20. Juni 2024, 17:11 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mit einem automatischen Bewässerungssystem für den Balkon erhalten die Pflanzen immer die optimale Wassermenge. Das spart Zeit und lässt die Besitzer ganz in Ruhe in den Urlaub fahren, ohne Nachbarn um Hilfe bei der Bewässerung bitten zu müssen. Im Folgenden stellt myHOMEBOOK die verschiedenen Ansätze vor.
Pflege und Aufzucht von Balkonpflanzen erfordern fast ebenso viel Aufwand wie ein kleiner Garten. Aber wer kümmert sich um die Blütenpracht, wenn die Bewohner in den Urlaub fahren? Nicht jeder möchte dem Nachbarn einen Wohnungsschlüssel anvertrauen, und nicht jeder Nachbar hat den berühmten „grünen Daumen“, um die Pflanzen optimal zu pflegen. Eine automatische Bewässerung stellt jedoch sicher, dass die Pflanzen auf dem Balkon stets ausreichend mit Wasser versorgt werden.
Übersicht
Der wesentliche Unterschied zum großen Garten
Es gibt zwei wesentliche Unterschiede zwischen einem Balkon und einem großen Garten. Bewässerungssysteme für größere Flächen werden in der Regel an einen Wasserhahn angeschlossen, der normalerweise für das Wasserzapfen über einen Schlauch genutzt wird. Ein außen liegender Wasserhahn ist auf einem Balkon jedoch meist nicht vorhanden.
Viele Gartenbewässerungssysteme nutzen zudem eine intelligente Steuerungseinheit, um Zeitschaltungen zu realisieren. Diese Einheiten öffnen und schließen den Wasserzulauf zeitgesteuert, wofür allerdings Strom benötigt wird. Eine Steckdose im Außenbereich ist jedoch bei Balkonausstattungen nicht immer Standard. Balkonbewässerungssysteme müssen daher diese Besonderheiten berücksichtigen.
Zwar gibt es auch im Garten Schlauchsysteme, die das Wasser in kleinen Mengen direkt aus Bohrungen im Schlauch abgeben, doch der Durchmesser dieser Schläuche ist üblicherweise für die kleinen Balkonkästen zu groß.
Kaufratgeber 8 empfehlenswerte Bewässerungssysteme für den Garten
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Bewässerung Was ist ein Tropfschlauch und wie wird er verwendet?
So funktionieren automatische Bewässerungssysteme
Während für die automatische Bewässerung großer Flächen im Garten ein klassischer Beregner oder Sprenger zum Einsatz kommt, ist dies für den Balkonkasten nicht praktikabel. Bewässerungssysteme für den Balkon arbeiten nach dem Tropfenprinzip. Dabei wird in regelmäßigen Abständen eine kleine Wassermenge (etwa 30 oder 60 Milliliter) abgegeben. Diese tropft dann direkt in der Nähe der jeweiligen Pflanze auf die Erde.
Vom grundlegenden Aufbau her ähneln sich Bewässerungssysteme für den Balkon. Auf der einen Seite befindet sich ein größeres Gefäß, in dem sich das Wasser befindet. Davon gehen einer oder mehrere Schläuche ab, die oft zu einem Verteiler führen. Die Schläuche haben einen viel kleineren Durchmesser und lassen sich so auch im begrenzten Platz der Balkonkästen um die Pflanzen verlegen. Diese Verteiler bringen nicht nur mehr Übersicht in die verschiedenen Schlauchstrecken, sondern begrenzen oft auch die Durchflussmenge durch ihre Bauform.
Von den Verteilern führen dann wiederum Schläuche zu den einzelnen kleinen Erdspießen, die direkt in der Nähe jeder Pflanze in den Kasten gesteckt werden. Unterschiede gibt es jedoch bei der Art und Weise, wie das Wasser aus dem Vorratsspeicher zu den Pflanzen gelangt
Option 1: Mit Pumpe und Elektronik
Am oberen Ende der technischen Möglichkeiten für eine automatische Bewässerung rangieren Systeme, die mit einer Pumpe arbeiten, optional einen passenden Wassertank als Zubehör umfassen und mit Solartechnik betrieben werden.
Die kleine Pumpe wird von Solarpaneelen gespeist, die die eingelegten wiederaufladbaren Batterien aufladen. So funktioniert sie auch bei bedecktem Himmel. Ein Set kann rund 20 Pflanzen bewässern. Aber aufgepasst: Solche Systeme lassen sich nicht beliebig erweitern, da die Pumpe das Wasser über die gesamte Wegstrecke bewegen können muss. Wer also mehr Pflanzen zu versorgen hat, als die Hersteller auf den Sets angeben, muss im Zweifel ein zweites System anschaffen.
Montage und Inbetriebnahme sind auch für absolute Laien möglich. Einzig die richtige Wassermenge für die Dauer der Abwesenheit und die Bewässerungsintervalle festzulegen, erfordert etwas Recherche im Internet. Mittels Online-Rechnern lässt sich die benötigte Wassermenge und damit das Volumen des Vorratsgefäßes berechnen. Bei der Bestimmung der Wassermenge pro Pflanze hilft ein Blick in Gartenratgeber.
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Option 2: Tropf-Blumat
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an den Physikunterricht in der Schule. Dort wurde das Prinzip der kommunizierenden Röhren vorgestellt. Es besagt, dass sich der Wasserstand in miteinander verbundenen Röhren auf das gleiche Niveau ausgleichen möchte.
Dieses Prinzip nutzt der Tropf-Blumat. In einem Gefäß, das etwas höher als die Blumenkästen platziert werden muss (Tipp: Während des Urlaubs die Kästen einfach auf den Boden des Balkons stellen), fließt das Wasser über Schläuche zu den im Boden der Blumenkästen steckenden „Sensoren“. Diese Sensoren sind aus Keramik und werden durch das Gefälle als kommunizierende Röhren mit Wasser versorgt.
Die Sensoren sind mit Membranen versehen. Auch hier spielt wieder Physik eine Rolle. Ist die Erde zu trocken, tritt Wasser aus der Membran aus, und zwar so lange, bis der Boden ausreichend feucht ist. Dann stoppt die Zufuhr automatisch. Da das System jedoch nicht einfach ein- oder ausgeschaltet werden kann, sollte es bereits einige Tage vor der Abreise installiert werden. So lässt sich überprüfen, ob die Wassermenge und die Anzahl der Sensoren für diese natürliche Bewässerung ausreichen.
Option 3: Die Pflanzen die Arbeit machen lassen
Die dritte Option für eine einfache automatische Bewässerung, die Pflanzen auch bei längerer Abwesenheit mit Wasser zu versorgen, besteht in der Anschaffung von Balkonkästen mit einem Wasserspeicher. Die Bauformen ähneln sich. In einem Gefäß werden die Pflanzen in den Boden gesetzt. Diesen Behälter steckt man dann in den eigentlichen Balkonkasten, der einen Wassertank besitzt. Durch Öffnungen am Boden des ersten Gefäßes kann Wasser in die Erde eindringen. Wie viel benötigt wird, regeln die Pflanzen und die Trockenheit des Erdreichs.
Eine Trennschicht verhindert dabei, dass die Wurzeln direkt mit dem Wasser in Verbindung kommen und so Schaden nehmen können. Diese Trennschichten können aus Ton oder speziellem Vlies bestehen. Nachteil: Vor Reiseantritt müssten alle Pflanzen umgetopft werden.
Als Alternative, aber nach dem gleichen Prinzip arbeitend, gibt es Pflanzkegel. Deren Spitze ist meist aus Ton, oft aber auch aus Kunststoff. Am anderen Ende befindet sich ein Reservoir für das Wasser. Diese Versorgung lässt sich auch nachträglich installieren.
Definitiv empfehlenswert
„Ein kurzer Städtetrip und unerwartete tropische Temperaturen verwandelten vor einigen Jahren ein Blütenmeer in Stroh auf meinem Balkon. Seitdem vertraue ich auf ein automatisches Bewässerungssystem auf Tropfbasis. Und das ist auch praktisch, wenn man nicht in den Urlaub fährt.“