der Winter gelaufen.“
Was eine Novemberblüte für die Pflanzen bedeutet
Pflanzen, die bereits im November wieder blühen, haben schon im Laufe des Jahres ihre Blüten angelegt, die eigentlich für das kommende Jahr vorgesehen waren. Das ist fatal, meint Robert Markley, Geschäftsführer vom Verband der Gartenbaumschulen in Haan (Nordrhein-Westfalen): „Jede Knospe, die sich jetzt öffnet, ist damit unwiderruflich für das nächste Jahr verloren und kann nicht nachgebildet werden.“ Warum das sowohl für Bauern als auch für Insekten ein Problem darstellt, lesen Sie hier.
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Wie wird der Winter 2023?
Nachdem im vergangenen Winter das Wetter eher verrückt gespielt hat und wir an Silvester stellenweise 20 Grad hatten, gibt Wetterexperte Riemann auf myHOMEBOOK-Anfrage für das Jahr 2023 Entwarnung. Er erklärt, dass das Wetter in diesem Jahr wieder eher „normal“ verlaufen werde. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in diesem Winter kalte Abschnitte bekommen werden.“ In den höheren Gebieten werde es sogar „eine weiße Pracht“ geben, erläutert er weiter. Auf weiße Weihnachten will er sich in den tiefer gelegen Gebieten nicht festlegen. Auch ist in nächster Zeit keine Dauerfrostperiode sichtbar. Das bedeutet, dass der erste Schnee in den tieferen Gebieten wohl vorerst nicht legen bleiben werde.