
10. März 2025, 8:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bauernregeln bieten Hobbygärtnern und Landwirten oft eine hilfreiche Orientierung für die Wetterentwicklung. Einige bewahrheiten sich, andere wiederum nicht. Eine alte Weisheit für den März besagt, dass sich schönes Wetter auch im April fortsetzt. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter dieser Regel?
Seit vielen Jahrhunderten versuchen Landwirte, mithilfe von Bauernregeln einen Blick auf das kommende Wetter zu werfen. Aber auch bei der Gartenarbeit können diese alten Weisheiten nützlich sein. Eine bekannte Bauernregel für den März lautet: „Einem freundlichen März folgt ein freundlicher April.“ Doch wie viel ist dran an dieser Aussage? Dürfen wir uns in Anbetracht des frühlingshaften Wetters momentan auf einen ebenfalls freundlichen April freuen? Wetterexperte Jörg Riemann erklärt, ob es sich lohnt, sich an dieser Regel zu orientieren.
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Was ist an der Bauernregel für den März dran?
„Diese Bauernregel stimmt so nicht“, antwortet der Experte von der Wettermanufaktur. „Ich habe in den Archiven nachgesehen und man vermutet, dass sie eigentlich sogar anders heißen müsste.“ Demnach müsse man das „freundlich“ gegen ein „unfreundlich“ austauschen – einem freundlichen März folge demnach ein unfreundlicher April. „Es ist leider nirgends schriftlich festgehalten“, ergänzt Riemann.
Im April kann das Wetter durchaus unbeständig sein. „Wenn es im März schön ist, bedeutet es, dass wechselhafte und freundliche Abschnitte im April gleichmäßig verteilt sind“, erklärt Riemann. Man könne sich also nicht auf einen schönen April festlegen. Es könnte sonnig werden oder aber auch ein Kälteeinbruch wie im vergangenen Jahr folgen, verrät der Experte. Im April könne sogar der Winter mit Schnee oder Nachtfrösten im Garten großen Schaden anrichten. Allzu früh sollte man den Frostschutz im Garten also nicht entfernen.
Weitere Bauernregeln für den März
„Gibt’s im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen.“
Diese Bauernregel bedeutet im Klartext eigentlich, dass es im März trocken sein muss, damit die Ernte nicht unterdurchschnittlich ausfällt. Auf Nachfrage von myHOMEBOOK erklärt der Wetterexperte: „Diese Regel stimmt, wenn man nur den März allein betrachtet. Wenn man ihn aber in Zusammenhang mit dem Februar berücksichtigt, stimmt sie nicht. Denn dieser Regel stehen die Regeln aus dem Februar scheinbar entgegen“, erklärt Riemann.
„Es heißt, wenn der Februar zu nass ist, folgt ein nasses Sommerhalbjahr (bis September). Wenn man beide zusammen betrachtet und der März ähnlich wie der Februar abläuft, dann ist das Risiko hoch, dass das Sommerhalbjahr eher feucht als trocken ausfällt.“ Dazu passend gibt es noch eine weitere Bauernregel für den März:
„Auf Märzen Regen dürre Sommer zu kommen pflegen.“
Wenn der Sommer hingegen sehr nass ausfällt, ist ebenfalls mit einer unterdurchschnittlichen Ernte zu rechnen. Getreide würde etwa einfach verfaulen, wie der Leiter der Berliner Wettermanufaktur hinzufügte.
„Wenn im März viel Winde wehen, wird‘s im Mai warm und schön.“
„Die Aussage mit dem Wind spielt zum einen auf unbeständiges und windiges Tiefdruckwetter im März mit der Folge an, dass es dann im Mai schön sein soll, da ist mehr Hoffnung dabei. Anders, wenn es windig, aber trocken ist. Da kann man schon im Garten (und auf den Feldern) arbeiten, denn viel Wind mit Trockenheit (Hochdruckeinfluss) fördern die ersten Arbeiten auf den Feldern und Beeten, da sie dann gut abtrocknen, wie man derzeit auch sieht“, erklärt der Experte. Aber eine Aussage, dass dann der Mai schön, also hochdrucklastig ist, könne man nicht treffen. „Dem steht auch die Regel entgegen: Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun und Fass. Ein sehr trockener und warmer Mai ist nämlich der Ernte nicht förderlich.“
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„Ist Kunigunde tränenschwer, bleibt oft die Scheune leer.“
Dieser Spruch bezieht sich auf den Tag der heiligen Kunigunde von Luxemburg am 3. März. Auch diese Bauernregel spielt darauf an, dass ein regnerischer März eine schlechte Ernte prophezeit. Die Regel stimmt nur, wenn man den Monat gesondert betrachtet. Im Kontext des gesamten Jahres – insbesondere dem Februar – sollte man die Weisheit mit Vorsicht genießen.
Übrigens gibt es noch viele weitere Bauernregeln für den Monat März, die auf ähnliches hinweisen. So etwa folgende: „März nicht zu trocken und nass, füllt dem Bauern Scheune und Fass.“ Eine andere wiederum besagt:
„Soviel der März an Nebeln macht, sooft im Juni Donner kracht.“
Diese Bauernregel spielt darauf an, dass die Anzahl an nebeligen Tagen im März kohärent mit den Gewittertagen im Juni sind. Meteorologisch kann diese Bauernregel jedoch nicht bestätigt werden.

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„Im Moment ist es schön, auch wenn die Temperaturen morgens noch gedämpft sind“, erklärt Riemann. „In dieser Woche ist es sehr schön und es wird wärmer, aber wir rutschen nachts immer wieder an die Null Grad heran. Egal, wie das Wetter tagsüber war. Das liegt daran, dass die Nächte so klar und lang sind. Das geht so aber nicht weiter“, sagt der Experte.
Im Laufe der kommenden Woche gäbe es wieder einen Kälterückfall, und zwar dergestalt, dass die Frostgefahr in den Nächten wieder zunimmt. Es könne sogar die eine oder andere Schneeflocke in den höheren Lagen fallen. „Ein verfrühtes Aprilwetter“, nennt es Riemann. „Bei einem frühen Frühjahr sind Kälterückfälle so wahrscheinlich wie das Amen in der Kirche – und der erste ist eben kommende Woche.“