17. Juli 2020, 11:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In Pflanzkübeln gibt es nur einen begrenzten Vorrat an Nährstoffen, den die Erde speichern kann. Deshalb sind Kübelpflanzen auf Dünger angewiesen. Doch bei falscher Handhabe können Fehler passieren, die im Ernstfall den Pflanzen mehr schaden als helfen.
Kübelpflanzen brauchen ausreichend Dünger zum Überleben, da sie im Gegensatz zu Gartenpflanzen relativ wenig Platz im Erdreich für die Wurzelbildung haben und Nährstoffe vergleichsweise schlechter aufnehmen können. Beim Düngen sollte man deshalb mit Bedacht vorgehen und folgende sechs Fehler vermeiden.
1. Fehler: Kübelpflanzen nur im Frühjahr düngen
Manche Hobbygärtner machen den Fehler, Kübelpflanzen nur im Frühjahr nach der Winterpause zu düngen. Das ist zunächst nicht verkehrt, denn zu Beginn der Gartensaison ist etwas Starthilfe in Form von Langzeitdünger nötig. Allerdings brauchen Kübelpflanzen auch in den warmen Sommermonaten neben Wasser ausreichend Nährstoffe, um über die Runden zu kommen.
So geht’s richtig: Im Sommer alle ein bis zwei Wochen dem Gießwasser etwas Flüssigdünger hinzugeben. Dieser kann besonders schnell aufgenommen werden. Dabei unbedingt die Hinweise auf der Packung beachten.
2. Fehler: Der falsche Dünger für Kübelpflanzen
Wenn man im Gartencenter vor dem Regal mit den Düngemitteln steht, ist die Auswahl schnell überfordernd. Für viele Kübelpflanzen gibt es spezielle Dünger und das nicht ohne Grund. Denn so unterschiedlich die Pflanzen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Ansprüche.
Blühpflanzen benötigen beispielsweise einen höheren Phosphatanteil, andere wiederum mehr Stickstoff oder Kalium. Zudem ist zu empfehlen, nicht die günstigsten Düngersorten zu nehmen – oft sind die Nährstoffe darin nicht so ausgewogen wie in hochwertigeren Mitteln.
So geht’s richtig: Beim Kauf darauf achten, für welche Pflanzen sich welcher Dünger eignet. Anschließend die Dosierung genau befolgen. Dünger ist nicht gleich Dünger!
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3. Fehler: Zu viel Dünger verwenden
Vor allem, wenn die Pflanzen schon etwas die Blätter hängen lassen, wollen viele mit einer Extraportion Dünger nachhelfen. Doch das ist keine gute Idee – denn im schlimmsten Fall wird dadurch genau der gegenteilige Effekt erzielt. Die Pflanze wird überdüngt und stirbt ab. In anderen Fällen kann eine Überdüngung durch Stickstoff dazu führen, dass die Pflanzen reichlich Blattwerk bilden, dafür aber keine Früchte. Auch die natürliche Resistenz gegen Schädlinge oder Krankheiten kann dabei beeinflusst werden. Ein deutliches Zeichen sind „verbrannte“ Blattränder. Dann hilft nur noch viel Wasser.
So geht’s richtig: Auch hier sollte man auf die Anwendungshinweise achten, die bei jedem Dünger auf der Packung stehen. Im Zweifel lieber etwas weniger verabreichen, da die Hersteller oft die Obergrenze angeben. Übrigens: Wie man einen überdüngten Rasen retten kann, erfahren Sie hier.
4. Fehler: An sonnigen Tagen düngen
Hier verhält es sich ähnlich wie beim Wässern von Gartenpflanzen oder dem Rasen: In der heißen Mittagssonne sollte man besser sowohl auf Gießen als auch Düngen verzichten. Denn die falsche Herangehensweise beim Dünger richtet schlimmstenfalls Schaden an den Kübelpflanzen an. In Kombination mit der Sonneneinstrahlung kann Flüssigdünger zu „Verbrennungen“ auf Blättern oder freiliegenden Wurzeln führen. Zudem kann sich der über das Gießwasser verabreichte Dünger bei trockenem Boden schlechter darin verteilen, die Aufnahme ist entsprechend ungleichmäßig.
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So geht’s richtig: Am Morgen ist der richtige Zeitpunkt, zusammen mit dem Gießwasser den Dünger für die Kübelpflanzen auszubringen. Alternativ kann man auch tagsüber Dünger geben, wenn es bewölkt und nicht zu heiß ist.
5. Fehler: Im Winter düngen
Im Winter brauchen Kübelpflanzen mehr Nährstoffe, weshalb man hier besonders viel Dünger verabreichen sollte? Falsch. Denn auch Pflanzen benötigen die Auszeit, die von der Natur vorgeschrieben ist. Generell gilt: Pflanzen sollte man in der Winterzeit nicht düngen. Einige exotische Pflanzen aus feuchttropischen Gebieten bilden die Ausnahme.
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So geht’s richtig: Ab August oder September sollte man die Düngergabe bei Kübelpflanzen langsam reduzieren, danach einstellen.
6. Fehler: Auf organischen Dünger verzichten
Im Grunde handelt es sich dabei nicht direkt um einen Fehler, allerdings sind organische Dünger oft genauso gut und wesentlich umweltfreundlicher. Außerdem geben sie Nährstoffe über einen längeren Zeitraum ab. Organischer Dünger besteht beispielsweise aus Kompost, Hornspänen, Stallmist, Vogelmist, Brennnesseljauche oder auch Schafwolle.
So geht’s richtig: Auch Kübelpflanzen können von organischem Dünger profitieren. Allerdings ist dieser in seiner natürlichen Form nicht so leicht zu beschaffen. Im Gartencenter gibt es diese Düngemittel aber auch in Form von Sticks, Pulver oder Pellets. Dabei entsteht auch keine unangenehme Geruchsentwicklung wie bei Stallmist oder ähnlichem Bio-Dünger.
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Welche Stoffe im Dünger sind für Kübelpflanzen wichtig?
Während sich in der Natur Pflanzen hauptsächlich von organischem Material ernähren, das von Mikroorganismen zersetzt wird, kann man bei Kübelpflanzen mit Dünger gezielt Nährstoffe zuführen. In den meisten Fällen sind dabei Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) relevant. Auf der Düngerpackung ist die Zusammensetzung mit dem „N-P-K-Verhältnis“ angegeben.
- Stickstoff (N) ist wichtig für das Wachstum der Pflanze. Falls zu wenig Stickstoff vorhanden ist, hört die Pflanze auf zu wachsen und die Blätter verlieren an Farbe. Bei einer zu großen Menge an Stickstoff kann sich dies in übertriebenem Blattwuchs zeigen.
- Phosphor (P) sorgt für eine üppige Blüte, aber auch Früchte und Samen. Ein Übermaß kann zu Störungen beim Wachstum und der Ausbildung von Blüten, Früchten und Samen führen.
- Kalium (K) unterstützt den Wasserhaushalt von Pflanzen, wodurch sie robuster und kräftiger werden. Auch gegen Schädlinge können sich die Pflanzen dann besser wehren. Zu viel kann zu Schäden an Blättern oder Wurzeln führen.