12. Februar 2024, 17:10 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wegen ihrer guten Biegsamkeit eignen sich Weidenruten bestens für allerlei Flechterei. Auch kleine Beetzäune lassen sich hervorragend aus ihnen herstellen. Mit ihrem natürlichen Charme passen die geflochtenen Beetbegrenzungen besonders gut in naturnah gestaltete Gärten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie ganz einfach solche Zäunchen selbst bauen können.
Die einen halten Beetbegrenzungen für spießig und überflüssig. Die anderen schwören auf diese kleinen Ordnungshelfer und schätzen ihre zahlreichen Vorteile: Beetbegrenzungen verleihen Gärten eine klare Struktur und damit ein gewisses Maß an Ordnung. Außerdem verhindern sie, dass Gartennutzer versehentlich die Beetflächen betreten und dabei Pflanzen beschädigen oder den Boden verdichten. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Beeteinfassungen dafür sorgen, dass Wegmaterial wie Rindenmulch oder Kies nicht in die Beete gelangt und Erde oder Mulchmaterial von den Beeten nicht auf die Wege.
Metall oder Holz – eine Frage des Stils
Das Material für die kleinen Beetzäune sollte passend zum Stil des Gartens gewählt werden. Wer einen geradlinig-modernen Garten besitzt, ist beispielsweise mit einer Beeteinfassung aus Edelstahl gut bedient. In naturnah gestalteten Gärten wären solche Umrandungen fehl am Platz. Hier passen Materialien wie Holz oder Pflanzen besser. Eine charmante, natürliche und dazu kostengünstige Variante sind Beetbegrenzungen aus geflochtenen Weidenruten. Sie selbst zu bauen, ist gar nicht so schwer.
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Weiden und andere Hölzer zum Flechten
Weidenruten sind ein perfektes Material für Flechtzäune. Wegen ihrer Biegsamkeit sind die Ruten der Korbweide (Salix viminalis), der Silberweide (Salix alba) und der Purpurweide (Salix purpurea) besonders geeignet. Ebenfalls möglich ist es, die einjährigen Triebe von Hasel, Ahorn oder Hartriegel zu verwenden, wobei Hartriegel den Vorteil haben, dass ihre Triebe je nach Sorte hellgrün, gelb oder rot sind. Für die Pflöcke, um die die Ruten geflochten werden, empfiehlt es sich, auf Haseltriebe zurückzugreifen. Sie sind stabil und treiben nicht so schnell wieder aus, wie Weiden es tun würden.
Woher bekommt man Weidenruten?
Am praktischsten ist es natürlich, wenn man Weidenruten für die Beetbegrenzung direkt im eigenen Garten schneiden kann. Aber auch, wer keine Weiden im Garten hat, muss nicht unbedingt tief in die Tasche greifen, um die Ruten im (Online-)Handel zu erwerben. Manchmal hilft es, im Internet ein Weidenschnitt-Gesuch für die nähere Umgebung aufzugeben oder in der Nachbarschaft, bei Naturschutzbehörden oder Landwirten nachzufragen.
Diese Materialien braucht man für eine Beetbegrenzung aus Weidenruten
- sehr viele, mindestens 1,5 Meter lange ein- bis zweijährige Weidenruten zum Flechten
- gut 50 Zentimeter lange, etwa zwei Zentimeter dicke Pflöcke aus Haseltrieben und ebenso viele Pflöcke, die nur einen Zentimeter dick sind
- Astschere
- Gartenschere
- Gummihammer zum Einschlagen der Pflöcke
Vorbereitung der Ruten
Gerade erste geschnittene Ruten kommen vor dem Flechten für einen Tag ins Wasserbad. Sind die Ruten schon getrocknet, müssen sie für zehn bis 14 Tage eingeweicht werden, damit sie ihre Biegsamkeit wiedererlangen.
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Anleitung zum Bau der Beetbegrenzung
1. Pflöcke einschlagen
Die dicken und dünnen Haselpflöcke werden entlang der Linie, auf der die Beetbegrenzung stehen soll, abwechselnd jeweils im Abstand von 15 bis 20 Zentimeter mit einem Gummihammer gut 30 Zentimeter tief in den Boden getrieben. Wichtig ist es, dass die Pflöcke nach dem Einschlagen unbeweglich in der Erde stecken. Wer die Pflöcke vor dem Einschlagen anspitzt, erleichtert sich die Arbeit erheblich.
2. Weidenruten flechten
Die Weidenruten werden durch die Pfostenreihen geflochten, indem sie abwechselnd vor und hinter den Pfosten entlanggeführt werden. Um ein ordentliches Geflecht zu erhalten, sollte man mit jeder Rute direkt an einem Pflock mit dem Flechten anfangen. Ebenso ist es schöner, wenn die Ruten an einem Pflock enden. Notfalls hilft die Schere, die Ruten in die richtige Länge zu bringen. Die Enden des Mini-Zauns werden schöner, wenn die Ruten nicht an ihnen enden, sondern um die Endpfosten herumlegt und in die entgegengesetzte Richtung weitergeflochten werden.
3. Lücken schließen
Damit der kleine Flechtzaun möglichst dicht ist, sollte man während des Flechtens immer mal wieder die eingeflochtenen Ruten nach unten drücken.
4. Abschluss der obersten Flechtreihe
Um eine schöne obere Kante zu bekommen, empfiehlt es sich, die Enden der obersten Flechtreihe ins Flechtwerk nach unten zu stecken.
5. Pfosten einkürzen
Zum Schluss werden die Pfosten gleichmäßig eingekürzt. Damit sich der Flechtzaun nicht auflösen kann, sollten die Pfosten so abgeschnitten werden, dass sie etwa zwei Zentimeter über dem Flechtwerk enden. Fertig!
Ein Geben und Nehmen unter Nachbarn
„Ich erlebe es immer wieder, wie hilfreich Nachbarn sein können. Ich habe von ihnen schon Schnittgut in rauen Mengen bekommen, das ich mit unserem Häcksler zu Mulchmaterial verarbeitet habe. Außerdem jede Menge Haselruten, aus denen ich im vergangenen Jahr Rankgerüste für meine Stangenbohnen gebaut habe. Eine Win-win-Situation für die Nachbarn und für mich: Sie brauchen ihr Schnittgut nicht wegzukarren und ich habe kostenloses Material, das ich nur noch über den Gartenzaun werfen muss.“– Katharina Petzholdt, myHOMEBOOK-Autorin