10. Januar 2023, 17:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ob geräumige Dachterrasse oder kleiner Stadtbalkon – umweltfreundlich Gärtnern und Wohnen lässt sich in nahezu jedem Außenbereich. Es bedarf lediglich der richtigen Bepflanzung und Ausstattung. Wie geht man dabei vor?
Nicht nur im Innenraum lässt sich für eine umweltfreundliche Einrichtung sorgen, auch im Außenbereich ist allerhand möglich, um Umwelt, Mensch und Tier zu schützen. Mit der richtigen Bepflanzung, Beleuchtung und Balkonausstattung verwandeln Sie Ihr Outdoor-Wohnzimmer in sechs Schritten zum nachhaltigen Balkon.
1. Nachhaltige Balkonmöbel
Um einen Balkon mit nachhaltigen Möbeln auszustatten, ist Holz stets eine gute Wahl. Allerdings ist Holz nicht gleich Holz. Oftmals ist eine Garnitur für den Außenbereich aus eher bedenklichen Tropenhölzern wie Teak oder auch Akazie gefertigt. Durch deren meist illegale Rodung werden auch große Flächen an artenreichem Urwald zerstört. Noch dazu müssen beide Hölzer einen weiten Weg bis nach Europa zurücklegen.
Greifen Sie stattdessen besser zu heimischen Hölzern wie Buche, Eiche oder auch der Edelkastanie. Im Idealfall verfügen Tisch- und Sitzgarnitur über das FSC-Siegel, das für eine nachhaltige Forstwirtschaft steht. Damit das Holz dauerhaft witterungsbeständig bleibt, ist es wichtig das Material regelmäßig zu ölen. Und auch, wenn Palettenmöbel nicht mehr gänzlich naturbelassen sind, so schont ihre vielseitige Nutzung wichtige Ressourcen.
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2. Klimafreundlich dekorieren
Auf einen beschaulichen Balkon gehört ganz klar auch stimmungsvolle Deko. Bestenfalls belastet auch diese die Umwelt so wenig wie möglich. Gerade in Sachen Beleuchtung eignen sich leere Flaschen und Buntgläser ideal als Teelicht- und Kerzenhalter. Weil in vielen konventionellen Kerzen noch immer Erd- oder Palmöl enthalten ist, empfiehlt es sich hier besser zu nachhaltigen Produkten zu greifen. Mit Bio-Kerzen aus Raps, Soja- oder Bienenwachs bietet der Markt bereits einige klimafreundliche Alternativen.
Teelichter gibt es mittlerweile auch im Glas oder ganz ohne Aluminiumschälchen, was ihnen eine deutlich bessere Umweltbilanz verschafft. Außerdem bedarf das Outdoor-Wohnzimmer im Sinne der Gemütlichkeit auch einiger Textilien. Gerade Teppiche für den Außenbereich sind häufig aus Kunstfasern, um so besonders wetterbeständig zu sein. Besser wären jedoch Modelle aus recycelten Fasern wie etwa PET. Noch nachhaltiger für die Balkongestaltung sind Bodentextilien aus Jute, auch wenn die Naturfaser Regen deutlich weniger trotzt als das Pendant aus Kunststoff.
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3. Bienenfreundliche Bepflanzung
Wenn es darum geht den eigenen Balkon für Mensch und Tier nachhaltig zu gestalten, dann braucht es vor allem eine bienenfreundliche Bepflanzung. Gerade in Städten haben es Bienen und Co. immer schwerer zu überleben, da Lebensraum und Nahrung immer knapper werden. Um Insekten also vor dem Aussterben zu schützen, empfiehlt sich eine möglichst bunte Balkonbepflanzung aus Stauden, Blumen sowie Kräutern.
Als insektenfreundlich gelten Klassiker wie Geranien, Petunien und Sonnenblumen, aber auch Verbene, Lavendel und Margeriten. Ideal ist allerdings eine Bepflanzung, in der Bienen, Hummeln und andere Bestäuber auch im Winter nisten und überdauern können. Daher empfiehlt es sich manche Pflanzen erst im Frühjahr zurückzuschneiden. Beliebt bei Bastlern und Bienen sind außerdem Insektenhotels, die es alternativ auch im Baumarkt zu kaufen gibt. Positionieren Sie dieses gern in der Nähe der Balkonbepflanzung.
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4. Regen- als Gießwasser nutzen
Wer das Glück hat und über einen großzügigen Balkon verfügt, dem bietet sich damit die ideale Voraussetzung für eine kleine Regentonne. Denn nichts lieben Pflanzen mehr als natürliches, kalkfreies Regenwasser, das reich an Nährstoffen ist. Leitungswasser aus dem Hahn – insbesondere in Großstädten – ist dagegen oftmals sehr kalkhaltig. Pflanzen müssen das harte, nährstoffarme Wasser nicht selten mit braunen Stellen an ihren Blättern hinnehmen.
In einer kleinen Regentonne mit einem Fassungsvermögen von etwa 30 Litern ist das potenzielle Gießwasser von morgen optimal aufgefangen. Bei kleinen Balkonen kann alternativ auch zu Eimern und Gießkannen gegriffen werden. Parallel dazu ist auch abgestandenes Leitungswasser, bei dem sich der Kalk bereits etwas abgelagert hat, wesentlich weicher und bekömmlicher für Pflanzen.
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5. Selbstversorgerbalkon für Obst- und Gemüseanbau
Wer den vollmundigen Geschmack von Obst und Gemüse vermisst und auch deren Import eher kritisch sieht, ist mit einem Selbstversorgerbalkon gut beraten. Neben Balkonkästen und Pflanzkübeln haben vor allem Hochbeete in den letzten Jahren deutlich an Popularität gewonnen. Wenn es Fläche und auch Traglast des Balkons hergeben, sind diese also eine echte Option. Pflanzen können hier gut wurzeln.
Beliebt sind etwa Spinat, Zucchini, Tomaten, Kohlrabi, Kartoffeln, Radieschen und Pflücksalate. Allerdings gilt es sich vorab zu informieren, welche Pflanzen sich untereinander vertragen. Auch Pflanzenleitern und -treppen können beim Anbau kleinerer Sorten wie etwa Kresse oder Beeren behilflich sein. Um auch die Bepflanzung so nachhaltig wie möglich zu gestalten, empfiehlt sich torffreie Pflanzerde zu verwenden. Für die Torfgewinnung werde Moore trockengelegt und somit der Lebensraum vieler Pflanzen- und Tierarten nach und nach zerstört.
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6. Umweltfreundlicher Dünger
Eine ausreichende Nährstoffversorgung ist das Wichtigste für eine blühende und ertragreiche Balkonbepflanzung. Für einen nachhaltig gestalteten Balkon ist es ratsam, statt zu synthetischen Mitteln besser zu natürlichem Dünger zu greifen. Dies ist insofern im Aufwand einfach und kostengünstig, weil es grundsätzlich lediglich Abfallprodukte braucht, die ohnehin tagtäglich anfallen: Kaffeesatz, ungesalzenes Kartoffel- oder Gemüsewasser, gemörserte Eierschalen, Bananenreste oder auch Rhabarberblätter.
Noch nachhaltiger, weil nährstoffreicher ist nur noch Komposterde. Mit sogenannten Wurmkompostern, die klein und damit platzsparend für den Balkon sind, werden Bioabfälle von den kleinen Lebewesen zersetzt, wodurch allmählich natürlicher Dünger entsteht.