17. März 2022, 6:12 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Ein frühsommerlicher Garten ohne Vogelgesang? Undenkbar. Doch woran kann man die gefiederten Gartengäste unterscheiden?
Mit Beginn der warmen Jahreszeit erwacht auch das Leben im Garten. Zwischen Busch und Hecke, aber auch auf dem Balkon, schmettern viele Vögel mit ihren Balzgesängen geradezu um die Wette. Die verschiedenen Singvögel im Garten an ihrem Gesang zu erkennen, ist jedoch nicht immer einfach. Das ist umso verdrießlicher bei einer besonders schönen Melodie. Um Vögel an der Stimme zu erkennen, empfehlen Experten das genaue Zuhören und Vergleichen mit anderen Vogelgesängen. Dafür gibt es unzählige Online-Videos oder auch Portale mit Klangaufnahmen, zum Beispiel die von Vogelliebhabern betriebene Website Xeno-canto.
Einen übersichtlichen Ratgeber bieten zudem die Experten vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Sie erklären, dass sich Vögel weltweit an der Tageshelligkeit ausrichten. Maßgebend ist dafür der Zeitpunkt des Sonnenauf- und untergangs. Als Beispiel in unseren Breiten führen sie einen wahren Frühaufsteher an, den Hausrotschwanz. Der Vogel beginnt mit seinem Gesang schon eine Stunde vor Sonnenaufgang. Dann aber geht es Schlag auf Schlag. Im Abstand von bis zu zehn Minuten stimmen nacheinander viele weitere Vögel ins Vogelkonzert ein. Außer einem Warnruf hier und da ist es tagsüber dann eher mau. Neigt sich wiederum der Tag, geht es vor allem im Frühsommer wieder los. In der Abendsonne singen vor allem Rotkelchen und Singdrosseln, später hat die Nachtigall ihren großen Auftritt. myHOMEBOOK stellt fünf besonders beliebte Singvögel vor, die sich auch in unseren Gärten wohlfühlen.
Amsel
Eigentlich sind Amseln als einstige Waldbewohner von Natur aus eher scheu. Doch mittlerweile sind sie in vielen Gärten, Parkanlagen und in der Stadt zu Hause. Während die Männchen schwarz gefärbt sind, tragen weibliche Amseln ein dezenteres Federkleid in Braun. Amseln erkennt man leicht an ihrem gelben Schnabel.
Die Vögel sind in der Regel Einzelgänger, aber während der Brutzeit sieht man sie öfters als Paar. Bevorzugt stehen Würmer, Insekten und Schnecken auf dem Speiseplan. Bei der Nahrungssuche hüpfen Amseln oftmals am Boden umher. Während der Balz können die Männchen untereinander recht garstig werden. Sie verteidigen ihr Revier und liefern sich mitunter regelrechte Verfolgungsjagden.
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Lebensraum
Amseln sind in unseren Breiten das ganze Jahr heimisch. Ihr Lebensraum ist vielfältig: Neben Gärten und Parks findet man die Vögel auch in Wäldern, Siedlungen und generell in der Stadt.
Gesang
Zur Balzzeit im Frühling singen die Männchen weiche und abwechslungsreiche Melodien, unterbrochen durch kurzes Trällern und Zwitschern. Was vermutlich jeder schon einmal gehört hat, ist das laute, fast schrille „Pli-Pli-Pli“. Die kurzen und schnell wiederholten Töne stoßen Amseln bei Gefahr aus.
Blaumeise
Grundsätzlich sind Blaumeisen ständig auf Nahrungssuche. In den Morgenstunden zieht es die lebendigen Vögel gerne zu Vogelhäuschen und Futterstellen. Geradezu unwiderstehlich sind Meisenknödel, an die sich die sogenannten Zweigspitzenkletterer mit dem Rücken nach unten anhängen. Mit ihrer blauen Kappe, dem braun gefärbten Schwanz und der gelben Unterseite sind Blaumeisen wahre Schönheiten.
Lebensraum
Die beliebte Meisenart zeigt kein ausgeprägtes Zugverhalten und lebt ganzjährig in unseren Breiten. Besonders wohl fühlt sich eine Blaumeise in gehölzreichen Gärten und Parkanlagen, man findet sie zudem in Laub- und Mischwäldern. Einen großen Bogen machen die Vögel jedoch vor Nadelwäldern.
Gesang
Der kleine, schöne Vogel ist mit einer zarten Stimme ausgestattet. Die Experten vom Naturschutzbund (Nabu) beschreiben den abwechslungsreichen Gesang einer Blaumeise mit den Worten „Tii-Tii“, gefolgt von einem hübschen Triller.
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Zilpzalp
Der kleine, schlanke Vogel mit seinem olivfarbenen Gefieder hat wohl den drolligsten Namen unter den Singvögeln: Zilpzalp. In manchen Regionen Deutschlands kennt man ihn auch unter den Namen Weidenzeisig, Erdzeisig oder Finderling. In Franken wird der Vogel Wüstling genannt.
Lebensraum
Zilpzalpe sind in ganz Mitteleuropa heimisch. Hierzulande brütet der sogenannte Laubsänger sowohl in naturnahen Gärten mit dichten Hecken, aber auch in Wäldern und Parkanlagen. Auf dem Speiseplan stehen kleine Insekten und Samenkörner, die der Zilpzalp auf dem Boden sucht.
Gesang
Der Zilpzalp heißt nicht ohne Grund so. „Zilp Zalp Zilp Zalp“ – so beschreiben die Nabu-Experten den recht monotonen Gesang dieses Vogels. Den unverkennbaren Ruf hört man vielerorts im Frühjahr und Sommer.
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Stieglitz
Ein Stieglitz, auch als Distelfink bekannt, ist ein geselliger und vor allem bunter Vogel. Ins Auge fällt das Köpfchen: Die hintere Kopfpartie ist schwarz-weiß gefärbt, um den elfenbeinfarbenen Schnabel und die schwarzen Augen leuchtet es hingegen knallrot. So auffällig sie mit ihrem farbenfrohen Gefieder sind, Stieglitze sind klein, kleiner noch als Spatzen.
Lebensraum
In unseren Breiten leben Stieglitze oftmals in ländlichen Regionen. Was für die Vögel zählt, sind ein geeigneter Brutplatz und ausreichend Nahrung. Beides finden die bunten Finken mittlerweile jedoch nicht nur in Bauerngärten, Wäldern und Wegesrändern. Auch Siedlungen und Städte bieten Rückzugsorte für die geselligen Vögel.
Gesang
Als melodisch kann man die Rufe eines Stieglitzes nicht gerade bezeichnen. Ein munteres Gezwitscher trifft es eher. Das ist aber ausdauernd und fröhlich.
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Nachtigall
Wenn dieser Vogel in einer lauen Sommernacht zu singen beginnt, ist die Welt in Ordnung. Solch schöne Melodien können nur von einem wunderschönen Vögelchen stammen – denkt man. Doch weit gefehlt: Bekommt man die scheue Nachtigall zu Gesicht, folgt schnell die Enttäuschung. Der Vogel ist mit seinem braunen Fiederkleid und der grauweiß gefärbten Unterseite eher schlicht im Aussehen.
Lebensraum
Nachtigallen siedeln bevorzugt in Hecken, dichtem Gebüsch und am Waldesrand. Mittlerweile hört man ihren Gesang hierzulande sogar in der Stadt, zum Beispiel im Park.
Gesang
Die Männchen unter den Nachtigallen sind es, die mit ihrem Gesang betören. Die Vögel besitzen ein großes Repertoire unterschiedlicher Strophentypen. Die Melodien sind komplex und variantenreich, reichen von Gezwitscher über Getriller bis zu flötenartigen Tönen.