18. Mai 2021, 21:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Für mediterranen Flair und leckere Früchte kann der Feigenbaum im eigenen Garten sorgen. Was Hobbygärtner beim Anpflanzen, Pflegen und letztlich bei der Ernte beachten müssen, lesen Sie hier.
Der Feigenbaum (Ficus carica) gehört zu den Maulbeergewächsen und ist eine der ältesten Kultur- und Nutzpflanzen. Ursprünglich stammt er aus dem Mittelmeerraum, aufgrund des Klimawandels fühlt er sich mittlerweile aber auch in hiesigen Breitengraden wohl. Da es hierzulande aber keine Bestäuber gibt, können nur selbstbefruchtende Sorten Früchte tragen. Bis auf die Früchte ist die Pflanze übrigens giftig, daher gilt für Hobbygärtner besondere Vorsicht.
Übersicht
Feigenbaum
Boden
durchlässig, nährstoffreich
Pflanzzeit
Frühjahr
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
Frühjahr bis Herbst regelmäßig
Erntezeit
sortenabhängig
Giftig
nein
Düngen
nicht nötig
nein
Die richtige Sorte wählen
Man unterscheidet zwischen Feigenbäumen für das Gartenbeet und für den Kübel.
- „Brown Turkey“: robust, frosthart und pflegeleicht, trägt zweimal im Jahr Früchte
- „Negronne“: trägt dunkle Früchte, ist sehr beliebt, durch kompakten Wuchs für Kübel geeignet
- „Valle Nega“: verträgt schlechtes Wetter, trägt zweimal im Jahr Früchte, wegen schnellen Wuchses nur fürs Gartenbeet geeignet
- „Ronde de Bordeaux“: frosthart, trägt nur im Herbst kleine Früchte, nicht für den Kübel geeignet
Feigenbaum im Garten pflanzen
Die Feige kann man als Baum oder Strauch im Garten pflanzen. Je nach Sorte kann die Pflanze bis zu zehn Meter hoch wachsen. Wichtig sind ein geschützter, sonniger bis halbschattiger Standort, nährstoffreiche, durchlässige Erde sowie eine Drainageschicht, die vor zu viel Feuchtigkeit schützt. Der passende Zeitpunkt zum Anpflanzen ist das Frühjahr, sobald es nicht mehr friert.
Auch im Kübel kultivieren
Kleine, kompakte Sorten wachsen auch im Kübel hervorragend heran. Voraussetzung: eine gute Drainageschicht, damit es nicht zu Staunässe kommen kann. Ansonsten gelten dieselben Bedingungen wie im Gartenbeet.
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Feigenbaum optimal pflegen
Die mediterrane Pflanze stellt kaum Ansprüche an ihre Pflege.
Bewässerung
Von Frühjahr bis Herbst braucht der Baum regelmäßig Wasser. Allerdings nie zu viel, denn die Pflanze reagiert ausgesprochen empfindlich auf Staunässe.
Düngung
Wächst der Feigenbaum in frischer, nährstoffreicher Erde, braucht er nicht unbedingt noch zusätzlichen Dünger. Ansonsten verträgt er von April bis August sparsam organischen Dünger. Wichtig ist, dass er wenig Stickstoff und dafür mehr Kalium und Phosphor beinhaltet, denn ansonsten würde die Pflanze zwar wachsen, aber keine Früchte ausbilden.
Schnitt
Ende Februar bis Anfang März ist der richtige Zeitpunkt für einen Schnitt. Junge Triebe lassen sich auch vorsichtig herausbrechen, aber Vorsicht! Der weiße Milchsaft des Feigenbaums ist giftig, daher unbedingt Handschuhe anziehen und eine Schutzbrille aufsetzen.
Vermehrung
Der Feigenbaum lässt sich über Stecklinge vermehren. Dafür einfach einen Trieb in ein Wasserglas setzen, das danach an einem warmen Ort steht. Sofern man das Wasser regelmäßig wechselt, sollten nach drei Wochen bereits Wurzeln entstehen, sodass man die Pflanze dann aussetzen kann.
Frostschutz
Es gibt frostharte Sorten, die lediglich eine Schicht Mulch und einen geschützten Standort brauchen, um den Winter unbeschadet zu überstehen. Frostempfindliche Sorten sollten in einem Kübel kultiviert und in den kalten Monaten dann in Gewächshaus oder Keller geholt werden.
Wann kann man wie Feigen ernten?
Beachten Hobbygärtner die Tipps zu Standort und Pflege, kann ihr Feigenbaum ein bis zwei Jahre nach dem Einpflanzen Früchte tragen. Allerdings nur, wenn es einen langen, warmen Sommer gab. Erntereife Früchte haben eine weißlich, wachsartige Schicht auf der Schale und lassen sich leicht eindrücken. Zudem knickt der Fruchtstiel etwas ab.
Der richtige Zeitpunkt, um die Früchte vom Baum abzunehmen, hängt von der Sorte ab: Bildet der Feigenbaum einmal Früchte, ist es der Sommer, bildet er zweimal welche aus, sind es Sommer und Herbst. Es gibt sogar eine Sorte, die dreimal im Jahr eine Ernte liefert: „Tri di volte“. Wenn die Früchte an Kübelpflanzen im Herbst noch nicht erntereif sind, können Hobbygärtner sie am Baum hängen lassen und dann womöglich im folgenden Frühjahr ernten.
Die Früchte genießt man am besten sofort oder zeitnah, da sie sich nicht besonders lange lagern lassen. Alternativ lassen sie sich aber auch im Backofen trocknen und dadurch lagern oder zu Marmelade verarbeiten.
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Krankheiten und Schädlinge
Gegen Schädlinge ist der Feigenbaum relativ robust. Es gibt aber drei Krankheiten, die häufiger bei der mediterranen Pflanze auftreten.
Feigen-Mosaik-Virus
Wenn sich helle, junge Blätter verfärben und merkwürdig geformt aussehen, ist die Pflanze vermutlich diesem Virus zum Opfer gefallen. Er tritt besonders dann auf, wenn die Pflanzen in windigen, kühlen Sommern viel Stress ausgesetzt sind. Hobbygärtner können und müssen bei einer Erkrankung nichts unternehmen, sie ist unbedenklich und die Pflanze regeneriert sich in der Regel allein.
Rostpilz
Orange-braune Sporen auf den löchrigen Blättern sprechen für die Pilzerkrankung, die besonders nach regnerischen, weniger sonnigen Sommern auftritt. Befallene Pflanzenteile sollten unverzüglich abgeschnitten und entsorgt werden. Der Feigenbaum sollte sich dann regenerieren können. Falls nicht, muss man eventuell zu einem Fungizid oder einem dieser Hausmittel greifen, um den Pilz zu bekämpfen.
Fäulnis
An dieser Krankheit sind häufig die Hobbygärtner selbst schuld, wenn sie ihrem Feigenbaum zu viel Wasser verabreichen. Dann faulen Stamm, Äste und Wurzeln, die Rind wird schrumpelig und bildet schleimiges Gewebe aus. Hier gilt: Sofort weniger Wasser verabreichen. Bei besonders schlimmer Fäulnis müssen Hobbygärtner die Pflanze auf das gesunde Holz zurückschneiden und die verfaulten Teile entsorgen.