29. Januar 2021, 21:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Winterrettich ist eine wahrlich scharfe Knolle, die so richtig in der kalten Jahreszeit einheizt. Das Beste: Der Saft dieser alten Gemüsesorte hilft bei Atemwegserkrankungen. Wer Rettich im Gartenbeet oder Balkonkasten selbst ziehen möchte, sollte für eine gute Ernte jedoch einiges beachten.
Einer, der unter den vielen Rettich-Sorten heraussticht, ist der pechschwarze Winterrettich (Raphanus sativus L. var. niger). Die kugelige Knolle findet man in der kalten Jahreszeit häufig auf Wochenmärkten, immer öfter auch im gut sortierten Super- sowie Biomarkt. Biolandwirte waren es auch, die vor einigen Jahren der alten Gemüsesorte zu neuer Bekanntheit verholfen haben.
Übersicht
Winterrettich
Boden
feucht, humusreich und locker
Pflanzzeit
ab März
Standort
sonnig
Gießen
sollte durchgehend feucht gehalten werden
Erntezeit
frühen im April, späten im November
Giftig
nein
Düngen
regelmäßig mit Kompostdünger
ja
Winterrettich im Garten anpflanzen
Grundsätzlich ist Rettich kein allzu anspruchsvolles Gewächs. Dennoch ist eine undurchlässige, schwere Erde eher ungünstig für den Anbau. Was Rettich hingegen saftig und prall werden lässt, ist eine humushaltige, feuchte und lockere Bodenqualität. Dazwischen passt der eine oder andere Salat, auch diese Zwischenkultur hilft im Kampf gegen Schädlinge. Gute Nachbarschaft zum Rettich versprechen zudem Kohl, Möhren, Bohnen, Tomaten, Spinat und Kresse.
Das ursprünglich in Afrika beheimatete Kreuzblütlengewächs ist nicht winterhart. Daher kann Winterrettich im Gartenbeet ab März ausgesät werden. Wer die Pflanzen mit einem Vlies oder Folientunnel vor spätwinterlicher Kälte schützt, kann sogar schon im Februar mit der Aussaat beginnen. Wer sein Glück im Balkonkasten oder Kübel versucht, muss einen windgeschützten und wetterfesten Standort wählen.
In den Sommermonaten sollte man für die Freilandaussaat lieber hitzeresistente Sommerrettiche wählen. Mit Beginn des frühen Herbstes kann man dann wieder Winterrettich aussäen.
Bei der Aussaat gilt: Abstand halten!
Rettichsamen sind groß und rund, was praktisch zum Dosieren ist. Die Samenkörner werden einzeln rund zwei Zentimeter in die Erde gegeben. Der Abstand der Saat sollte großzügig gewählt sein, damit sich die Zapfen und Kugeln gut entwickeln: 15 bis 20 Zentimeter sind ideal. So kann Rettich auch in mehreren Reihen gesät werden.
Winterrettich optimal pflegen
Bewässerung
Anfangs sparsam gießen! Die Erde sollte jedoch durchgehend ausreichend feucht gehalten werden. Ansonsten können die noch jungen Wurzeln einen pelzigen Überzug entwickeln und scharf werden. Spätere Knollen können durch Schwankungen der Feuchtigkeit Risse bekommen und aufplatzen.
Düngung
Generell reicht bei der Nährstoffversorgung aller Rettichsorten eine regelmäßige Gabe von reifem Kompostdünger, am besten fein gesiebt. Wer auf mögliche tierische Nährstoffe verzichten will, kann veganen Dünger verwenden. Da dieser pflanzliche Dünger aber teuer ist, lohnt es sich eher, die Erde im Balkonkasten damit zu pimpen. Stallmist eignet sich gar nicht als Dünger für den Rettichanbau. Es droht der Befall mit Schadpilzen, die gefürchtete „Rettichschwärze“.
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Krankheiten und Schädlinge
Gegen den Feind vieler Rettiche und Radieschen, den Erdfloh, hilft generell ein gut feucht gehaltener Boden. Wie Hobbygärtner gegen einen Befall vorgehen können, erklärt dieser Artikel.
Winterrettich richtig ernten
Geerntet kann früh gezogener Winterrettich schon nach rund zwei Monaten im April. Später Winterrettich kommt noch im November aus der Erde.
Wie lagert man die Knollen?
Das geht relativ problemlos und über längere Zeit. Ideal ist ein dunkler, kühler Raum, zum Beispiel im Keller. Dafür die Knollen für die Lagerung am besten in ein feuchtes Tuch einschlagen. So lässt sich Winterrettich bis ins Frühjahr lagern. Wer keinen Keller hat, kann die scharfen, schwarzen Knollen auch bis zu 14 Tagen im Gemüsefach des Kühlschranks unterbringen. Auch hier hilft ein feuchtes Tuch gegen Schrumpeln und Austrocknen.
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Warum Winterrettich so gesund ist
Was für neuerlichen Siegeszug des Winterrettichs geholfen haben könnte: Die schwarze Power-Knolle besitzt heilsame Kräfte. Die zahlreich enthaltenen Nährstoffe und Vitamine wirken vor allem bei Atemwegserkrankungen sowie hartnäckigen Erkältungen. Präparate mit Winterrettich sollen zudem bei Rheuma und Gicht helfen und auch die Bildung von Krebszellen hemmen.
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Selbst hergestellten Hustensaft aus Rettich gewinnen
Für einen schleimlösenden Hustensaft einfach die Rettichknolle oberhalb aufschneiden und das Fruchtfleisch aushöhlen. Anschließend ein paar Löffel flüssigen Honig in die Knolle füllen und den Deckel wieder drauf setzen. Nach zwei bis drei Stunden hat man so einen Saft gewonnen, der gegen Husten hilft, entkrampft und schleimlösend ist. Durch die enthaltenen Senföle wirkt der Saft zudem antibakteriell. Wer auf Zucker verzichten will oder als Diabetiker muss, kann den Saft auch aus der Knolle herauspressen und wohldosiert einnehmen.