22. September 2022, 16:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kastanien gehören für viele untrennbar zum Herbst dazu. Für Kinder ist es das größte, sie zu sammeln und mit ihnen zu basteln. Doch Kastanienbäume können schnell von Krankheiten befallen werden – und dann ist es vorbei mit den Basteleien. Was steckt dahinter?
Eine besonders in den vergangenen Jahren auffällige und häufig auftretende Krankheit bei Kastanien ist das sogenannte „bakterielle Rosskastanien-Sterben“. Gern wird diese Krankheit auch als „blutende Kastanie“ bezeichnet. Wie man sie erkennt und behandeln kann, verrät myHOMEBOOK.
Wie äußert sich das bakterielle Rosskastanien-Sterben?
Besonders auffällig zeigt sich die bakterielle Krankheit durch „blutende“ Stellen am Stamm und an den Ästen der Kastanie, die später eintrocknen, beschreibt es die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Ein weiteres Merkmal einer infizierten Kastanie sind aufgehellte Blätter. Im Laufe der Krankheit sterben einzelne Äste ab. Am Stamm und an den verbliebenen Ästen bilden sich Risse und Dellen. Direkt unter der „blutenden“ Stelle verbräunt und nässt das Gewebe. Kümmert man sich nicht um die befallene Kastanie, stirbt sie ganz ab.
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Wie verbreitet sind die blutenden Kastanien?
Die ersten blutenden Kastanien in Deutschland gab es vereinzelt im Jahr 2007, zuvor waren sie in den Niederlanden entdeckt worden. Seitdem hat sich das Bakterium fleißig ausgebreitet. Wissenschaftler gehen mittlerweile von einer Verteilung über ganz Deutschland und Teilen Mitteleuropas aus.
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Was kann man tun, wenn die Kastanie blutet?
Leider kann man wenig unternehmen, wenn die Kastanie erst einmal von dem Bakterium befallen ist. Laut dem Industrieverband Agrar hilft es vorerst, die erkrankten Äste großzügig zurückzuschneiden und auf die Selbstheilungskräfte der Natur zu hoffen. Die Krankheit der Kastanie ist bedauerlicherweise noch zu unerforscht, um präzise Anleitungen zur Behandlung geben zu können.
Allerdings hat die Universität in Wageningen eine Forschungsreihe durchgeführt, wobei ermittelt werden konnte, dass das Bakterium empfindlich auf Wärme reagiert. Mit Hitzeummantelungen der befallenen Bäume konnte man ein Absterben der Bakterien beobachten.
Des Weiteren weiß man inzwischen, dass die Kastanie selbst versucht sich zu heilen. „Der Baum sondert Substanzen ab, die die Zellen um die infizierte Stelle herum absterben lassen, um eine Ausbreitung des Krankheitserregers zu verhindern. Überspringt das Bakterium die Sperre, bildet der Baum erneut einen Verteidigungsgürtel. So entstehen abwechselnd helle und dunkle Streifen im Holz“, schreibt der Industrieverband Agrar.
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Vorsorge ist die beste Medizin
Da man nicht viel machen kann, wenn die Kastanie erst einmal von der bakteriellen Krankheit befallen ist, hilft nur eine gründliche Vorsorge. Dabei ist laut der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen unbedingt auf die Lebensumstände der Kastanie zu achten.
Wichtig ist in erster Linie die Kulturbedingungen einzuhalten und Stresssituationen zu vermeiden. Kastanien brauchen einen lehmig-frischen Boden mit einem hohen Humusgehalt, außerdem sollte er gut durchlüftet sein. Beim Beschneiden sollte stets auf die Hygiene geachtet werden, so sollte man Gartengeräte vor der Verwendung immer gut desinfizieren.