8. Juni 2022, 13:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bienen bauen ihre Nester gerne an geschützten Orten. Dabei kann es auch vorkommen, dass sie sich einen Balkonkasten, das Gartenhäuschen oder ein Beet im Garten aussuchen. Wie man sich am besten verhält und warum man vor Bienen keine Angst haben muss.
Mit den wärmeren Temperaturen schwirren auch wieder mehr Insekten durch die Luft. Darunter auch Honig- und Wildbienen. Wer in seinem Garten oder etwa am Balkon ein Bienennest entdeckt, der muss nicht gleich in Panik verfallen. Entdeckt man einen Bienenschwarm oder ein Nest bei sich in der Nähe, sollte man einiges beachten. Einfach entfernen darf man so ein Nest nämlich nicht.
Übersicht
Sind Bienen gefährlich?
Grundsätzlich sind Bienen nicht gefährlich, sondern sogar sehr friedfertig, erklärt Cornelis Hemmer, Leiter der Stiftung für Mensch und Umwelt, gegenüber myHOMEBOOK. Sollte man ein Bienennest entdecken, brauche man keine Sorge zu haben, gestochen zu werden, so der Experte.
Wichtig ist dabei aber die Unterscheidung zwischen Wild- und Honigbiene. Honigbienen leben in einem Staat. Wildbienen leben dagegen meist allein. Honigbienen verteidigen ihre Brut und auch ihren Honig. Deshalb kann es vorkommen, dass Honigbienen, wenn sie sich oder ihr Hab und Gut extrem bedroht fühlen, stechen. Allerdings verlieren sie dann ihren Stachel und sterben. „Für Honigbienen sind die anderen und das eigene Volk das wichtigste. Sie opfern sich, wenn sie dadurch den Feind abwehren können“, so Hemmer.
Wie erkenne ich ein Honigbienennest?
Honigbienenvölker haben keine Nesthülle, wie etwa die Nester der Wespen oder Hornissen. Aber auch sie brauchen einen witterungsfesten Raum, etwa eine Baumhöhle. Eine Besonderheit sind zudem die Wabenplatten, die gut erkennbar sind. Darin wird der Honig gelagert, aber auch der Nachwuchs aufgezogen. Außerdem handelt es sich bei den Honigbienen um staatenbildende Insekten, vor dem Nest ist deshalb ein großes Treiben zu beobachten. Die Arbeiterinnen fliegen ein und aus, um den süßen Nektar der Blüten für ihren Honig zu sammeln.
Was tun, wenn ich einen Bienenschwarm entdecke?
Auch, wenn man einen Honigbienenschwarm entdeckt, muss man nicht in Panik verfallen. „Das ist eine super spannende und spektakuläre Erscheinung. Gehen Sie hin und schauen Sie sich das Treiben an“, so Hemmer. Man brauche sich keine Sorgen zu machen, dass die Honigbienen stechen, sie seien auf andere Dinge konzentriert. Wenn Schwärme unterwegs sind, suchen sie sich in der Regel ein neues Zuhause. In so einem Fall kann man den örtlichen Imker informieren, der sammelt den Schwarm dann wieder ein.
Wie verhalte ich mich, wenn ich ein Nest entdecke?
„Ich bleibe ganz ruhig und schau mir mit größtem Interesse das an, was da passiert“, sagt Bienenexperte Cornelis Hemmer. Denn von den Bienen geht keine Gefahr aus. Wie bereits erwähnt wollen nur Honigbienen sich verteidigen, aber auch sie stechen nur im äußersten Notfall zu. Deshalb empfiehlt es sich, einfach ruhig zu bleiben.
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Kann ich ein Bienennest entfernen?
Die Frage ist nicht nur, ob man ein Bienennest entfernen kann, sondern auch, ob das überhaupt nötig ist. Für die Tiere ist das nämlich alles andere als schön, erklärt Hemmer. Die Bienen haben ihr Nest mühsam aufgebaut.
Online gibt es viele Anleitungen, wie man ein Bienennest selbst entfernen kann – davon sollte man aber unbedingt Abstand nehmen. Sowohl für die Bienen als auch für die Menschen ist die Verletzungsgefahr zu groß. Zudem zählen die Tiere in Deutschland zu den besonders geschützten Arten. Bienen absichtlich zu töten oder einzufangen ist verboten, genauso Bienenvölker mutwillig zu zerstören oder Nester zu beschädigen oder ohne Zulassung zu entfernen. Je nach Bundesland drohen Bußgelder von bis zu 60.000 Euro.
Wer sich absolut nicht mit dem Bienennest anfreunden kann, der kann es von einem Fachmann entfernen lassen. Allerdings muss dann etwa nachgewiesen werden, dass man beispielsweise Allergiker ist. Am besten informiert man hier wieder den örtlichen Imker oder den Wespen- und Bienendienst in der Nähe.
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Warum Bienen so wichtig sind
Keine Bienen, keine Menschen – so vereinfacht kann man es im Grunde sagen. Denn Bienen und viele andere Insekten sind für unser menschliches Überleben extrem wichtig. Die Tiere bestäuben rund 80 Prozent der Kulturpflanzen – tun sie das nicht, werden Obst, Gemüse, Nüsse und Samen zur Mangelware. Es muss also unbedingt verhindert werden, dass Bienen und andere Bestäuberinsekten aussterben. Wer also Bienen bei sich entdeckt, sollte sich fragen, ob Mensch und Bienen nicht auch gut miteinander leben können.