26. August 2020, 15:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Regenwasser sollte man auffangen, denn mit dem kostbaren Nass lassen sich viele Blumen besonders gut verwöhnen. Im Garten sammelt man Regenwasser leicht mit einer Regentonne. Aber welche Tricks gibt es für den Balkon?
Im Garten kann man Regenwasser leicht auffangen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sofern Platz für Tonnen oder Bassins vorhanden ist. Aber auch für den Balkon mit weniger Platz gibt es Tricks, mit denen sich kostbares Regenwasser auffangen lässt.
Kostbar übrigens im mehrfachen Sinn. Man spart die Oberflächengebühr für Regenwasser, das in die Kanalisation abläuft. Das sind derzeit 1,60 Euro pro Quadratmeter im Jahr, Tendenz steigend. Mit Regenwasser kann auch die Toilette gespült werden oder die Waschmaschine bedient werden. Das spart kostbares Trinkwasser – bis zu 50 Prozent! Zudem gibt es Fördermittel für Regenwassernutzungsanlagen.
Regenwasser einfangen mit dem Regendieb
Im Handel sind etliche Systeme erhältlich, die Regenwasser auffangen, filtern und in eine Regentonne oder einen Eimer ableiten. Darunter Fallrohrfilter wie der sogenannte Regendieb. Wer jedoch solch ein Rohr an der Außenfassade eines Mietshauses installieren will, braucht dafür die Erlaubnis des Vermieters. Sonst droht eine Abmahnung.
Man kann sich allerdings auch ganz einfach und mit wenig Aufwand selbst ein Regenwasser-Auffangsystem basteln. Und das sowohl bei überdachten Balkonen als auch bei offenen.
Bei überdachtem Balkon Regenwasser auffangen
Bei einem überdachten Balkon baut man einfach einen großen Trichter. Gut eignet sich ein Kanister, dessen Boden man komplett abschneidet. Im Ausguss befestigt man einen Gartenschlauch. Wenn es wackelt, den Schlauch mit einem starken Klebeband wie zum Beispiel Gaffer Tape ankleben.
Nun kann man den Trichter umdrehen und so befestigen, dass er schräg nach außen über die Balkonbrüstung zeigt. Das aufgefangene Regenwasser fließt dann in einen darunter stehenden Eimer oder eine kleine Regentonne. Achten sollte man jedoch darauf, inwieweit die Statik des Balkons das Gewicht der Tonne aushält. Im Zweifel den Vermieter fragen. Achtung: Der Trichter muss auf jeden Fall sicher und stabil befestigt werden! Sonst droht er herunterzufallen und womöglich Passanten zu verletzen.
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Regenwasser bei offenem Balkon auffangen
Hat der Balkon kein Dach, kann das Regenwasser sehr leicht aufgefangen werden. Man braucht eine stabile Plane oder einen festen Stoff wie beispielsweise ein Sonnensegel. Der Stoff sollte ausreichende Ösen besitzen. Dann braucht es nur noch die richtige Konstruktion:
- Am Balkongitter Klammerhaken befestigen.
- Dort die Plane einhaken. Dabei darauf achten, dass sie nicht zu straff gespannt ist.
- In die Mitte der Folie ein Loch schneiden und dieses mit Tape ummanteln. So droht das Loch später zu reißen.
- Nun einen schweren Gegenstand über das Loch legen, dabei darauf achten, dass noch Regenwasser durchdringen kann. Der Gegenstand kann zum Beispiel ein Schuh mit Holzabsatz sein oder ein Stein.
- Unter das Loch stellt man dann ein Auffanggefäß. Fertig!
Regenwasser mit Kleiderständer aufsammeln
Auch diese leichte Methode eignet sich für einen offenen Balkon. Einfach einen Wäscheständer aufklappen. An den äußersten Stangen wird eine Plane befestigt, die nach unten zuläuft. Auch hier kommt in die Mitte ein Loch. Entweder man lässt die Seiten der Plane offen – dann benötigt man ein langes Gefäß, in das das Wasser quasi von allen Seiten abläuft. Oder man schlägt die Seiten der Folie hoch und befestigt sie, sodass die hängende Folie wie ein Sack aussieht.
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Was macht Regenwasser so besonders?
Das aufgefangene Regenwasser ist vor allem für Pflanzen kostbar. Aber warum eigentlich? Was macht es so gegenüber herkömmlichem Wasser aus dem Hahn so besonders? „Regenwasser ist besser für Pflanzen, weil es kalkfrei ist“, weiß Lilli Erasin auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Sie ist Pflanzenexpertin und verkauft in ihrem Berliner Blumenladen ausschließlich Blumen aus Bio-Anbau. Sie meint, dass das sowohl bei Zimmerpflanzen als auch für Balkon- und Gartenpflanzen so sei. Warum? „Sie sind auf kalkfreies Regenwasser angepasst“, erklärt Erasin.
Ihr Tipp: Wenn man kein Regenwasser hat, kann man auch abgestandenes Leitungswasser für Zimmerpflanzen nehmen oder es sogar mit etwa einem Drittel destilliertem Wasser mischen. „Ich empfehle auch immer die Zimmerpflanzen, die eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen, mit destilliertem oder aufgefangenem Regenwasser (also kalkfreiem Wasser) zu besprühen. So vermeidet man die unschönen Kalkflecken auf den Blättern und das Bedecken der Spaltöffnungen (die brauchen die Pflanzen zur Atmung) auf der Blattunterseite.“