15. April 2021, 11:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Viele Balkonbesitzer stehen bereits in den Startlöchern und können es gar nicht erwarten, die Balkonkästen nach dem Winter wieder zu bepflanzen. Dazu sollte man jedoch einige Tipps beachten und häufige Fehler vermeiden.
Wenn die Temperaturen langsam steigen, kribbelt es Hobbygärtner bereits in den Fingern. Hat man keinen eigenen Garten oder eine Terrasse zur Verfügung, weichen viele auf den Balkon aus. Denn auch hier lassen sich einige Nutz- und Zierpflanzen kultivieren – wenn man dabei richtig vorgeht. Was ist beim Befüllen der Pflanzgefäße wichtig? Worauf kommt es beim Standort an? Und wann ist es überhaupt so weit, dass man Balkonkästen wieder bepflanzen kann?
Übersicht
1. Fehler: Balkonkästen zu früh bepflanzen
Die ersten warmen Frühlingstage können trügerisch sein, wenn man die Balkonkästen bepflanzen möchte. Denn die Eisheiligen (11. bis 15. Mai 2021) markieren die Stichtage, nach dem man in der Regel nicht mehr mit Spätfrösten rechnen muss. Denn plötzliche Minusgrade können der geplanten Sommerbepflanzung auf dem Balkon schnell den Garaus machen. Dazu zählen beispielsweise auch die beliebten Geranien oder Begonien. Allerdings kann man bestimmte winterharte Frühblüher auch schon vor den Eisheiligen pflanzen, die dem Frost trotzen. Welche das sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
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2. Fehler: Zu kleine Balkonkästen
Ein weiterer Fehler bei der Balkonbepflanzung ist die falsche Größe der Pflanzgefäße. Natürlich kommt es dabei immer auf die Anzahl der Pflanzen an. Allerdings brauchen diese auch ausreichend Platz, um Wurzeln auszubilden. In ausreichend Erde sind diese besser vor dem Austrocknen geschützt, größere Gefäße speichern mehr Feuchtigkeit. Bei Höhe und Breite sollten es mindestens 20 Zentimeter sein, die Länge richtet sich nach der Menge an Pflanzen.
3. Fehler: Das falsche Material der Pflanzgefäße
Im Gartencenter gibt es eine große Auswahl an Balkonkästen und Pflanzkübeln. Die Materialien haben verschiedene Vor- und Nachteile und machen nicht nur einen optischen Unterschied. Diese Gefäße sollte man an die Gegebenheiten auf dem Balkon anpassen.
- Kunststoff (Polyethylen): Robust und pflegeleicht, kann mit der Zeit allerdings ausbleichen. Zudem sind sie oft dunkel, was dazu führen kann, dass sie sich im Sommer schnell aufheizen. Dann sollte man öfter gießen. Polyethylen kann zudem mit der Zeit ausbleichen.
- Metall: Edel und langlebig, aber auch teurer. Dieses Material kann bei direkter Sonneneinstrahlung auf dem Südbalkon zudem auch schnell heiß werden.
- Terracotta: Auch recht teuer, aber sorgt für natürlichen Look auf dem Balkon. Das Material ist allerdings ziemlich schwer, eignet sich deshalb eher für Pflanzkübel auf dem Boden. Sind mehrere große Terracotta-Gefäße bepflanzt, sollte man zudem die Verkehrslast auf dem Balkon im Blick haben.
- Glasfaserverstärkter Kunststoff (Fiberglas): Leicht, stabil und optisch ansprechend, kommt dieses Material in verschiedenen Farben daher. Auch eine Naturstein-Optik ist möglich, allerdings mit einem Bruchteil des eigentlichen Gewichts.
Für welches Material man sich entscheidet, ist letztlich auch Geschmackssache. Allerdings sollte man bei einem Südbalkon berücksichtigen, dass sich manche Balkonkästen bei direkter Sonneneinstrahlung schneller aufheizen, weshalb man mehr bewässern sollte.
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4. Fehler: Alte Blumenerde verwenden
Wichtig ist auch die richtige Blumenerde, da die Pflanzen daraus einen Großteil der benötigten Nährstoffe ziehen. Deshalb sollte man dabei nicht einfach die günstigste Erde kaufen, die es gibt – und auch nicht Reste vom letzten Jahr verwenden. Liegt die Erde schon ein Jahr in dem Plastiksack, hat sie bereits deutlich an Qualität eingebüßt. Zudem können sich darin auch möglicherweise Krankheitserreger eingenistet haben, die dann die Pflanzen befallen. Also besser eine frische, hochwertige Blumenerde kaufen. Entscheidet man sich für ein umweltfreundlicheres Substrat ohne Torf, lässt sich das mit häufigeren Düngergaben ausgleichen. Woran man gute Blumenerde erkennt, lesen Sie hier.
5. Fehler: Balkonkasten zu dicht bepflanzen
Auch wenn die Pflänzchen zu Beginn der Gartensaison noch klein sind – sie werden (hoffentlich) größer! Damit sie sich gut entwickeln, brauchen sei allerdings den nötigen Platz. Vor allem bei üppigen Balkonblumen sollte man das nicht unterschätzen. Generell gilt: Eine Handbreit Abstand sollte es zwischen zwei Pflanzen mindestens sein.
6. Fehler: Auf Drainage verzichten
Fehlt der Wasserablauf in den Pflanzgefäßen, kommt es in der Regel zu Staunässe, was Pflanzen nicht gut vertragen. Deshalb ist eine Drainage-Schicht wichtig. Diese besteht aus Tongranulat (Blähton), Tonscherben oder Kies und sollte den Boden rund drei bis fünf Zentimeter bedecken. Wichtig: Darüber kommt noch eine Schicht mit Pflanzvlies, das zwar wasserdurchlässig ist, aber gleichzeitig verhindert, dass sich die Drainage mit Erde zusetzt. Sonst erzielt sie irgendwann keine Wirkung mehr, außerdem kann man das Drainage-Material dann leicht wiederverwenden. Über das Vlies kommt dann die Blumenerde mit den Pflanzen.
Vorher sollte man sicherstellen, dass das Pflanzgefäß auch ein Loch im Boden hat, wo das überschüssige Gießwasser abfließen kann. Dieses sollte man bei größeren Löchern mit etwas Vlies abdecken, damit kein Material herausrieselt. Manchmal muss man die vorgestanzten Löcher erst noch mit einem scharfen Cuttermesser öffnen. Sind keine vorhanden, hilft auch ein Akkuschrauber mit kleinem Bohrer (mind. fünf Millimeter Durchmesser).
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7. Fehler: Zu wenig gießen
Eigentlich versteht es sich von selbst, dass die Pflanzen auf dem Balkon zunächst gut bewässert werden sollten. Die Blumenerde sollte auf keinen Fall austrocknen. Viele Balkonblumen waren davor in einem beheizten Gewächshaus mit hoher Luftfeuchtigkeit. An die neuen Umstände auf dem Balkon müssen sich die Pflanzen erst noch gewöhnen. Am besten stets feucht halten und mit dem Finger regelmäßig die Feuchtigkeit prüfen. Zudem sollte man zu Beginn einen windgeschützteren Standort an der Hauswand wählen.
Tipp: Vor dem Bepflanzen der Balkonkästen empfiehlt es sich, den Wurzelballen der Pflanze komplett in einen Eimer mit Wasser zu tauchen, bis keine Bläschen mehr aufsteigen. Dadurch werden die Wurzeln gleich zu Beginn optimal mit Feuchtigkeit versorgt. Das geht auch, wenn die Pflanze noch im Töpfchen steckt, was sogar den Vorteil hat, dass sie sich zum Einpflanzen leichter herausnehmen lässt.