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Verdrängt heimische Insekten

Meldepflicht! Invasive Asiatische Hornisse breitet sich massiv in Deutschland aus

Die asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich in Deutschland immer weiter aus
Die asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich in Deutschland immer weiter aus Foto: Getty Images
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Lena Hackauf
Laura Graichen,

10. April 2024, 16:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Als blinder Passagier an Board eines Flugzeugs oder Schiffs finden gebietsfremde Tierarten immer wieder den Weg nach Deutschland. So auch die Asiatische Hornisse. Die kleinere Verwandte der europäischen Hornisse breitet sich nun jedoch immer weiter aus und wird damit zu einem Problem für die hiesigen Insekten.

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In der Natur hat jedes Tier und jede Pflanze ihren Platz und damit auch eine Aufgabe. Kommen neue Arten hinzu, die eine Konkurrenz für die heimischen Arten darstellen, wird das Ökosystem gestört. Gebietsfremde, invasive Tiere und Pflanzen stellen damit ein ernstzunehmendes Problem für die biologische Vielfalt dar. Das ist auch der Fall bei der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina), die ursprünglich aus Südostasien stammt. 2004 wurde das Tier nach Europa eingeschleppt. 2014 wurde sie dann auch in Deutschland gesichtet. Seither breitet sich das Insekt weiter aus. Dr. Melanie von Orlow vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erklärt gegenüber myHOMEBOOk, wie man richtig handelt, wenn man die Asiatische Hornisse im Garten antrifft.

Wo kommt die invasive Art vor?

Die Nester der Asiatischen Hornisse wurden in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Hamburg gesichtet. Die Tendenz, dass das Insekt auch weitere Bundesländer besiedeln wird, ist nicht auszuschließen: „Die Art breitet sich massiv aus“, so von Orlow auf Anfrage von myHOMEBOOK. Da das Insekt hierzulande nur wenige Fressfeinde hat, schließt der Nabu nicht aus, dass sich die Asiatische Hornisse auch weiterhin in Europa und Deutschland ausbreiten wird.

Ursprünglich stammt die Asiatische Hornisse aus Südostasien, genauer gesagt Taiwan, Indonesien, Ostindien und Südchina. Durch den Güterverkehr wurde das Insekt aber nach Europa eingeschleppt und breitet sich hier aufgrund der Globalisierung und des Klimawandels immer weiter aus. Große Teile Frankreichs sind bereits von der Asiatischen Hornisse besiedelt. Auch in den Nachbarländern kommt sie immer häufiger vor.

Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse?

Die Asiatische Hornisse ist nicht gefährlicher als Wespen oder Bienen, die Wirkung ihres Gifts ist ebenfalls nicht aggressiver. Unterschätzen sollte man sie jedoch auch nicht. In Spanien und Portugal berichten Ärzte vermehrt von anaphylaktischer Schocks nach Stichen der Asiatischen Hornisse.

Wichtig: Ein anaphylaktischer Schock ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion. Ein Zeichen kann ein Kribbeln in den Handinnenflächen oder an den Fußsohlen. Die schwere allergische Reaktion kann aber auch zu Schwindel, Atemnot oder im schlimmsten Fall zum Tod führen. Man sollte bei Anzeichen einer allergischen Reaktion so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.

Die Insekten legen ihre großen Nester bevorzugt in Baumwipfeln in Höhen von etwa zehn Metern an. „Zu Beginn gründet die Königin eher bodennah, sodass diese Anfangsnester durchaus entdeckt werden können“, so von Orlow. Erst später ziehen sie in höhere Lagen um. Doch in beiden Fällen gilt: Sie sind in der Regel friedlich und defensiv. Nur, wenn sich jemand ihrem Nest nähert, reagieren sie empfindlich und greifen an.

Passend dazu: Wofür sind Wespen eigentlich gut?

Asiatische Hornissen im Garten unbedingt melden!

Wie der Nabu informiert, sei ein gewisser ökologischer Schaden durch die gebietsfremde Art wahrscheinlich. Im Durchschnitt würde ein Nest der Asiatischen Hornisse in der Saison nämlich elf Kilogramm Insekten und Spinnen verzehren. Handelt es sich um ein großes Nest, sei von der doppelten Menge auszugehen.

Besonders problematisch sei die Hornissenart jedoch für die Imkerei. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Anwesenheit der Asiatischen Hornisse einen Einfluss auf die Bestäubung, den Pollenflug und somit auch die Honigproduktion von Honigbienen und Hummeln haben. Die Hornissen jagen die Tiere und sorgen obendrein für Stress, welcher eine Flugparalyse zu Folge haben kann. Dadurch wird wiederum die Brut eingestellt.

Da die Asiatische Hornisse heimische Arten und Ökosysteme bedroht, gilt sie innerhalb der EU als invasiv. Das bedeutet, es besteht Bekämpfungspflicht. Man sollte bei einem Fund eines ihrer Nester im Garten unbedingt Abstand halten. „Außerdem sollte man die lokale obere Naturschutzbehörde informieren. Handelt es sich um ein Nest, so ist es auch deren Aufgabe, die Bekämpfung zu organisieren und zu bezahlen“, erklärt die Expertin. Von Orlow betont jedoch, dass es wichtig ist, die Art korrekt zu bestimmen.

Asiatische Hornisse erkennen

Am leichtesten kann man die asiatische Hornisse an ihren Beinen erkennen. Diese sind an den hinteren Segmenten schwarz und an den vorderen gelb
Am leichtesten kann man die asiatische Hornisse an ihren Beinen erkennen. Diese sind an den hinteren Segmenten schwarz und an den vorderen gelb Foto: Getty Images

„Die Asiatische Hornisse ist kleiner als die heimische Hornisse mit schwarzer Grundfarbe. Gelbe Beine und leuchtend-orangerote Einfärbungen an der Hinterleibsspitze machen die Art jedoch unverwechselbar“, meint die Nabu-Expertin. Ein Volk umfasst zwischen 1000 und 2000 Asiatische Hornissen. Die Königin des Stamms wird bis zu 30 Millimeter groß, Arbeiterinnnen hingegen nur bis zu 24 Millimeter. Die ausgewachsenen Insekten ernähren sich von Baumsäften, Blütennektar und Fallobst, die Larven brauchen eiweißreiches Futter wie andere Insekten, darunter beispielsweise auch Honigbienen.

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Wichtig ist, zwischen der Asiatischen Hornisse und der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia) zu unterscheiden. Letztere verbreitet sich seit 2020 in den USA und gilt dort als „Honigbienenkillerin“, in Deutschland kommt sie aber nicht vor. Wie der Name verrät, ist diese Hornissenart riesig. Die Königin eines Volks kann bis zu fünfeinhalb Zentimeter groß werden.

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