14. Mai 2020, 8:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Angefeuert durch die hohen Temperaturen breiten sich Blattläuse epidemieartig aus. Für jeden Hobby-Gärtner ein Horror – für viele Insekten hingegen eine wahre Freude, fressen sie doch mit Vorliebe die Schädlinge in großen Mengen. myHOMEBOOK erklärt, welche Nützlinge Blattläusen den Garaus machen und wo Sie diese bekommen.
Von Blattläusen befallene Pflanzen sind ein trauriger Anblick. Sie werden von den Schädlingen regelrecht ausgesaugt. Denn Blattläuse ernähren sich vom Pflanzensaft und das solange, bis die Pflanze eingeht. Es sei denn, Sie gehen gegen die Schädlinge vor. Es gibt verschiedene Methoden, um der Blattlaus-Plage Herr zu werden: Pflanzen mit Wasser abspritzen oder Jauche aus Rhabarberblätter auftragen. Oder: Sie setzen gezielt Insekten auf die mit Blattläusen befallenen Blätter. Die Larven dieser Nützlinge bekommen Sie im Fachhandel, online oder im Gartencenter.
Blattläuse machen klebrigen Dreck
Für Menschen sind sie harmlos, dennoch bereiten Blattläuse viel Ärger und vor allem Dreck. Die Insekten scheiden ein Sekret aus, das sich malerisch „Honigtau“ nennt, allerdings hässliche und klebrige Spuren auf Autodächern hinterlässt. Für Pflanzen ist der Schädlingsbefall doppelt schlimm. Denn der Honigtau der Blattläuse lockt pflanzenschädigende Pilze an. Ein Grund mehr, mit Insekten gegen Blattläuse vorzugehen – und zwar mit diesen:
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1. Marienkäfer
Sieben Punkte hat der heimische Marienkäfer, gilt damit als Glücksbringer. Denn die Sieben ist für viele Menschen eine Glückszahl. Glück bringt der kleine Käfer auch jeder Pflanze, die von Blattläusen befallenen ist. Denn Marienkäfer ernähren sich überwiegend von den Schädlingen. Sobald ein Käfer auf einer Pflanze gelandet ist, sucht er diese systematisch nach Läusen ab, verputzt rund 150 Schädlinge – pro Tag!
Schon als Larve entwickelt der Marienkäfer einen Heißhunger auf Blattläuse: 300 Läuse verspeist die Larve in der Entwicklungszeit. Auf dem Speiseplan eines Marienkäfers stehen übrigens auch Spinnmilben und Wanzen. In diesem Praxistest haben wir untersucht, wie effektiv Marienkäferlarven bei der Bekämpfung von Blattläusen sind.
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2. Florfliegen mit dem goldenen Auge
Das zarte Äußere täuscht, die Florfliege ist ein gnadenloser Räuber! Sie frisst Blattläuse und andere Insekten in der Größe einer Laus. Die Fliegen-Weibchen legen ihre Eier gezielt auf Blätter ab, die von Blattläusen befallen sind. Eine geschlüpfte Larve beißt sich in die Laus fest und saugt diese aus. Im Larvenstadium schafft sie 500 Läuse, weshalb die Florfliege auch Blattlaus-Löwe genannt wird.
Wie viele andere Insekten auch überwintert die Florfliege gerne in Ritzen auf Dachböden oder unter Baumrinden. Sie können Florliegen im Garten ansiedeln, indem Sie einen kleinen, offenen Kasten mit Stroh befüllen. Darin fühlt sich der nützliche Netzflügler wie zu Hause.
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3. Ohrenkneifer gegen Blattläuse
Ohrenkneifer oder Ohrwürmer heißen nur so – sie kneifen nicht, sind keine Würmer und kriechen auch nicht in Ohren. Ihre charakteristische Zange brauchen sie zum Begatten, zur Verteidigung und zur Jagd auf Beute. Besonders lecker finden die kleinen Allesfresser Blatt- und Schildläuse, Raupen oder Milben.
Ohrenkneifer sind nachtaktiv und mögen eine feuchte Umgebung. Tagsüber verkriechen sie sich unter Steinen und Rinden. Um den Nützlingen einen Rückzugsort zu bieten, häufen Sie einfach ein paar Steine auf oder schichten ein paar Holzscheite übereinander.
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Ohrenkneifer-Glocke selbst bauen
Eine Ohrenkneifer-Glocke oder ein Ohrwurm-Topf ist der ideale Rückzugsort für Ohrwürmer. Nehmen Sie dazu einfach einen kleinen Tontopf und befüllen diesen mit Stroh, Heu oder Holzwolle. Anschließend drehen Sie den Topf um. Hängen Sie die Glocke über Ihr Gemüsebeet oder an einen Baumstamm. Wahlweise können Sie den Topf auch einfach auf einen Holzpfahl stülpen. Mit einem Netz oder kreuzweise in den Topf gesteckten Hölzern können Sie das Stroh vor dem Herausfallen sichern.