17. Juni 2024, 14:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn man im Garten oder auf dem Balkon Tomaten anpflanzen möchte, sollte man genug Zeit und Ausdauer mitbringen, denn das leckere Gemüse braucht Pflege. Macht man alles richtig, kann man mit einer reichen Ernte rechnen. Ein wichtiges Stichwort dabei ist das sogenannte „Ausgeizen“. Worum es dabei geht und wie man es richtig macht, erfahren Sie hier.
Unter Ausgeizen versteht man das Entfernen von Trieben an einer Pflanze. Die Praxis fördert das Wachstum und sorgt für eine üppigere Ernte. Auch die sogenannten „Geiztriebe“ tragen zwar Blüten und wären auch in der Lage Früchte zu tragen, aber auch zusätzliche Blattmasse. Zudem sind die Früchte oft kleiner, da sich die Triebe erst später entwickeln. Daher auch der Name: Geiztreibe „geizen“ mit ihren Früchten. myHOMEBOOK erklärt, wie man Tomaten richtig ausgeizt, damit sie viele Früchte tragen.
Übersicht
Warum ist das Ausgeizen wichtig?
Mit dem Ausgeizen verhindert man zwar, dass sich weitere Früchte bilden – allerdings würde es sich dabei um eher kleine Tomaten handeln. Die auf Wachstum gezüchteten Tomatenpflanzen bilden sehr viele Triebe mit Blattwerk. Da die Tomate ein typischer Starkzehrer ist, kann sie im Extremfall nicht alle Triebe versorgen. Dann kann es auch sein, dass nur kümmerliche Früchte gebildet werden. Mit dem Ausgeizen kann man das Problem umgehen und bekommt größere Tomaten – getreu nach dem Motto „Klasse statt Masse“.
Was passiert, wenn man nicht ausgeizt?
Würde man die Tomaten nicht ausgeizen, würden die Seitentriebe immer weiter wachsen und Blattmasse ausbilden. Die Triebe hängen irgendwann herab, da sie das Gewicht nicht tragen können. Dazu käme noch das Gewicht der kleinen Tomaten, die sich dort bilden. Zudem brauchen Tomaten viel Sonne. Zu viel Blattmasse würde Sonnenlicht einschränken.
Wann sollte man Tomaten ausgeizen?
Im Grunde sollte man Tomaten während der Wachstumsphase immer wieder ausgeizen. Konkret handelt es sich dabei um die Monate von Juni bis September. Dabei sollte man die Pflanze einmal pro Woche auf Geiztriebe an den Blattachseln untersuchen und diese entfernen.
Wie erkennt man die Geiztriebe?
Bei den Geiztrieben handelt es sich um die kleinen Zweige, die aus den Blattachseln der Tomatenpflanze wachsen. Sie befinden sich demnach zwischen dem Haupttrieb und dem Blattansatz. Diese kleinen Triebe sollte man beim Ausgeizen der Tomate entfernen.
Wie geht man richtig vor?
Das Beste am Ausgeizen von Tomaten: Man braucht keine Schere! Die Geiztriebe lassen sich ganz leicht mit den Fingerspitzen abknipsen. Am besten entfernt man sie, wenn sie noch klein sind, maximal zehn Zentimeter, rät die Landwirtschaftskammer NRW. Sonst würden die Wunden am Haupttrieb zu groß werden. Zunächst die Pflanze auf junge Triebe in den Achseln untersuchen. Diese einmal pro Woche entfernen. Handelt es sich bereits um größere Triebe, kann man sie seitlich knicken, bis sie abbrechen.
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Sollte man im Spätsommer die obersten Triebe entfernen?
Ein typischer Tipp für die Aufzucht lautet: Im Spätsommer die obersten Triebe bei Tomaten entfernen. Das soll zum Saisonende den Tomatenstock entlasten. Sonst reifen die angelegten Früchte nicht mehr aus. Am besten die Spitzen entfernen, wenn die eigentlich unendlich weiterwachsenden Pflanzen den sechsten oder siebten Fruchttrieb ausbilden oder der Stock das obere Ende seiner Stütze oder des Spanndrahtes erreicht.
Dem Rat widersprechen inzwischen aber manche Experten. Es habe sich im gewerblichen Tomatenanbau im Gewächshaus als günstiger erwiesen, die Pflanzen nicht zu köpfen, erläutert die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen etwa. Denn Tomatenpflanzen leiden häufig unter Pilzkrankheiten. In diesem Fall kann man bei nicht geköpften Pflanzen noch gut befallenes Laub als Gegenmaßnahme abnehmen – und gesunde Blätter wachsen nach.
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Wann sollte man Blätter an der Pflanze entfernen?
Zu Beginn der Ernte kann man zu viele Blätter unten am Tomatenstock entfernen. Dadurch kann direkt am Stock die Luft besser zirkulieren. Das beugt Pilzkrankheiten vor. Es dürfen aber nicht zu viele Blätter weggenommen werden, da die Pflanze sonst nicht mehr ausreichend Fotosynthese betreiben kann. Und das wirkt sich auf die Festigkeit, Haltbarkeit und auf den Geschmack der Früchte aus.
Daher raten die Experten: Erst kurz vor der ersten Ernte einzelne Blätter entfernen – am besten nur jene, die zu dicht hängen, krank aussehen oder den Boden berühren. Man fängt damit von unten an, zunächst bis zum ersten Fruchtansatz, später bis zum zweiten oder bei Bedarf noch weiter nach oben.
Mit Material der dpa