9. April 2024, 12:53 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Entdeckt man Krokusse, Märzenbecher und Narzissen am Wegesrand, wird es allmählich an der Zeit, auch die eignen Balkonkästen mit neuen Pflanzen zu bestücken. Wichtig ist, dass man dafür den richtigen Zeitpunkt abwartet.
Im Frühling ist die Sonne wieder länger am Himmel zu sehen. Und nicht nur das: Ihre Strahlen werden allmählich wieder stärker. Warme Sonnenstrahlen und ein blauer Himmel wecken Balkonbesitzer aus dem Winterschlaf. Doch bevor man voreilig handelt und den Balkon neu bepflanzt, sollte man auf Spätfröste achtgeben. Wann der ideale Zeitpunkt für die neue Bepflanzung des Balkons ist und was dabei zu beachten ist, verrät Nicola Fink vom Fachverband Deutscher Floristen e. V. auf Anfrage von myHOMEBOOK. Zudem stellt myHOMEBOOK einige Sorten vor, die sich für den Balkon eignen.
Übersicht
Welche Pflanzen kann man schon früh auf dem Balkon pflanzen?
Der Frühling startet bekanntermaßen bereits im Herbst. Wer sich an einem frühlingshaften Balkon erfreuen möchte, sollte also schon im Herbst die Blumenzwiebeln der Frühblüher in die Balkonkästen eingepflanzt haben. Auf diese Weise lässt sich das Erwachen der Natur auf ganz natürliche Weise miterleben. Ein weiterer Vorteil: Die Blumen blühen zwar mitunter später, sind aber resistenter gegenüber Kälte und Wind.
Frühjahrsblüher ist nicht gleich Frühjahrsblüher. Wer seinen Balkon zeitig bepflanzen möchte, sollte sich daher vor allem eine Frage stellen: Sind die ausgewählten Pflanzen frostempfindlich?
- Frostunempfindliche Frühjahrsblüher: Stiefmütterchen, Hornveilchen, Traubenhyazinthe, Winterling und die Lenzrose trotzen Frost relativ gut. Osterglocken, Primeln oder Tulpen vertragen Frost dagegen nicht.
- Vorgezogene Frühjahrsblüher: Wer im Herbst seine Balkonkästen nicht auf den Frühling vorbereitet hat, kann auf vorgezogene Frühjahrsblüher aus dem Blumenhandel, der Gärtnerei oder der Baumschule zurückgreifen. Die Empfehlung der Expertin: „Die typischen Frühlingsboten (Zwiebelblumen), wie Krokusse, Narzissen, Hyazinthen, Tulpen und Mini-Traubenhyazinthen, können momentan sehr gut eingepflanzt werden. Empfehlenswert sind bereits vorgezogene Pflanzen. Diese vorangetriebenen Blumenzwiebeln in kleinen Töpfen blühen durch eine spezielle Temperaturbehandlung in der Regel sogar schon vor ihren Artgenossen, die sich erst durch das Erdreich hindurch arbeiten müssen. Ergänzend hierzu können auch farbenfrohe Primeln und Bellis gepflanzt werden. Hier empfiehlt es sich aber, die Pflanzen in kalten Nächten abzudecken.“ Da diese Pflanzen in warmen Gewächshäusern vorgezogen wurden, sind sie kälteempfindlicher und sollten langsam an die Temperaturen auf dem Balkon gewöhnt werden.
- Mediterrane Kräuter: Ab Mitte April können auch mediterrane Kräuter, wie Lavendel oder Minze, in die Balkonkästen gepflanzt werden. Sie können leichte Nachtfröste gut verkraften.
- Herbstpflanzen: Eine alte Gärtnerweisheit besagt, dass man im Herbst Frühlingsblumen und im Frühling Herbstblumen pflanzen solle. Demzufolge können im April bereits Gewächse gepflanzt werden, die erst im Herbst blühen sollen. Dazu gehören Wunderblume, Montbretien oder Schokoladenblume.
Welche Pflanzen sollte man im Frühling noch nicht auf dem Balkon pflanzen?
Mit der Sommerbepflanzung sollte jedoch unbedingt gewartet werden, bis die Gefahr der späten Nachtfröste vorbei ist. Die Eisheiligen (11. bis 15. Mai) bieten dafür immer eine gute Orientierung. Beliebte Sommerblüher wie Geranien, Margeriten und Begonien also lieber erst ab Mitte Mai in die Balkonkästen pflanzen.
Hierzu passend: So schützen Sie Ihre Pflanzen vor Frost
Tipps für das Bepflanzen des Balkons
- Balkonkästen: Balkonkästen vor dem neuen Bepflanzen unbedingt gründlich reinigen. So kann man vermeiden, dass alte Krankheitskeime an die neu gepflanzten Pflanzen gelangen.
- Blumenerde: Stets frische, den jeweiligen Pflanzenbedürfnissen entsprechende Blumenerde verwenden.
- Drainage: In den Blumenkästen eine Drainage anlegen. Auf diese Weise kann man Staunässe vermeiden. Gegebenenfalls die Löcher in den Balkonkästen nachbohren. „Gerade, weil es im Frühjahr häufig regnet, ist es wichtig, einen Wasserablauf zu gewährleisten. Frühjahrsblüher mögen es überhaupt nicht, mit den Füßen im Wasser zu stehen“, so Nicola Fink. Eine bewährte Drainage-Methode ist es, den Boden des Balkonkastens mit Kieselsteinen, Blähton oder Tonscherben aufzufüllen. Anschließend den Kasten mit Blumenerde füllen.
- Pflanzkombinationen: Grundsätzlich lassen sich Frühblüher hervorragend miteinander kombinieren. „Erlaubt ist, was gefällt. Es finden sich für jeden Farb- und Blütengeschmack die richtigen Blüten- und Blühkombinationen“, weiß Nicola Fink. Neben den klassischen Frühblühern sieht die Expertin einen ganz besonderen Trend für den Balkonkasten: Lenzrosen.
- Pflanzabstand: Die Pflanzen sollten mit einer guten handbreit Abstand (min. 5 cm) gepflanzt werden. So haben sie angemessen Platz zum Wachsen und behindern sich nicht gegenseitig.
- Düngen: Ein spezieller, auf die jeweiligen Pflanzen abgestimmter Dünger, kann die Lebensdauer der Pflanzen deutlich verlängern.
Gardening Primeln bringen im Winter Farbe in den Garten
Viele verschiedene Arten Veilchen im Garten pflanzen – Pflegetipps für die Frühblüher
Inspiration Die schönsten Osterblumen für die Festtafel
10 beliebte Frühblüher für den Balkon
Inspiration gefällig? Krokusse, Tulpen, Narzissen und Traubenhyazinthen sind typische Vorboten des Frühlings und die Klassiker unter den frühlingshaften Zwiebelblumen. Doch auch Stiefmütterchen, Alpenveilchen und Primeln sind für die frühe saisonale Balkonbepflanzung geeignet. Diese allerdings erst pflanzen, wenn die Gefahr der Nachtfröste vorbei ist.
1. Lenzrosen (Helleborus orientalis)
„Eine besondere Beauty in wunderschönen Trendfarben ist die Lenzrose. Sie gehört zu den ersten Blumen, die im Frühjahr für Farbe auf dem Balkon und im Garten sorgt“, schwärmt die Expertin im myHOMEBOOK-Interview. Ursprünglich in der Türkei und Kaukasus-Region beheimatet, blüht die Lenzrose in hiesigen Gefilden von Februar bis April.
Diesen außergewöhnlichen Frühjahrsblüher gibt es in den Trendfarben Rosa, Rot, Creme, Weiß, aber auch Grün. Teilweise weist die Blüte sogar exotische Punktierungen auf.
2. Tulpen (Tulipa)
Es gibt sie in diversen Farbvarianten, unzähligen Blütenformen, -größen und -zeiten: Die Tulpe, der Klassiker unter den Frühjahrsblühern. Sie erfreut sich Jahr für Jahr großer Beliebtheit. Ursprünglich in Vorderasien beheimatet, kam die Tulpe im 16. Jahrhundert nach Europa. In Holland war sie einst Liebhaberobjekt der High Society und heiß begehrtes Spekulationsgut. Aber auch in hiesigen Balkonkästen und Kübeln macht sich dieser Frühblüher sehr gut.
3. Ranunkeln (Ranunculaceae)
Sie beeindrucken mit ihren Blütenbällen in knalligen Farben: Ranunkeln bringen den Frühling auf den heimischen Balkon. Je nach Wetterlage blüht dieser Frühjahrsblüher schon sehr zeitig im Jahr. Ideal für Ranunkeln ist ein sonniger Standort. Die Erde im Balkonkasten sollte nährstoffreich und durchlässig sein.
4. Primeln (Primula)
Auch dieser Klassiker unter den Frühjahrsboten bringt knallige Farben auf den Balkon. Primeln gibt es nicht nur in diversen Farbvarianten, sondern auch mit unterschiedlichen Blütenständen. Ob mit langen Ähren, etagenförmig, mit Kugeln oder Dolden – langweilig sind Primeln keinesfalls. Dafür sind sie immer wieder ein Hingucker.
5. Hornveilchen (Viola cornuta)
„Ein wirklich perfektes Frühlings-Duo sind Primeln und Hornveilchen mit ihrer vielfältigen Farbenpracht und robusten Konstitution. Beide fühlen sich im Halbschatten wohl, benötigen wenig Licht und sie öffnen mit kunterbunten Farbverläufen die Herzen“, weiß Blumen-Expertin Fink.
6. Traubenhyazinthen (Muscari)
Traubenhyazinthen gehören mit zu den ersten Frühblühern im Jahr. Die kleinen Frühjahrsboten sind sehr anspruchslos und können ganze Flächen in einen kräftig blauen Teppich verwandeln. Traubenhyazinthen blühen von April bis mitunter sogar Juni. Kombiniert mit Märzenbecher, Narzissen, Bellis oder Tulpen verwandeln sie jeden Balkonkasten in ein kunterbuntes, frühlingshaftes Farbenmeer.
7. Garten-Stiefmütterchen (iola × wittrockiana)
Stiefmütterchen lassen sich wunderbar mit anderen Frühblühern kombinieren. Um sich lange an den farbenfrohen Gewächsen erfreuen zu können, sollte der Boden im Balkonkasten gut vorbereitet sein. Ideal ist ein humus- und nährstoffreicher Boden.
Essenziell zum Gedeihen der zweijährigen Blumen ist auch eine ausgeglichene Wasserversorgung. Wer seinen Balkon mit Stiefmütterchen bepflanzen möchte, sollte daher unbedingt Wert auf eine gute Drainage der Balkonkästen legen. Nasse Füße, aber auch starke Sonneneinstrahlung mögen Stiefmütterchen nicht.
8. Alpenveilchen (Cyclamen)
Für viele sind sie klassische Zimmerpflanzen. Doch auch auf dem Balkon bringen sie im Frühling frische Farbe ins Spiel: Alpenveilchen. Ideal für diese Gewächse sind Temperaturen zwischen zehn und fünfzehn Grad Celsius. Und auch wenn es Alpenveilchen durchaus kühler mögen, Frost vertragen sie nicht.
9. Narzissen (Narcissus)
Aber auch sie gehören zu den klassischen Frühblühern: Narzissen. Im Balkonkasten lassen sie sich ideal mit Krokussen, Märzbecher und Traubenhyazinthen kombinieren. Allerdings sind Narzissen weniger verträglich mit Tulpen. Die beiden Pflanzen aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Ansprüche. Narzissen mögen einen feuchten Boden, Tulpen hingegen einen mäßig trockenen.
10. Vergissmeinnicht (Myosotis)
Zu den frühblühgenden Pflanzen zählt auch das Vergissmeinnicht. Die Blume fühlt sich sowohl im Gartenbeet als auch auf dem Balkon wohl. Wichtig sind ein sonniger bis halbschattiger Standort und ein durchlässiger Boden.
Das Vergissmeinnicht ist zudem eine äußerst pflegeleichte Pflanze. Die Erde hält man stets feucht, vermeidet aber dabei Staunässe. Düngen muss man es nicht. Nach der Blüte kann man die Pflanze im Herbst zurückschneiden.