15. August 2022, 14:42 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Schon Schlagersängerin Alexandra besang ihren Freund, den Baum. Kein Wunder: Bäume spenden Schatten, sorgen für gute Luft und im Idealfall kann man sie sogar beernten. Doch wer seinen eigenen Baum im Garten pflanzen will, sollte dabei richtig vorgehen.
Man sagt, ein Mann muss im Leben drei Dinge tun: Ein Haus bauen, ein Kind zeugen und einen Baum pflanzen. Doch wie macht man letzteren Punkt eigentlich richtig? Einen Baum pflanzt man schließlich nicht mal einfach so – man muss gewisse Regeln beachten, damit der Baum auch üppig wächst. myHOMEBOOK hat bei einer Baumschule nachgefragt.
Übersicht
Wann ist die beste Zeit, um einen Baum zu pflanzen?
Wie schön kann es sein, dem eigen gepflanzten Baum beim Wachsen zuzusehen und die Früchte zu ernten – wenn man dann auch alles richtig gemacht hat. Schon der Zeitpunkt des Einpflanzens ist wichtig, sagt Pascal Hardung von der Baumschule Hardung. Im Herbst ist der beste Zeitpunkt, um einen Baum zu pflanzen. „Die beste Zeit ist November bis Dezember! Das Schmuddelwetter um diese Zeit ist kein Hindernis, im Gegenteil. Und sogar leichter Frost ist kein Hinderungsgrund, einen Baum zu pflanzen.“
Es gibt vereinzelt auch Sorten, die man erst im Frühjahr einpflanzen sollte. Aber prinzipiell gilt: je früher, desto besser. „Der große Vorteil der Herbstpflanzung ist der Vorsprung, den der Baum im Frühjahr dann hat: Der Boden hat sich über die Wintermonate setzen und mit den Winterniederschlägen sättigen können“, erklärt Hardung. „Die Wurzeln des Baumes haben unsichtbar im Erdreich bereits wieder angefangen aktiv zu werden; die gesamte Pflege des Baumes, insbesondere das Wässern, reduziert sich deutlich gegenüber einem im Frühjahr gepflanzten Baum.“
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Was muss beim Pflanzen eines Baumes beachtet werden?
Zu viel Feuchtigkeit sollte vermieden werden, da sich der Boden um den Baum herum sonst nicht richtig setzen kann. „Das Zauberwort lautet „Bodenschluss“, was bedeutet, dass die Erde möglichst feinkrümelig den Wurzelballen des Baumes umgibt und kräftig andrückt“, sagt der Baum-Experte. „In kompakt gelagertem Erdreich entsteht eine sogenannte Kapillarität, wodurch Wasser aus tieferen Schichten nach oben steigt und für die Pflanze verfügbar wird. Hohlräume und Lufteinschlüsse verhindern dies und lassen die Wurzeln zudem schneller austrocknen.“
Baum pflanzen – Anleitung vom Profi
Möchte man einen Baum im Garten pflanzen, empfiehlt Hardung folgende Herangehensweise:
- Man hebt eine Grube aus, circa doppelt so breit und anderthalbmal so tief, wie der Wurzelballen des Baumes.
- Als Nächstes füllt man lockere Erde in die Grube. Am besten etwas mehr als nötig. Zum einen, weil sich die Erde noch setzt und zum anderen, weil der Baum etwas höher gepflanzt werden sollte.
- Dann wird der Baum mittig in der Grube platziert. Wenn man einen Wurzelballen mit Ballentuch und evtl. einem Drahtkorb hat, dann schneidet man beides mit einer Zange, einem Messer oder einer Schere oben auf und legt die losen Enden seitlich in der Grube ab. Keinesfalls sollte man den Drahtkorb oder das Ballentuch vollständig entfernen.
- Wenn man den Baum mit einem Pfahl oder mehreren (Dreiblock) stützen will, so ist dieser Vorgang jetzt an der Reihe. Die Pfähle werden auf die Erde in der Grube gestellt und mit einem Hammer festgeklopft.
- Jetzt wird die Grube nach und nach mit Erde aufgefüllt. Zwischendurch sollte man immer mal überprüfen, ob der Baum auch wirklich geradesteht und ihn gegebenenfalls geraderücken. Gleiches gilt für die Pfähle. Außerdem sollte man zwischendurch immer mal leicht mit der Ferse die Erde antreten, um das Setzen zu beschleunigen.
- Als Nächstes wird ein Ringwall oder auch „Bewässerungsrand“ um den Baum herum angelegt. Dieser verhindert, dass das Gießwasser nicht einfach wegläuft.
- Jetzt darf ordentlich gegossen werden. Der Bewässerungsrand wird mehrere Male nacheinander mit Wasser gefüllt. Dieses versickert langsam. Der Vorgang namens Einschlämmen ist sehr wichtig. Zum einen für die Bodenfeuchte, damit der Baum von Anfang an gut mit Wasser versorgt ist und zum anderen, um den gewünschten Bodenschluss zu erreichen. Das bedeutet, dass die Erde sich setzt.
- Zuletzt wird der Baum an den Pfählen befestigt, gut dafür eignet sich ein Kokosstrick.
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Extra-Tipp vom Profi: Am besten gleich beim Pflanzen eine Handvoll Dünger ins Erdreich einarbeiten, das hilft dem Baum beim Start. Eine Schicht Rindenmulch hilft zudem, die Feuchtigkeit länger im Boden zu speichern und unterdrückt auch noch Unkraut.
Woher bekomme ich einen Baum?
Am besten wendet man sich an eine Baumschule. Da kann man sich sicher sein, dass die Bäume in gutem Zustand sind. Außerdem bekommt man in Baumschulen eine ideale und baumgerechte Beratung. Des Weiteren kennen Baumschulen in der Nähe die klimatischen Besonderheiten ihrer Region und wissen um die Bodenverhältnisse.
In ganz Deutschland gibt es Baumschulen, eine Übersicht finden Sie hier. Einen Baum kann man auch im Internet erwerben, allerdings rät Hardung davon ab. „Online gibt es einige Anbieter, hauptsächlich Baumschulen mit einem Online-Shop. Jedoch kann man den Baum zuvor nicht aussuchen und die Lieferlogistik für einen Baum ist nicht ganz trivial. Er passt eben nicht in ein Paket oder auf eine Palette.“
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Worauf muss man achten, wenn man einen Baum kauft?
Wichtig ist, dass man auf die Größe des Baumes achtet. Man sollte sich vor dem Kauf fragen, was man transportieren kann. „Für den Privatkunden ideal sind eigentlich Stammumfänge von 14 bis 16 oder 16 bis 18 cm, hier bekommt man schon einen ganz ordentlichen Baum, der vom Gewicht her für eine kräftige Person noch gut händelbar ist (Gesamthöhe ca. 3,0 bis 4,0 m)“, sagt Hardung. „Wer Hilfe beim Pflanzen bekommt, der darf gerne auch zu 18 bis 20 oder sogar 20 bis 25 greifen. Diese Bäume sind dann schon so groß (Gesamthöhe ca. 4,0 bis 6,0 m) und die Krone so wohlerzogen, dass der Aha-Effekt nach dem Pflanzen deutlich sein dürfte.“