27. März 2020, 16:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Blumenerde als Hamsterware? Was bis vor ein paar Wochen noch undenkbar schien, ist derzeit vielerorts Realität. Der Verkauf von Blumenerde ist rasant gestiegen. myHOMEBOOK hat nachgefragt, ob Lieferengpässe drohen und wie sinnvoll es ist Blumenerde auf Vorrat zu kaufen.
Blumenerde landet nach Konserven derzeit am häufigsten in den Einkaufswagen. Der Verkauf ist damit auf das Sechsfache (515 %) gestiegen wie eine Auswertung der Einkaufs-App „Bring!“ ergab. Auch Olaf Beier von der Landgärtnerei Beier beobachtet aktuell ein hohes Interesse seiner Kunden an diesem Produkt. Für ihn sei die hohe Nachfrage zum einen saisonal bedingt – und daher völlig normal. Der Gärtner sieht jedoch auch Parallelen zur aktuellen Coronakrise: „Wir verkaufen im Frühjahr immer viel Blumenerde und Rindenmulch. Auffällig ist es aber schon, dass derzeit noch mehr Erde gekauft wird. Die Leute haben Zeit, gute Vorsätze und wollen sich im Garten betätigen“, so Olaf Beier im Gespräch mit myHOMEBOOK.
Drohen Lieferengpässe?
Angst vor leeren Regalen und fehlenden Nachschub wie bei Toilettenpapier hat der Gärtner indes aber nicht. Seine Empfehlung daher: „Blumenerde muss nicht gehamstert werden! Es ist genug vorhanden.“
Auch eine Nachfrage beim Verband Deutscher Garten-Center e. V. ergab, dass die Sorge vor Lieferengpässen unbegründet ist. „Wir verzeichnen aktuell einen für diese Jahreszeit ganz normal hohen Bedarf an Blumenerde“, so der Geschäftsführer Peter Bolz im Gespräch mit myHOMEBOOK. Auch Lieferengpässe seien nicht zu befürchten. Im Gegenteil. Mitunter würden Lieferanten ihre Waren gar nicht so schnell wie gewohnt loswerden. In vier Bundesländern seien beispielsweise Gartencenter komplett geschlossen. Dieser Fakt trage auch zum Eindruck bei, dass Blumenerde langsam knapp werden könnte. „Durch die Schließung vieler Märkte konzentrieren sich Angebot und Konsumenten auf bestimmte Stellen, die aktuell häufig frequentiert werden, wie Supermärkte.“ Während Blumenerde dort deshalb schnell vergriffen ist, bleibt sie in den geöffneten, aber aktuell spärlich besuchten Gartencentern nahezu unberührt liegen.
Wie lange ist Blumenerde haltbar?
„Blumenerde geht an sich nicht kaputt, ist jedoch nicht unbegrenzt haltbar, da sich die Nährstoffe lösen oder ausgewaschen werden“, erklärt Gärtner Beier. Schon allein aus diesem Grund sollte man nicht vorsorglich hamstern. Die Empfehlung des Gartenexperten:
- Blumenerde unbedingt ungeöffnet trocken und kühl lagern.
- Die gekaufte Erde innerhalb eines halben Jahres verbrauchen.
Gelangen Wärme und Nässe an einen geöffneten Sack mit Blumenerde kann sich der Kunstdünger lösen. Eine Langzeitdüngung ist dann nicht mehr gegeben. Freie, nicht mehr gebundene Nährstoff-Ionen können insbesondere empfindliche Jungpflanzen schädigen.
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Lässt sich Blumenerde aus dem vergangenen Jahr noch verwenden?
Hat man einen Sack Blumenerde aus dem vergangenen Jahr übrig, der entsprechend gelagert wurde, lässt sich dieser durchaus noch verwenden. Auch alte oder bereits ausgetrocknete Blumenerde ist – richtig eingesetzt – keineswegs wertlos. Sie kann im Garten ideal für die Bodenverbesserung und als Mulchmaterial genutzt werden. Hierfür einfach die alte Erde auf Beete, zwischen Sträuchern, Gemüsereihen und Stauden verstreuen.
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Kann man Blumenerde selbst herstellen?
Der Anblick temporär leerer Bestände wirft unweigerlich die Frage auf, ob man Blumenerde nicht auch einfach selbst herstellen kann. Im Netz kursieren hierfür diverse DIY-Anleitungen. Aus wenigen Zutaten und mit geringem Aufwand soll sich beispielsweise aus eingeweichten Kokosfasern, Kompost, Vermilculit und Sand hochwertige selfmade-Blumenerde herstellen lassen. Gärtner Olaf Beier hält es prinzipiell durchaus für möglich, selbst Blumenerde anzumischen. Jedoch gibt er zu bedenken, dass man dabei viele Aspekte, wie den passenden ph-Wert, beachten müsse. In jedem Falle sollte diese Option mit Feldversuchscharakter doch eine beruhigende Alternative für alle Hamsterer sein.